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Klopfend zu Gelassenheit

Birgit Rohde-Göhring klopft. Warum sie das macht und wie das auch Frauen in den Wechseljahren helfen kann, erklärt sie uns im Interview. Birgit arbeit als Coach und Trainerin unter dem Motto: „Entspannt kommt man weiter“. Mehr über sie erfahrt Ihr auf ihrer Webseite https://flussweg.de/
Klopftechnik – das klingt interessant. Was genau ist das?

Die Klopftechnik kommt aus dem medizinischen Bereich. Sie entstand aus dem EFT, der „Emotional Freedom Technique“ und wurde von Dr. Michael Bohne seit 2008 als Prozess- und Embodiment fokussierte Psychologie PEP ® entwickelt. Es gibt 16 Punkte an Hand, Gesicht und Körperrumpf, die man für das Klopfen nutzt. Die Klopftechnik kann ich anwenden, wenn ich mich in emotionalen Problemen befinde oder meine Gedanken für mich ein unangenehmes Gefühl verursachen. Man kann es als Selbst-Mentaltraining bezeichnen. Klassische Beispiele sind Flug- oder auch Auftrittsangst, aber die Klopftechnik PEP ® wird z.B. auch bei Schlafstörungen eingesetzt. Der Vorteil ist: Ich kann mich durch die Klopftechnik leicht in eine Verfassung bringen, in der ich wieder ruhig bin und „Grübelgedanken“ vergessen kann.

Das heißt, es ist eine Technik, die eher auf die Emotionen wirkt und nicht wie bei der Akkupressur-Klopftechnik körperliche Vorgänge beeinflusst?

Klopftechniken sind von der chinesischen Medizin grundsätzlich beeinflusst. Allerdings geht es bei der Klopftechnik PEP ® darum, eine Verbindung zwischen dem limbischen System und dem kognitiven Bereich herzustellen, also zwischen unseren Gefühlen und dem Denken. Man kann sagen, dass die Klopftechnik den Gedankenfluss verwirrt und genau dadurch kann er wieder neu aufgebaut werden.

Wichtig zu wissen: Die Klopftechnik PEP ® ist ein medizinische Maßnahmen ergänzendes Werkzeug. Sie wird in der Psychotherapie genauso angewandt wie im Coaching.

Dann könnten wir in den Wechseljahren durch die Klopftechnik lernen, anders mit den Symptomen umzugehen? Also z.B. bei Hitzewallungen den psychischen Stress wegzunehmen, so dass sich der Körper auch schneller beruhigen kann?

Wir sind ja in den Wechseljahren labiler, es geht hoch und runter. Durch das Klopfen haben wir die Möglichkeit, uns wieder in eine stressreduzierte Gefühlswelt zu bringen, den Druck rauszunehmen. Vielleicht steckt ja hinter diesem ganzen Hormonchaos, das wir in den Wechseljahren erleben, auch eine Veränderung des Selbstwertgefühls. Vielleicht setzen uns die körperliche Veränderungen mehr zu, als wir bewusst merken. Damit sind wir durch den psychischen Druck, der aus dem Unbewussten kommt, zusätzlich belastet. Und genau das Unbewusste, das kann ich sehr gut mit der Klopftechnik PEP ® erreichen.

Kann ich das alleine machen oder brauche ich dazu eine Therapeutin?

Man kann sich im Internet über die 16 Klopfpunkte informieren, da gibt es gute Übersichten. Allerdings hat die Therapie mit der Klopftechnik PEP ® noch eine andere Wirkung, wenn man das unter Anleitung macht. Dann bekommt man auch die Reaktion der begleitenden Person mit. Als Coach klopft man die Punkte selbst mit und kann so in Resonanz mit der Klientin gehen.

Wie läuft eine solche Sitzung genau ab?

Erst mal wird das belastende Thema gewählt. Das kann eine Situation aus der Vergangenheit oder etwas Gegenwärtiges sein. Ich kann mich aber auch auf eine Situation in der Zukunft vorbereiten. Ich frage nach einer Skalierung, lasse also einschätzen, wie gravierend das Thema auf einer Skala von 1 – 10 ist. Viele Themen, die ich begleite, sind in einer Bandbreite von 8 bis 10.

Dann führe ich eine Zwischenentspannung durch, bei der noch mal alle Synapsen im Hirn in Schwingung gebracht werden. Das wird als entspannend empfunden, aber der Kopf hat dabei total viel zu tun. Das wirkt wie eine Reset-Taste. Und dann fangen wir mit dem Klopfen an und beklopfen alle 16 Punkte durch. Das macht man ca. 10 – 15 Mal pro Punkt. Wenn ein Punkt besonders angenehm ist, kann man da auch 1-2 Minuten bleiben. Im Kopf verbinden sich dann Synapsen, die sich vorher nicht verbinden konnten. Und das verwirrt den Kopf, den Geist, und er schaltet sich quasi neu zusammen.

Du hast gesagt, dass viele Personen ihre Belastung zwischen 8 und 10 einstufen. Wie schnell wirkt die Klopftechnik in solchen Fällen?

Ich habe Fälle erlebt, die haben sofort eine Erleichterung verspürt und nach dem Klopfen die Belastung nur noch mit einer 6 oder 5 oder sogar einer 3 eingestuft haben. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir in uns nicht zuträgliche Glaubenssätze haben, die z.B. mit einem Fremdvorwurf oder Eigenvorwurf zu tun haben. Oder mit einer Erwartung, wie die Welt zu sein hat. Oder man schrumpft altersmäßig in eine jüngere Phase. Vielleicht hat man auch eine nicht mehr funktionierende Loyalität zu jemanden, z.B. den Eltern. Bei diesen „Big Five“, wie Michael Bohne das nennt, würde man zusätzlich mit einem Selbstwerttraining, mit selbstverstärkenden Sätzen, arbeiten.

Und wie kann die Klopftechnik bei Frauen in den Wechseljahren wirken?

In den Wechseljahren können Frauen von ihrem Körper in eine gefühlte Chaossituation gestürzt werden und mit einer Art fehlgeleiteter Erwartung reagieren. Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie selbst zu sein haben und machen sich vielleicht sogar Vorwürfe, wenn sie stark unter Symptomen leiden. Gerade Frauen, die sehr aktiv und energiegeladen sind, können sich Vorwürfe machen, wenn sie auf einmal von ihrem Körper ausgebremst werden. Dabei bringen diese Vorwürfe uns nicht weiter. Aber genau diese Verwirrung, die Selbstvorwürfe, die können gut mit der Klopftechnik behandelt werden.

Kann man auch etwas falsch machen?

Nein, das ist das Schöne. Wir arbeiten hier nur an einem Well-Being. Es geht wirklich nur darum, die Balance der Gefühlslage wieder herzustellen, mich selber wieder ins Lot zu bringen. Und selbst wenn ich an negative Dinge denke, selbst dann kann ich mit dem Klopfen nur eine Resonanz mit mir herstellen, die auch etwas Beruhigendes hat. Es geht darum, in dieses Gefühl zu kommen: ich spüre mich wieder, selbst wenn mein Körper mit mir Achterbahn fährt.

Meine eigene Gynäkologin sagt, dass die Wechseljahre eine neuronale Komponente haben. Sie seien eine Zeit, in der der Körper sich selbst nicht mehr versteht und versucht, wieder ins Lot zu kommen – allerdings irgendwie falsch programmiert ist. Das heißt, er muss sich selbst wieder finden. Wenn ich das Klopfen regelmäßig anwende, kann ich ihn dabei unterstützen. Und mache ich das in Zeiten, in denen ich nicht so unter Druck bin, dann kann es sogar sehr gut präventiv wirken. Da würde ich mich übrigens auch freuen, wenn sich Frauen bei mir melden, die die Klopftechnik genauso eingesetzt haben. Ich würde gerne eine Ministudie machen und wissen, ob es ihnen auch geholfen hat. Bei mir hat es gut gewirkt.

Wie lange muss man die 16 Punkte klopfen, um eine Wirkung zu erzielen?

Das Klopfen selbst dauert nicht lange. Ich führe mir den entsprechenden Umstand vor Augen und beklopfe dann die Stellen an den Händen, im Gesicht, am Rumpf. Den gesamten Prozess kann ich ein-, zwei-, dreimal wiederholen. Das geht in Sekunden – wobei ich an Stellen, die mir gut tun, auch länger verweilen kann.

D.h. die Klopftechnik ist auch gut für die schnelle Notfallintervention, z.B. im Job, wenn die Hitzewallungen toben, die Frau aber gerade kurz vor einer wichtigen Präsentation steht.

Genau. Es ist nur die Zeit, die ich brauche, um aufs stille Örtchen zu gehen. Mehr ist es nicht. Michael Bohne behandelt so auch Auftrittsängste. Die Leute setzen die Klopftechnik ein, kurz bevor sie auf die Bühne gehen, um sich in eine gute Verfassung zu bringen. Und genauso kann man das machen, wenn man in ein wichtiges Gespräch oder eine Sitzung geht. Besonders hilfreich ist es natürlich, wenn ich es vorher schon ein paarmal geübt habe. Also mir die Situation vorstelle – z.B. mir ist heiß und ich bin klatschnass, muss aber gleich performen – und dann die Punkte beklopfe. Wenn ich das häufiger in einer ruhigen Minute gemacht habe, kann ich das im akuten Fall ganz schnell anwenden.

Du bist eine überzeugte Anwenderin der Klopftechnik. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Ich tue mir damit was Gutes. Es ist immer eine mentale Stärkung, man arbeitet mit den eigenen Ressourcen. Es wird nie etwas heben, wovor ich Angst haben müsste. Kurz: Wir haben die Kraft in uns, wir müssen sie nur nach oben bringen. Und das Klopfen PEP ® hilft uns dabei.

Mehr Informationen hat Birgit in diesem Flyer zusammengestellt.

Ernährung im Wechsel

Gerade im Dezember locken die Plätzchen, der Gänsebraten und der Glühwein. Warum das keine gute Idee ist, gerade für Frauen in den Wechseljahren, erklärt Ernährungsberaterin Andrea Panz in unserem Interview:

Ernährung und Wechseljahre – warum ist das ein wichtiges Thema?

Weil die Ernährung eine direkte Auswirkung auf unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. In jungen Jahren verzeiht einem der Körper Vieles, auch jahrelange Mangelernährung. Spätestens in den Wechseljahren bekommen wir es aber unmittelbar zu spüren, wenn wir unserem Körper nicht das geben, was er braucht.

Viele unliebsame Symptome der Wechseljahre können wir mit unserer täglichen Ernährung beeinflussen, in beide Richtungen. Nur zwei von vielen Beispielen: Alkohol – das Glas Rotwein am Abend, kann Hitzewallungen verstärken. Buntes Obst und Gemüse dagegen stärken aufgrund der enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe und Ballaststoffe unser Immunsystem spürbar.

Welche Wechseljahresbeschwerden lassen sich durch eine gute Ernährung positiv beeinflussen?

Erstaunlich viele. Insbesondere bei Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gelenkbeschwerden, Gewichtsproblemen oder einer hohen Infektanfälligkeit sollten Frauen schauen, ob eine bewusste Ernährung die Symptome verbessert. Und natürlich gibt es auch noch viele andere Symptome, die durch eine gute Ernährung positiv beeinflusst werden.

Was empfiehlst Du Frauen, die sich in den Wechseljahren erstmalig mit dem Thema Ernährung beschäftigen und alles kompliziert finden?

Ich kann verstehen, dass man von der Fülle an Informationen, die einen auf sämtlichen Portalen entgegenwabern, schnell erschlagen wird und kaum mehr filtern kann, was man braucht, was nötig ist und was zu einem passt. Daher mein Tipp: Gönnt euch eine Ernährungsberatung! Oftmals reicht schon eine einzige Stunde, um klarer zu sehen. Eine gute Ernährungsberatung berücksichtigt eure Bedürfnisse, eure Vorlieben und eure Lebenssituation und fällt individuell aus. Schließlich soll sie aufklären, beraten und die Tipps nachhaltig umsetzbar sein. Von Berater*innen, die euch mit Schema F abspeisen, würde ich die Finger lassen.

Ach, und noch was: Versucht nicht sofort euer gesamtes Leben umzukrempeln. Das klappt nur bei den Wenigsten. Eine langfristige Lebensstiländerung muss meistens langsam, Schritt für Schritt, erarbeitet und eintrainiert werden. Also habt Geduld und seid freundlich zu euch.

Viele Frauen behaupten ja, dass sie nur „ganz wenig“ essen und trotzdem zunehmen. Wie kommt das?

Das habe ich in meiner Praxis schon sehr häufig erlebt. Hier ist es wichtig genau hinzuschauen. Sehr hilfreich ist dabei ein Ernährungstagebuch, in dem, mit Uhrzeit, jeder Bissen und jeder Schluck aufgeschrieben wird. Meist reicht mir schon ein Blick auf dieses Protokoll, um potentielle Schwachstellen/Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Im Alltag nimmt man oft die Fülle an Kalorien gar nicht wahr, die z.B. mit einem Latte Macchiato hier, einer halben Breze dort oder einer Handvoll Süßkram am Arbeitsplatz in unseren Mund wandern.

Auch kalorienhaltige Getränke sind nicht zu unterschätzen. Der gerade genannte Latte z.B. hat den Kaloriengehalt einer kleinen Mahlzeit. Ich hatte aber auch schon Klienten, die alleine durch das Weglassen des abendlichen Biers ordentlich Gewicht verloren haben.

Also kein Latte oder Bier mehr und schon purzeln die Pfunde?

Neben dem Essen gibt natürlich auch noch andere Erklärungen für eine Gewichtszunahme. Gesundheitliche Gründe, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente können den Stoffwechsel verlangsamen und den Kalorienbedarf absenken. Es gibt auch verschiedene Verdauungstypen, abhängig vom Darmmikrobiom, die die Nahrung unterschiedlich verstoffwechseln. Und last, but not least, dürfen wir nicht vergessen, dass Frau ab den Wechseljahren einen reduzierten Kalorienbedarf hat, da nun weniger bis keine Energie für den Monatszyklus mehr benötigt wird. Umso wichtiger, jetzt noch mehr gute Nährstoffe in etwas weniger Kalorien zu packen.

Nun stehen die Feiertage an. Wie sieht ein gesundes Festtagsmenü aus?

Bevor ich euch einen Menüvorschläge mache, hätte ich noch ein paar Tipps für euch, um die Feiertage gut zu überstehen. Ohne Verdauungsprobleme oder gar Gewichtszunahme.

  • Pause von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten (so bekommen die Bauchspeicheldrüse und die
  • anderen Verdauungsorgane eine wohlverdiente Pause)
  • Bewegung einbauen ( spazieren gehen, tanzen, putzen…)
  • Viel stilles Wasser trinken!
  • Täglich Bitterstoffe zuführen (z.B. durch bitteren Salat oder Wildkräuter, oder aber durch Bittertropfen oder -Spray. Kräuterschnaps ist kontraproduktiv.)

So werden die Verdauungssäfte angeregt.

Ideen für ein gesundes und bekömmliches Festtagsmenü:

ich wünsche euch allen frohe und gesunde Weihnachten!

Andrea

Mehr zu Andrea findest Du hier.

Erfrischungsspray gegen Hitzewallungen

Tipp von Friederike Schrader, Expertin für Aromatherapie
Bild von Silvia auf Pixabay

Hitzewallungen sind eine der häufigsten Begleiterscheinung in den Wechseljahren. Jede Frau erlebt sie unterschiedlich oft und in unterschiedlicher Stärke.

Eine angenehme Erleichterung bringt in jedem Fall ein erfrischendes Körperspray, das man mit wenigen Mitteln schnell selbst herstellen kann:

  • 1 kleine Sprühflasche (30 ml)
  • Destilliertes Wasser, Stilles Mineralwasser oder abgekochtes Wasser
  • 3 Tropfen Bio Pfefferminzöl*
  • 2 Tropfen Bio Zitronenöl*

*achtet bitte unbedingt auf 100% naturreine Bio Öle!

Mischung vor jedem Gebrauch schütteln und nicht länger als 4 Wochen nutzen.

Download Rezept

So ein Hitzeflash dauert nur ein paar Minuten und mit dem Körperspray geht die Regeneration schneller. Vor allem ist eine entspannte Haltung zu den Hitze-wallungen hilfreich. Euer Körper sortiert sich neu und läuft auf Hochtouren. Da kann es schon mal zu einer „Überhitzung“ kommen – also versucht mit dem Spray Körper und Gemüt abzukühlen 😉 !

Fass mich (nicht) an – Hitzewallungen und Berührungen

Da ist sie wieder! Diese plötzlich auftretende Wallung, bei der die Hitze langsam von der Brust, hoch zum Hals und dann ins Gesicht aufsteigt und mich rot-fleckig aussehen lässt. Fast wie ein schüchternes Schulmädchen, dass sich für irgendetwas schämt. Die Schweißperlen stehen mir im Gesicht und ich spüre den Schweiß den Rücken hinunterlaufen. Heute ist das schon die vierte Hitzewallung, die dann immer nur ein paar Minuten anhält, in denen ich mir meine Kleider vom Leib reißen könnte und im nächsten Moment fröstelnd wieder ganz schnell ins Jäckchen schlüpfen möchte. Der ganze Körper klebt, ich habe das Gefühl zu strinken und jede Berührung oder Umarmung ist in diesen Phasen unangenehm und zu viel.

Herausforderung für den Partner/die Partnerin

Für meinen Mann war in diesen Situationen mein ablehnendes oft nicht immer nachvollziehbar bzw. nicht zu verstehen. Ihm zu vermitteln, dass es nicht an ihm oder seinen Liebkosungen liegt, sondern ich gerade „flushe“ und so gar nicht auf Kuschelmodus eingestellt bin, war nicht immer leicht. In weniger turbulenten Phasen versuchte ich ihm meine Gefühlsausbrüche und Hitzewallungen zu beschreiben und meine Verfassung zu erklären. Verständnisvoll und vorsichtig „klopft“ er seit dem bei mir an. Kommunikation und permanenter partnerschaftlicher Austausch ist enorm wichtig um unsere körperlichen und psychischen Veränderungen zu erklären, sofern diese Zusammenhänge auch uns so bewusst sind, um etwaige Missverständnisse sofort zu erklären oder bestenfalls zu beseitigen. Die Hitzewallungen sind kein Dauerzustand! Es ist eine Phase in unserem Leben, die verschiedene Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen uns präsentieren kann. Hat sich unser Körper nach dem Hormonchaos an den verminderten Hormonlevel gewöhnt, können wir auch wieder entspannter und lustvoller unsere Beziehungen genießen.

Wir alle brauchen Berührungen

Eine ehemalige Seminarteilnehmerin bezeichnete die Hitzewallung sehr liebevoll als „meinen ganz persönlichen Sommer“. Erklärt wird das Aufkommen der Hitze durch das hormonell fehlgeleitete Temperaturzentrum, dass auch unsere Gefäße unter der Haut weit stellt und somit unsere Hitze und Rötung zu spüren sind. Für uns Frauen ist somit ein feinfühliger, liebevoller und geduldiger Umgang mit uns selbst und mit dieser sich ständig wechselnden Lebensphase unumgänglich. Da wir alle Berührungen brauchen, weil Berührung und Nähe ein Grundbedürfnis bei Mensch und Tier ist, sollten wir uns diese Bedürfnisse nach solchen hormonellen Disbalancen wieder zurückerobern. Mit zunehmenden Alter können wir eine gesellschaftliche Berührungsarmut beobachten, die uns langfristig krankmacht. Man stelle sich vor, dass wir unser Smartphone am Tag häufiger streicheln als unseren Partner oder Partnerin. Berührungen vermitteln uns Zuversicht, Liebe, Glück, Herzlichkeit, Empathie, Zustimmung, Trost, Hoffnung, Stärke, Mut, Mitgefühl, vermindert Stress uvm. Viele Studien können die positive und heilsame Wirkung der Berührung belegen und können in therapeutischen Anwendungen eingesetzt werden.

Italiener mögen Berührung weniger als Russen

Im Buch „Berührung“ von Psychiater Prof. Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen und der Massage- und Körpertherapeutin Gabriele Mariell Kiebgis ist von einer Berührungskarte zu lesen die Forscher aus Finnland und Großbritannien erstellt haben. In einer Studie mit mehr als 1300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus fünf verschiedenen Ländern sollte herausgefunden werden an welchen Stellen die Personen anderen Personen eine Berührung erlauben würden. Dabei sollte zwischen Berührungen von Fremden, Bekannten, Familienangehörigen, engen Freunden und Partnern differenziert werden. Folgendes Ergebnis konnte festgehalten werden: fremde Frauen durften nur oberhalb des Schlüsselbeines berühren, wobei es unerheblich war ob der oder die Fremde eine Frau oder ein Mann ist. Bei Männern zeigte sich ein anderes Bild: diese wollten von einem fremden Mann auch keine Berührung am Kopf, hingegen auf die Berührung von einer Frau der Mann erheblich offener reagierte. Eine Einschränkung dabei gab es: es durfte keine weibliche Familienangehörige sein. Somit lassen sich Männer ehr von einer Fremden als von der eigenen Mutter berühren. Italiener mögen Berührung weniger als Russen. Und sehr offen für Berührungen waren die Finnen. Als zugängliches Körperteil wurde die Hand von allen benannt. Abschließend war festzustellen, dass Frauen für Berührungen empfänglicher sind als Männer.

Sinnliche Partnermassage … im nächsten Monat

Bei liebevollen Berührungen wird unser Nervensystem beruhigt, unser Stresslevel gesenkt und unser Immunsystem gestärkt. Mehr dazu und eine Anleitung für eine sinnliche Partnermassage gibt es im nächsten Newsletter.