Schlagwort-Archive: Selbstbild

Salon Hochkeppel – Wechseljahre, Sex & Frauengesundheit

Nicola Hochkeppel ist zertifizierte Wechseljahreberaterin, macht Sex- & Paarberatung, und kulturelle Kommunikation. Obendrein veranstaltet sie in Berlin einen Salon von Frauen für Frauen. Da wollten wir mehr wissen und haben mit ihr gesprochen.

Du veranstaltest den SALON HOCHKEPPEL. Was genau ist das?

Die Salonkultur hat in Berlin eine lange Tradition. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts treffen sich Menschen zum geistigen Austausch mit dem Ziel, sich zu bilden und ihren Horizont zu erweitern. Vielfach waren Frauen Initiatorinnen der Berliner Salons, da sie dadurch am kulturellen Diskurs und an gesellschaftspolitischen Entwicklungen – im geschützten Raum – teilhaben konnten.

Im SALON HOCHKEPPEL sind die Schwerpunktthemen Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre gesetzt. Ein:e Speaker:in hält eingangs einen Impulsvortrag, meist gibt es Fragen in der großen Runde und dann folgt „geselliges Quatschen“.

Welche Frauen sprichst Du damit an?

Der Salon ist offen für alle. Es ist kein reiner „Frauensalon“, weil ich der Meinung bin, dass wir die Männer mitnehmen müssen, wenn es um Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre geht. Und die Jugendlichen am besten auch, weil die sich ja wundern, warum Mutti auf einmal so wunderlich ist. In Tat und Wahrheit haben bislang aber nur Frauen den Weg in den Salon gefunden. Wenig überraschend kommen Frauen von Ende 30 bis Mitte 60, vielfach aus dem Gesundheitswesen, Medienfrauen, Künstler:innen.

Wie kann so ein Salon die Frauen in den Wechseljahren unterstützen?

Ich will aufklären, empowern und unterhalten. Deswegen lade ich auch breit ein, bzw. habe die inhaltliche Ausrichtung weit aufgespannt. Die Impulsvorträge halten Expert:innen, die über Themen wie Psychosomatik, Trauerbegleitung, Ernährung, Sexualität, Stimme, Kräuterkunde, Sport und TCM sprechen, aber auch konkrete Bewältigungsstrategien etwa bei Hitzewallungen im Job (oder im Privaten) geben, wie Britta Scholten zuletzt.  

Der anschließende Austausch in kleinen Gruppen ist mir besonders wichtig, da hier private und intime Themen zur Sprache kommen, die auf einen schönen Resonanzboden fallen. Das ist häufig sehr lustig, weil erkenntnisreich. Und plötzlich wird vielen klar, dass sie gar nicht so allein mit den persönlichen Problemen, Zuständen und Zipperlein sind, sondern andere dazu auch Lösungen suchen oder diese bereits teilen können. Das ist dann praktische Lebenshilfe. Oder es wird klar, dass jemand professionelle Hilfe braucht und dann kann ich ggf. auch weiter vermitteln.

Wie oft veranstaltest Du Deinen Salon?

Jeden vorletzten Mittwoch im Monat. Bisher treffen wir uns im Café Anna Rose in Berlin-Prenzlauer Berg. Zur Sommersonnenwende machen wir einen Kräuterspaziergang. Zukünftig möchte ich den Vortrag als Live-Talk bei Insta streamen. Dann können auch Menschen außerhalb von Berlin oder Alleinerziehende, die daheim bleiben müssen, teilnehmen. Noch habe ich allerdings gar keinen Account, das ist alles im Aufbau.

Was motiviert Dich dazu, den Salon zu veranstalten?

Das Thema! Die Wechseljahre sind politisch und wenn wir Tabuthemen aufgreifen und Wissen verbreiten können, hilft das allen weiter. Ich bringe gerne Menschen zusammen und mag es zu lernen. Mit dem Salon kann ich kompetente Menschen einladen, deren Expertise/Fachwissen o.ä. mich interessiert. Ich kann ihnen zuhören, sie zusammen mit anderen befragen und Wein trinken. Klasse.

Du bist Wechseljahreberaterin mit Schwerpunkt Sexual- und Paarberatung. Warum diese Kombination?

Wir sind sexuelle Wesen. Mit der Hormonumstellung im Klimakterium und dem Ende der Fruchtbarkeit verändern sich unsere Körper, das Urogenitalsystem, unsere Libido und vielfach auch unsere Einstellung zu Sex. Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen ihren Körper mit Freude, entspannt und liebevoll, bis ins hohe Alter erleben können, unabhängig davon, ob das mit einer anderen Person geschieht oder Solo-Sex ist.

Welche Tipps/Botschaft hast Du zum Schluss?

Redet und lacht miteinander! Zuhause, mit den Kindern, unter Freund:innen, in der Partnerschaft, beim Sex und im Büro. Kommunikation ist alles. Die stille Leidensfähigkeit der Frauen erfüllt mich zunehmend mit Unruhe. Ich zweifle daran, ob sie zielführend ist, weil sie nur sehr mühsame persönliche oder gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Themen der Frauengesundheit wie PMS, Fehl- und Traumageburten, Wechseljahrebeschwerden, Endometriose und Missbrauch müssen weiterhin enttabuisiert werden.

Wir brauchen Aufklärung, damit der Begriff Perimenopause Verbreitung findet. Das Klimakterium muss in die Schulbücher (so wie die Abbildung der Klitoris seit März 2022!). Ärzt:innen sollten Frauen ab Ende 30 Infoblätter mit möglichen Symptomen in die Hand drücken und Wechseljahrebeschwerden sollten von den Gynäkolog:innen abgerechnet werden können. Es wäre schön, dann Hand in Hand mit ihnen für eine bessere Versorgung arbeiten zu können und das Thema auch in der Gesundheitsvorsorge der Unternehmen verankert zu wissen.

Und mein Gedanke ganz konkret zum Klimakterium: Was, wenn es schön wird?

Drängende Hitze

„Hitzewallungen alleine sind ja schon anstrengend genug. Als ob ich in eine Heißluftfritteuse gesteckt werde und tiefrot gebacken werde. Und dann schreit auch noch meine Blase: „Wo ist die nächste Toilette?“

Mit diesem Problem kam Angelika, 49, in die Beratung. Sie bezeichnete sich als „Rechercheexpertin“ und hatte schon viel über die Wechseljahre gelesen. Aber wie Hitzewallungen mit Harndrang zusammenhängen, hatte sie noch nichts gefunden. Also wollte sie sich eine Beratung gönnen.

Hitzewallungen und Inkontinenz – gerade Stress- oder Belastungsinkontinenz – sind beides typische Symptome der Wechseljahre. Doch damit endet bereits die Gemeinsamkeit. Auch wenn Frauen nicht immer gerne über ihre Hitzewallungen sprechen – verstecken kann man sie schlecht und so braucht es einen Weg, um mit diesem „öffentlichen“ Symptom gut umzugehen. Inkontinenz lässt sich dagegen recht gut verstecken. Und ist für die meisten Frauen mit noch mehr Scham verbunden, als es die Hitzewallungen sind. Was schade ist, denn es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten. Treten nun beide Symptome gemeinsam auf, ist das für die Frau ein doppeltes Problem und sie kann leicht in einen Teufelskreis geraten:

  • Die Hitzewallung erzeugt Stress.
  • Der Stress belastet Psyche und Körper – und damit auch den Beckenboden
  • Der Beckenboden reagiert sensibel und unterstützt die Blase nicht ausreichend,
    es kommt zum starken Harndrang oder sogar zum ungewollten Abgang von Harn
  • Das wiederum erzeugt Stress
  • Der Stress fördert das Auftreten und die Intensität der Hitzewallungen.

Teufelskreise sind einerseits schwer zu durchbrechen, haben aber andererseits den Vorteil, dass jedes einzelne Element eine Ausstiegsmöglichkeit anbietet. So konnten wir für Angelika gleich mehrere Optionen identifizieren: Beckenbodentraining, psychologische Ansätze, Behandlung der Hitzewallungen und Stressbewältigungsmaßnahmen. Angelika litt sehr unter den optischen Auswirkungen ihrer Hitzewallungen und hatte bei ihren Recherchen schon viele Behandlungsmethoden gefunden. Wir besprachen, welche dieser Methoden für sie passend sind. Wichtiger war ihr aber, mit gezielten Methoden an einem neuen Selbstbild zu arbeiten.

Wenn die Haarfülle schwindet

von Ellen Cornely-Peeters

Glänzendes, kraftvolles Haar nimmt von jeher einen wichtigen Stellenwert für die weibliche Identität und den Selbstwert ein und ist für viele Frauen ein wichtiges Attribut für Weiblichkeit, Attraktivität und Gesundheit.

So hat das Ausdünnen der Haare bis hin zum Haarverlust großen Einfluss auf unser Selbstbewusstsein. Frauen in jeder Lebensphase leiden unter diesen Veränderungen. Fürchten, nicht mehr als weiblich genug wahrgenommen zu werden. Unsere Identität sollten wir uns dadurch keinesfalls nehmen lassen. Schon eine neue Frisur kann schnell Abhilfe schaffen.

Haarveränderungen in den Wechseljahren

Ein gutes Zusammenspiel der Hormone sorgt ebenso wie eine gute Mineralstoffversorgung für gesundes, kräftiges Haar. Kommt es zu starken hormonellen Schwankungen, hat das Auswirkungen auf unsere Haarpracht. So bemerken Frauen in allen hormonellen Umstellungsphasen, dass sich die Struktur ihrer Haare verändert und/ oder sogar die Haarfülle schwindet. So auch in den Wechseljahren.

Verliert der Mensch täglich durchschnittlich 50 bis 100 Haare, bezeichnet diffuser Haarausfall das Lichterwerden der Haare am gesamten Kopf. Der Haarausfall um den Scheitel herum wird als die häufigste Form des Haarausfalls bei Frauen beschrieben. Hormone, vor allem Östrogene stehen unter Verdacht, mitschuldig zu sein. Östrogene sind als Wachstumshormone auch für die Energieversorgung der Haarwurzel verantwortlich und regen das Haarwachstum an. Durch den Hormonrückzug in den Wechseljahren verlangsamt sich das Haarwachstum. Haare, die ausfallen, wachsen nicht mehr so schnell nach wie bisher. In der Folge dünnt das Kopfhaar merklich aus. Auch das Haar selbst wird feiner, das Haarvolumen weniger.

Konkurrenzkampf der Hormone

Auch drängen durch den Östrogenrückzug unsere männlichen Hormone in den Vordergrund und die Balance zwischen Östrogen und Testosteron gerät aus dem Gleichgewicht. Das bemerken wir an den sich langsam ausbildenden Geheimratsecken beim Haupthaar und/oder dem ein oder anderen „Hexenhaar“, das wir mit Schrecken plötzlich am Kinn oder auf der Oberlippe entdecken. Auch ein kleines Damenbärtchen weist darauf hin, dass das Testosteron im Verhältnis zum Östrogen mächtiger geworden ist. Das, was sich grundsätzlich positiv für ein neues Selbstbewusstsein erweist, hat leider auch diese unwillkommene Kehrseite: vermehrten Haarwuchs im Gesicht.

Weitere Verdächtige

Doch die Wechseljahre allein sind nur in seltenen Fällen die alleinige Ursache für Haarausfall. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Sexual-, Stress- und Schilddrüsenhormonen ist genauso möglich, wie ein Zuviel oder Zuwenig an Hormonen. Der veränderte Stoffwechsel, eine Darm- oder Schilddrüsenerkrankung oder auch Medikamente, die eingenommen werden müssen, können für den Haarverlust verantwortlich sein. Im Besonderen Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte, Krebsmedikamente oder Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion.

Auch an eine mögliche Unterversorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen wie Biotin und Spurenelementen wie Zink- und Eisen, sollte gedacht werden. Selbst Frauen, die sich bewusst, biologisch und ausgewogen ernähren, sollten diese Möglichkeit nicht ausschließen. Haarausfall ist immer ein Symptom, eine Folgeerscheinung, keine Krankheit.

Auch die Gene spielen mit

Anders verhält es sich beim erblich bedingten, hormonellen Haarausfall. Hier reagiert die Haarwurzel empfindlich auf männliche Hormone wie Dihydrotestosteron (DHT). Dadurch werden die Haare nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und die Haarwurzel kann keine kräftige, neue Haarsubstanz mehr bilden. Schließlich wachsen nur noch feine, kurze Flaumhaare nach. Sind weibliche Familienangehörige davon betroffen, ist es wahrscheinlicher, dass es sich auch bei uns so entwickelt.

Eine Ausnahme bildet die sogenannte Alopecia Areata mit ihren Unterformen – eine Autoimmunreaktion, deren Ursache nicht zu 100 Prozent geklärt ist.

Stress und Co. stressen die Haare

Stress und Fehlernährung gehören nachweislich zu den häufigsten Ursachen für einen über das normale Maß hinausgehenden Haarausfall. Auch einseitige Diäten oder Fastenkuren, Darm- und Stoffwechselerkrankungen, ein schwaches Immunsystem und starke Gewebeübersäuerung durch Überbeanspruchung können einen erhöhten Bedarf an Mineralien verursachen.

Neben Medikamenten sind auch starke emotionale Belastung, Schwermetalle und Umweltgifte gigantische Mikronährstoffräuber.

Frauen, die mit synthetischen Hormonen wie z. B. aus Antibabypillen, Hormonringen oder Hormonspiralen verhüten, sind nachweislich von einer Unterversorgung mit Vitalstoffen betroffen. denn hormonelle Verhütungsmittel sind echte Mikronährstoffräuber! Eine optimale Vitalstoffversorgung und „Hormone in Balance“ sind jedoch für ein gesundes Haarwachstum unerlässlich.

Ursachen auf den Grund gehen

Wer einen überdurchschnittlichen Haarverlust bei sich bemerkt, sollte der Ursache auf den Grund gehen und sich medizinisch untersuchen lassen. So kann eine Erkrankung oder auch ein Hormonmangel rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Durch eine Mikronährstoffanalyse aus dem Blut können Defizite im Vitamin- und Mineralstoffhaushalt schnell aufgedeckt und der persönliche Bedarf an Vitalstoffen ermittelt werden. Die gezielte Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln führt schnell ans Ziel. Gleichzeitig unterstützen wir damit auch unsere Hormonbalance. Und damit Wohlbefinden und ein gutes Selbstwertgefühl.

Was kann ich selbst tun?

Da der weibliche Körper mit der Hormonumstellung andere Bedürfnisse entwickelt, kann schon allein mit der Anpassung des Lebensstils, einem guten Stressmanagement und einer langfristigen Ernährungsumstellung die Haarfülle langfristig unterstützt werden.

Natürliches Kräutershampoo und Pflegeprodukte sowie Heilkräuter wie Brennnessel, Schafgarbe, Rosmarin, aber auch Nachtkerze und Weißdorn in Form von Tee oder Tinkturen unterstützen den Haarwuchs und können Haarausfall entgegenwirken. Alle chemischen Shampoos, Conditioner etc. sind ab jetzt eher konterproduktiv, denn sie schaden u.a. durch Xeno-Hormone eher, als sie nutzen bringen.

Klopfend zu Gelassenheit

Birgit Rohde-Göhring klopft. Warum sie das macht und wie das auch Frauen in den Wechseljahren helfen kann, erklärt sie uns im Interview. Birgit arbeit als Coach und Trainerin unter dem Motto: „Entspannt kommt man weiter“. Mehr über sie erfahrt Ihr auf ihrer Webseite https://flussweg.de/
Klopftechnik – das klingt interessant. Was genau ist das?

Die Klopftechnik kommt aus dem medizinischen Bereich. Sie entstand aus dem EFT, der „Emotional Freedom Technique“ und wurde von Dr. Michael Bohne seit 2008 als Prozess- und Embodiment fokussierte Psychologie PEP ® entwickelt. Es gibt 16 Punkte an Hand, Gesicht und Körperrumpf, die man für das Klopfen nutzt. Die Klopftechnik kann ich anwenden, wenn ich mich in emotionalen Problemen befinde oder meine Gedanken für mich ein unangenehmes Gefühl verursachen. Man kann es als Selbst-Mentaltraining bezeichnen. Klassische Beispiele sind Flug- oder auch Auftrittsangst, aber die Klopftechnik PEP ® wird z.B. auch bei Schlafstörungen eingesetzt. Der Vorteil ist: Ich kann mich durch die Klopftechnik leicht in eine Verfassung bringen, in der ich wieder ruhig bin und „Grübelgedanken“ vergessen kann.

Das heißt, es ist eine Technik, die eher auf die Emotionen wirkt und nicht wie bei der Akkupressur-Klopftechnik körperliche Vorgänge beeinflusst?

Klopftechniken sind von der chinesischen Medizin grundsätzlich beeinflusst. Allerdings geht es bei der Klopftechnik PEP ® darum, eine Verbindung zwischen dem limbischen System und dem kognitiven Bereich herzustellen, also zwischen unseren Gefühlen und dem Denken. Man kann sagen, dass die Klopftechnik den Gedankenfluss verwirrt und genau dadurch kann er wieder neu aufgebaut werden.

Wichtig zu wissen: Die Klopftechnik PEP ® ist ein medizinische Maßnahmen ergänzendes Werkzeug. Sie wird in der Psychotherapie genauso angewandt wie im Coaching.

Dann könnten wir in den Wechseljahren durch die Klopftechnik lernen, anders mit den Symptomen umzugehen? Also z.B. bei Hitzewallungen den psychischen Stress wegzunehmen, so dass sich der Körper auch schneller beruhigen kann?

Wir sind ja in den Wechseljahren labiler, es geht hoch und runter. Durch das Klopfen haben wir die Möglichkeit, uns wieder in eine stressreduzierte Gefühlswelt zu bringen, den Druck rauszunehmen. Vielleicht steckt ja hinter diesem ganzen Hormonchaos, das wir in den Wechseljahren erleben, auch eine Veränderung des Selbstwertgefühls. Vielleicht setzen uns die körperliche Veränderungen mehr zu, als wir bewusst merken. Damit sind wir durch den psychischen Druck, der aus dem Unbewussten kommt, zusätzlich belastet. Und genau das Unbewusste, das kann ich sehr gut mit der Klopftechnik PEP ® erreichen.

Kann ich das alleine machen oder brauche ich dazu eine Therapeutin?

Man kann sich im Internet über die 16 Klopfpunkte informieren, da gibt es gute Übersichten. Allerdings hat die Therapie mit der Klopftechnik PEP ® noch eine andere Wirkung, wenn man das unter Anleitung macht. Dann bekommt man auch die Reaktion der begleitenden Person mit. Als Coach klopft man die Punkte selbst mit und kann so in Resonanz mit der Klientin gehen.

Wie läuft eine solche Sitzung genau ab?

Erst mal wird das belastende Thema gewählt. Das kann eine Situation aus der Vergangenheit oder etwas Gegenwärtiges sein. Ich kann mich aber auch auf eine Situation in der Zukunft vorbereiten. Ich frage nach einer Skalierung, lasse also einschätzen, wie gravierend das Thema auf einer Skala von 1 – 10 ist. Viele Themen, die ich begleite, sind in einer Bandbreite von 8 bis 10.

Dann führe ich eine Zwischenentspannung durch, bei der noch mal alle Synapsen im Hirn in Schwingung gebracht werden. Das wird als entspannend empfunden, aber der Kopf hat dabei total viel zu tun. Das wirkt wie eine Reset-Taste. Und dann fangen wir mit dem Klopfen an und beklopfen alle 16 Punkte durch. Das macht man ca. 10 – 15 Mal pro Punkt. Wenn ein Punkt besonders angenehm ist, kann man da auch 1-2 Minuten bleiben. Im Kopf verbinden sich dann Synapsen, die sich vorher nicht verbinden konnten. Und das verwirrt den Kopf, den Geist, und er schaltet sich quasi neu zusammen.

Du hast gesagt, dass viele Personen ihre Belastung zwischen 8 und 10 einstufen. Wie schnell wirkt die Klopftechnik in solchen Fällen?

Ich habe Fälle erlebt, die haben sofort eine Erleichterung verspürt und nach dem Klopfen die Belastung nur noch mit einer 6 oder 5 oder sogar einer 3 eingestuft haben. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir in uns nicht zuträgliche Glaubenssätze haben, die z.B. mit einem Fremdvorwurf oder Eigenvorwurf zu tun haben. Oder mit einer Erwartung, wie die Welt zu sein hat. Oder man schrumpft altersmäßig in eine jüngere Phase. Vielleicht hat man auch eine nicht mehr funktionierende Loyalität zu jemanden, z.B. den Eltern. Bei diesen „Big Five“, wie Michael Bohne das nennt, würde man zusätzlich mit einem Selbstwerttraining, mit selbstverstärkenden Sätzen, arbeiten.

Und wie kann die Klopftechnik bei Frauen in den Wechseljahren wirken?

In den Wechseljahren können Frauen von ihrem Körper in eine gefühlte Chaossituation gestürzt werden und mit einer Art fehlgeleiteter Erwartung reagieren. Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie selbst zu sein haben und machen sich vielleicht sogar Vorwürfe, wenn sie stark unter Symptomen leiden. Gerade Frauen, die sehr aktiv und energiegeladen sind, können sich Vorwürfe machen, wenn sie auf einmal von ihrem Körper ausgebremst werden. Dabei bringen diese Vorwürfe uns nicht weiter. Aber genau diese Verwirrung, die Selbstvorwürfe, die können gut mit der Klopftechnik behandelt werden.

Kann man auch etwas falsch machen?

Nein, das ist das Schöne. Wir arbeiten hier nur an einem Well-Being. Es geht wirklich nur darum, die Balance der Gefühlslage wieder herzustellen, mich selber wieder ins Lot zu bringen. Und selbst wenn ich an negative Dinge denke, selbst dann kann ich mit dem Klopfen nur eine Resonanz mit mir herstellen, die auch etwas Beruhigendes hat. Es geht darum, in dieses Gefühl zu kommen: ich spüre mich wieder, selbst wenn mein Körper mit mir Achterbahn fährt.

Meine eigene Gynäkologin sagt, dass die Wechseljahre eine neuronale Komponente haben. Sie seien eine Zeit, in der der Körper sich selbst nicht mehr versteht und versucht, wieder ins Lot zu kommen – allerdings irgendwie falsch programmiert ist. Das heißt, er muss sich selbst wieder finden. Wenn ich das Klopfen regelmäßig anwende, kann ich ihn dabei unterstützen. Und mache ich das in Zeiten, in denen ich nicht so unter Druck bin, dann kann es sogar sehr gut präventiv wirken. Da würde ich mich übrigens auch freuen, wenn sich Frauen bei mir melden, die die Klopftechnik genauso eingesetzt haben. Ich würde gerne eine Ministudie machen und wissen, ob es ihnen auch geholfen hat. Bei mir hat es gut gewirkt.

Wie lange muss man die 16 Punkte klopfen, um eine Wirkung zu erzielen?

Das Klopfen selbst dauert nicht lange. Ich führe mir den entsprechenden Umstand vor Augen und beklopfe dann die Stellen an den Händen, im Gesicht, am Rumpf. Den gesamten Prozess kann ich ein-, zwei-, dreimal wiederholen. Das geht in Sekunden – wobei ich an Stellen, die mir gut tun, auch länger verweilen kann.

D.h. die Klopftechnik ist auch gut für die schnelle Notfallintervention, z.B. im Job, wenn die Hitzewallungen toben, die Frau aber gerade kurz vor einer wichtigen Präsentation steht.

Genau. Es ist nur die Zeit, die ich brauche, um aufs stille Örtchen zu gehen. Mehr ist es nicht. Michael Bohne behandelt so auch Auftrittsängste. Die Leute setzen die Klopftechnik ein, kurz bevor sie auf die Bühne gehen, um sich in eine gute Verfassung zu bringen. Und genauso kann man das machen, wenn man in ein wichtiges Gespräch oder eine Sitzung geht. Besonders hilfreich ist es natürlich, wenn ich es vorher schon ein paarmal geübt habe. Also mir die Situation vorstelle – z.B. mir ist heiß und ich bin klatschnass, muss aber gleich performen – und dann die Punkte beklopfe. Wenn ich das häufiger in einer ruhigen Minute gemacht habe, kann ich das im akuten Fall ganz schnell anwenden.

Du bist eine überzeugte Anwenderin der Klopftechnik. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Ich tue mir damit was Gutes. Es ist immer eine mentale Stärkung, man arbeitet mit den eigenen Ressourcen. Es wird nie etwas heben, wovor ich Angst haben müsste. Kurz: Wir haben die Kraft in uns, wir müssen sie nur nach oben bringen. Und das Klopfen PEP ® hilft uns dabei.

Mehr Informationen hat Birgit in diesem Flyer zusammengestellt.

Ein haariges Problem

Claudia kam nach einem „Wechseljahres-Bingoabend“ zu mir in die Beratung. Es passiert uns Beraterinnen häufig, dass Frauen nach Informationsvorträgen oder „Weiberabenden“ die Lichter aufgehen. Eine häufige Reaktion ist ein erstauntes: „Ach, das kann auch von den Wechseljahren kommen?“. Kein Wunder. Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen sind den meisten bekannt, viele andere Symptome jedoch nicht. So auch das Thema Haarausfall.

Oma im Verdacht

Auch Claudia hatte noch nicht den Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und ihrem Haarausfall hergestellt. Sie hatte ihre Großmutter bzw. die Gene im Verdacht: „Ich kenne das noch von meiner Oma, die hatte irgendwann nur noch ein paar Flusen auf dem Kopf“, erzählte sie und dass sie besorgt sei, weil sie immer mehr Haare in der Bürste fand. Haarausfall kann in der Tat genetisch bedingt sein, aber auch viele andere Ursachen haben – Haarausfall ist in der Regel ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Vom hormonell bedingten Haarausfall sind ca. 20 bis 30% der Frauen betroffen. Genau wie bei Männern mit Tendenz zur Glatze werden bei ihnen die Haarwurzeln durch aus dem Testosteron gebildeten Botenstoffe angegriffen. Bei Frauen tritt diese Art des Haarausfalls erst in den Wechseljahren ein, wenn sich die Östrogene zurückziehen und das Testosteron mehr Spielraum bekommt.

Wundermittel oder Wucher?

Frauen leiden meistens noch stärker als Männer unter dem Haarausfall. Claudia ging es genaus und daher hatte sie bereits viel Geld für alle möglichen Produkte ausgegeben. Auch das ist eine typische Situation in unserer Beratungspraxis: viele Frauen wissen nicht, an wen sie sich mit ihren Problemen wenden sollen. In der Werbung lesen sie dann von der „nachweislichen“ Wunderwirkung eines Mittels und zücken gerne das Portemonnaie.

Dabei gilt: nicht alles, was frei verkäuflich ist, ist auch harmlos. Denn alles, was wirksam ist, kann auch Neben- und/oder Wechselwirkungen haben. Und nicht alles, was Wunder verspricht, hält die Versprechungen auch. Gerade beim Thema Haarausfall haben schon Generationen von Männern z.B. auf die Wirkung von Koffein-Shampoos gesetzt und dann doch festgestellt, dass der Haaransatz dennoch unaufhörlich weiter nach hinten wandert. Inzwischen haben die Hersteller auch Frauen als viel versprechende und zahlungswillige Zielgruppe entdeckt.

Was wirklich wirkt

Ich empfahl Claudia, eine dermatologische Praxis aufzusuchen, um die Ursache ihres Haarausfalls untersuchen zu lassen. Je nach Ursache sind unterschiedliche Behandlungen wirksam. Leidet eine Frau in den frühen Wechseljahren z.B. unter starken Blutungen, liegt ein Eisenmangel nahe. In diesem Fall hilft eine Ernährung mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln oder eine vorübergehende Einnahme von Eisenpräparaten wesentlich besser als das berühmte Koffein-Shampoo.

Claudia und ich gingen noch weitere typische Ursachen für Haarausfall durch und konnten vieles davon ausschließen: sie hatte keinen Infekt in den letzten Monaten, auch schätzte sie ihr Stresslevel als recht gering ein. Sie gab zwar zu, dass sie gerne mal zu einem Fertiggericht greifen würde, ernährte sich aber grundsätzlich recht ausgewogen und gesund. Nach diesen Informationen und im Zusammenhang mit den „Flusen“ ihrer Oma, sprach viel dafür, dass Claudia tatsächlich unter einem hormonell bedingten Haarausfall leidet. Bei dieser Art des Haarausfalls hilft Minoxidil. Das ist ein Mittel, das ursprünglich gegen Bluthochdruck entwickelt wurde – damit ist auch klar, dass es auch nicht bedenkenlos angewandt werden sollte, weil Nebenwirkungen auftreten können. Claudia wollte sich daher erst bei ihrer Hautärztin untersuchen lassen. Für die Wartezeit empfahl ich ihr ein erprobtes Hausmittel: eine Mischung aus gleichen Teilen von Bockshornklee, Zinnkraut und Brennnessel. Drei Tassen täglich sollen genauso das Haarwachstum anregen wie die Verwendung des Suds als Spülung.

Die eigene Schönheit entdecken als Frau in der Lebensmitte

Ute Rademann ist mit vielen Schwestern aufgewachsen – und damit schon früh mit weiblichen Themen konfrontiert worden.  Als zertifizierte GFG-Gesundheitspädagogin mit dem Schwerpunkt Wechseljahre und lösungsorientierter Coach stärkt sie Frauen dabei, sich schön und wohlzufühlen.
Schönheit ist in jedem Lebensalter ein Thema. Warum ist es Deiner Meinung nach besonders wichtig in den Wechseljahren?

Schönheit ist in unserer Welt untrennbar vom Alter der Frau. Bascha Mika hat in ihrem Buch „Mutprobe“ ein paar sehr schöne Zitate dazu veröffentlicht. Meine – vielleicht provizierenden – Lieblinge sind:

Es gibt ein Alter, in dem eine Frau schön sein muss, um geliebt zu werden. Dann kommt ein Alter, in dem sie geliebt werden muss, um schön zu sein.

Francoise Sagan

Frauen werden Männern niemals ebenbürtig sein, solange sie nicht mit Glatze und Bierbauch die Strasse runterlaufen können und immer noch denken, sie seien schön.

Nina Hagen

„Eine Frau ist ein Engel mit zehn, eine Heilige mit fünfzehn, ein Teufel mit vierzig und eine Hexe mit achtzig.“

Engl. Sprichwort
Damit ist ja eigentlich alles gesagt! Was macht es Deiner Meinung nach so schwer für Frauen in den Wechseljahren, sich rundum schön zu finden?

Schönheit wird meist mit Jungsein und Schlanksein gekoppelt. In der Lebensmitte ändert sich allerdings meist die Körperform, wir nehmen zu, die Proportionen ändern sich. Manche Frauen sagen, sie verschwinden oder fühlen sich als Neutrum.

70% aller Frauen mögen ihren Körper nicht. Kein Wunder. Schon als Mädchen spielen wir mit Barbie, später himmeln wir dann die Topmodels an. Dazu muss man wissen: Wenn die Barbie-Puppe eine wirkliche Frau wäre, könnte sie nur auf allen Vieren gehen, mit ihren Proportionen könnte sie weder stehen, noch sich aufrecht halten. Also ist sie kein gutes Vorbild. Die Topmodels sind nicht besser: Die durchschnittliche Frau wiegt 66 kg. Vor 20 Jahren wogen die Topmodels 8 kg weniger als eine durchschnittliche Frau. Heute wiegen sie 23 kg weniger! Auch Schaufensterpuppen vermitteln falsche Bilder: Wenn es wirkliche Frauen wären, wären ihre Hüften viel zu schmal, um Kinder zu kriegen.

Also werden wir immer einer Art Gehirnwäsche unterzogen. War das schon immer so oder führen heute die vielen Bildern aus der Werbung, social media und dem Internet zu diesem Phänomen?

Frauen, die jetzt in den Wechseljahren sind, haben noch nicht als Teenie um das beste Foto auf Instagram und Co. konkurriert. Aber auch wir kennen Wertungen und Vergleich von früh auf. Ein schönes Beispiel: Was fragt die Stiefmutter im Märchen Schneewittchen? Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Unsere Frauen-Vorbilder kommen oftmals aus der christlichen Religion, das sind eher Frauen, die überirdisch sind: Jungfrauen, Heilige, Märtyrerinnen oder andere Frauen, die zurückgezogen und abstinent gelebt haben.

Zur Gehirnwäsche noch ein paar Punkte: Die Botschaft der Medien ist: dünner = besser. Modeschöpfer stellen alles kleiner als in Gr. 34 her! Damit haben sie eine starke Wirkung, sie mögen dicke Menschen nicht! Und die zahlreichen Diättipps und – mittelchen suggerieren: eine Diät macht Dich gesund und glücklich. Wenn Du nicht schlank bist, bist Du dick und hässlich… Übrigens: Marilyn Monroe kleidet sich in Größe 42 und das 42 jener Zeit ist das 46 von heute!

Was empfiehlst Du denn Frauen in den Wechseljahren, die dennoch mit ihrem Aussehen und ihrer Attraktivität hadern?

Zunächst sollten wir uns klar machen: Frauen erarbeiten 2/3 des Arbeitsaufkommens oft unentgeltlich – werden wir dafür geehrt? Stattdessen sollen wir sexy und schön sein. Schon Mädchen wird früh anerzogen, dass sie gut aussehen sollten, sonst gelten sie nichts.

Dabei sollte man Mädchen und Frauen nicht dafür wertschätzen, wie sie aussehen, sondern was sie tun!

Ab der Lebensmitte geht es nicht mehr um ein Werden, sondern eher um das Sein.

Die meisten Frauen haben ihre beste Zeit jenseits der Lebensmitte. Künstlerinnen hatten meist ihre größte Schaffenskraft in der 3. Lebensphase. Eine Statistik besagt: Frauen sind am glücklichsten zwischen 60 und 70. Dazu noch ein Zitat: Ein indischer Journalist hat einmal gesagt: Zwei Dinge gibt es, die unser Leben retten:

Liebe und Lachen – hat man eins, ist alles gut, hat man beides, ist man unbesiegbar und bleibt auch schön!

Der innere Kritiker bleibt natürlich eine Herausforderung! Aber: Schönheit ist das, was man daraus macht! Je mehr Du Dich selbst magst, desto mehr mögen Dich die anderen! Affirmationen für die Schönheit können dabei unterstützen:

Ich akzeptiere meinen Körper und erkenne seine Schönheit.

Ich achte und liebe mich.

Mehr über Ute Rademann findest Du hier. Im Februar-Newsletter gibt sie noch ein paar praktische Tipps zum Thema Schönheit.

Was will ich nicht sehen?

Daniela, 52, kam zu mir, weil sie „sich etwa Gutes tun wollte“. Wie bei vielen Frauen in ihrem Alter hatte sie gleich mehrere Themen: Die eigenen Wechseljahre, die bei ihr körperlich ohne große Symptome verliefen, die emotionale Aufregung mit ihrer Tochter, die gerade das Studium abgebrochen hat und wieder ins Elternhaus gezogen ist, Stress im Job mit vielen Veränderungen und dann auch noch die Eltern, die zunehmend mehr Unterstützung brauchen. Daniela wollte das alles sortieren und einen Weg finden, genügend auf sich achten zu können, ohne die Ansprüche der anderen komplett zu ignorieren.

Wer fährt alles mit?

In unserem ersten Termin erstellten wir das „Anspruchskarussell“, eine Methode, um alle Ansprüche, die von außen und auch aus dem eigenen Inneren kommen, deutlich zu machen. Einmal angeschubst, schrieb Danielae immer mehr äußere Ansprüche auf das Karussell. Neben Tochter, Job und Eltern standen dort schnell Freundinnen, die mit ihr das Wellnesswochenende planen wollten, ihre ehrenamtlichen Aufgaben und ihr Mann, der auch Zeit für sich beanspruchte. Als sie kurz ins Stocken kam, fragte ich: „Und welche Ansprüche stellst Du selbst an Dich?“. Daniela schaute mich kurz irritiert an. Dann nahm sie den Stift und fragte mich: „Muss alles auf einen Zettel passen?“. Schnell hatte sie notiert: „Gut aussehen“, „beliebt sein“, „als Mutter nicht versagen“ und noch ein paar andere.

Seele und Körper

Während wir das Anspruchskarussell füllten, fiel mir auf, dass Daniela sehr häufig blinzelte und sich ab und zu auch die Augen rieb. Darauf angesprochen sagte sie: „Das wird auch immer schlimmer. Früher ging das mit der Klimaanlage im Büro, aber inzwischen hatte ich dreimal eine Bindehautentzündung. Also trage ich meine Kontaktlinsen nur noch in der Freizeit. Aber auch nachts ist das schlimm, es ziept und fühlt sich wie Schleifpapier an. Wird wohl das Alter sein.“

Trockene Schleimhäute

Werden vielleicht auch eher die Wechseljahre sein. Trockene Schleimhäute sind dann für viele Frauen ein Thema. Und während viele wissen, dass dadurch Vagina und Vulva trocken werden können, ist den wenigsten bewusst, dass nicht nur die Schleimhäute im Genitalbereich trockener werden können, wenn sich das Östrogen aus dem fein tarierten Hormonzusammenspiel zurückzieht. Unser Körper kleidet auch andere Ecken mit Schleimhäuten aus: Augen, Nase, Ohren, Bronchien, Magen, Darm, Harnorgane und noch ein paar weitere Ecken. All diese Schleimhäute können dieselbe Dürre durchleben. Einst glatte, feste und geschmeidige Oberflächen verändern sich, werden dünn, unelastisch und trocken. Es ist daher nicht ungewöhnlich, wenn wir auf einmal die Kontaktlinsen nicht mehr vertragen, unsere Nase gereizt ist oder es aus den Ohren krümelt.

Was hilft?

Image by Silvia from Pixabay

Mit Daniela klärte ich ab, ob es noch weitere Ursachen bei ihr geben könnte und empfahl ihr den Besuch in einer augenärztlichen Praxis. Dann besprachen wir, wie sie ihren Augen mehr Feuchtigkeit zuführen kann, z.B. welche Tees als Umschläge geeignet sind oder wie Schüßlersalze helfen können. Und wir kamen zurück zum Anspruchskarussell, denn der Stress durch die vielen Ansprüche kann auch eine Rolle dabei spielen, wenn Augen gereizt reagieren. Ein schönes Beispiel, wie sich in der Wechseljahresberatung körperliche, psychische und seelische Themen vereinen können.

Daniela nahm ein paar Hausaufgaben mit. Sie wollte überlegen, welche Ansprüche sie herunterschrauben könnte. Und dabei die Augen mit einem Umschlag aus kaltem Ringelblumentee verwöhnen.

Verändern wir uns, verändert sich auch das Selbstkonzept

Frau im Wechsel im Gespräch mit Britta Scholten

Selbstkonzept – was versteht man darunter?

Der Begriff „Selbstkonzept“ wird in der Psychologie verwendet, um alles zusammenzufassen, was wir über uns selbst denken. So, wie wir über andere Personen oder Gegenstände denken, können wir auch über uns selbst denken. Wir nutzen Wissen über uns selbst, unsere Erinnerungen, unseren Selbstwert oder auch Annahmen über unsere Eigenschaften und bilden daraus eine gedanliche Struktur, das Selbstkonzept.

Das heißt, wir denken über uns und daraus entwickelt sich ein Selbstkonzept?

Das ist eine Henne-Ei-Frage: Es gibt die Sicht, dass das Selbstkonzept unser Verhalten beeinflusst. Man muss also z.B. erst lernen, wie eine Unternehmerin zu denken, um sich selbstständig zu machen. Es gibt aber auch die SIcht, dass wir durch unsere Handlungen unser Selbstkonzept formen. Die Frau, die sich selbständig machen möchte, könnte also ein Bild, ein Selbstkonzept, von sich als Unternehmerin bilden, indem sie sich wie eine Unternehmerin verhält, also z.B. Preise kalkuliert, eine Webseite aufbaut, Geschäftskontakte knüpft.

Wie gehören Selbstkonzept und Wechseljahre zusammen?

Ich finde es irritierend, dass in der Selbstkonzeptforschung die Lebensmitte nicht besonders thematisiert wird. Es finden sich viel mehr Studien, die die Veränderungen des Selbstkonzepts in jungen Jahren oder im höheren Alter betrachten. Dabei gibt es gerade für Frauen in der Zeit der Lebensmitte sehr viele Veränderungen: Frauen müssen sich in dieser Zeit zumindest von dem Selbstkonzept „fruchtbare Frau“ verabschieden. Geschlechtsunabhängige Veränderungen wie Jobverlust, Krankheit oder Auszug der Kinder können weitere Herausforderungen darstellen, die eine Anpassung des Selbstkonzepts erfordern.

Kann man denn sein Selbstkonzept überhaupt anpassen? Oder ist das fix?

Das Selbstkonzept ist dynamisch, also fähig zu Veränderungen. Allerdings heißt das nicht, dass wir es auch ändern wollen. Wenn es uns gut geht, brauchen wir uns ja nicht zu ändern. Viele Menschen ändern die Sicht auf sich selbst erst dann, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Es geht aber auch ohne Leidensdruck: wenn wir neugierig sind und Lust auf unbekannte Seiten von uns haben, können wir unser Selbstkonzept schnell ändern.

D.h. für die Frauen steht mit den Wechseljahren eine Änderung aufgrund des Leidensdrucks an?

Oder aufgrund der Neugierde auf das, was jetzt noch kommt. Ich kann es statistisch nicht belegen, aber es könnte sein, dass Frauen, die der Verlust des Selbstkonzepts „fruchtbare Frau“ sehr schmerzt, stärker mit Symptomenen der Wechseljahre zu tun haben als diejenigen, die diese Zeit eher als Aufbruchszeit in eine spannende zweite Lebenshälfte ansehen. Zumindest verursacht das Leiden mehr Stress und der verstärkt gerne gerade die psychischen Symptome wie Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen.

Was hat man denn überhaupt davon, wenn man sein Selbstkonzept verändert?

Vor allem weniger Frust aufgrund der Lücke zwischen meinem Selbstkonzept und der Realität. Nehmen wir die Tänzerin, die aufgrund von Knieproblemen nicht mehr auf der Bühne stehen kann. Sie kann jetzt auf ewig ihrer Zeit als professionelle Tänzerin hinterhertrauern und jeden Tag damit beginnen, dass sie ihre Knie verflucht. Oder sie passt ihr Selbstkonzept an, betrachtet sich jetzt als ehemalige Profi-Tänzerin und nutzt z.B. ihre Fähigkeit der Bühnenpräsenz für eine neue berufliche Karriere als Hochzeitsrednerin.

Und natürlich hilft ein verändertes Selbstkonzept auch bei der Umsetzung von Wünschen und Träumen, wie z.B. bei der Frau, die sich selbständig machen möchte.

Dann bleibt noch die Frage: Wie ändere ich mein Selbstkonzept?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aktiv an der Veränderung des Selbstkonzepts zu arbeiten. Ich betone das „aktiv“, weil es natürlich auch schleichende Veränderungen des Selbstkonzepts gibt. Aber gerade in den Wechseljahren kann es hilfreich sein, sich bewusst damit auseinanderzusetzen, was gehen und was kommen darf.

Ein erster Punkt wäre z.B. die Arbeit an einem klaren Ziel – wie möchte ich die zweite Lebenshälfte gestalten, welche Vorbilder und Rollenmodelle habe ich, welche Menschen möchte ich um mich haben, mit welchen Themen will ich mich beschäftigen.

Bei Veränderungen ist es auch gut, regelmäßig darauf zu schauen, wie weit man schon gekommen ist. Möchte ich z.B. meine Ernährung umstellen, um besser durch die Wechseljahre zu kommen, kann mir ein Ernährungstagebuch Auskunft geben, wie konsequent ich dabei bin. Zusätzlich gibt es „harte Fakten“ wie Waage und Blutwerte. Bei anderen Veränderungen kann ich mir selbst Termine setzen, an denen ich reflektiere, wie gut ich vorankomme.

Bei den Wechseljahren geht es ja auch darum, bestimmte Punkte gehen zu lassen, wie z.B. die Fruchtbarkeit. Hier könnte ich z.B. ein Abschiedsritual durchführen.

Ein letzter Tipp wird im englischen Sprachraum als „Fake it until you make it“ bezeichnet. Ich tue so lange, als ob ich etwas könnte, bis ich es wirklich kann. Das ist das, was ich anhand der potentiellen Unternehmerin bereits beschrieben habe: ich verhalte mich so, wie sich jemand verhält, der so ist, wie ich sein möchte und überzeuge mich selbst so Schritt für Schritt, dass ich tatsächlich so bin. Auf diesem Weg empfiehlt es sich, einen guten Plan zu entwickelt – am besten in der Beratung.