Schlagwort-Archive: Methoden

Nachts sind alle Gedanken grau

Das könnte man zumindest meinen, wenn man in der Nacht aufwacht und sich in Grübelschleifen verfängt. Viele Frauen in den Wechseljahren leiden unter Schlafproblemen. Gerade, wenn das Durchschlafen schwer fällt, kennt man den Effekt. Statt entspannt im Bett zu liegen, gemütlich die Schäfchen zu zählen und darauf zu vertrauen, das sich der Schlaf schnell wieder einstellen wird, dreht sich das Gedankenkarussell. Die Sorgen sind größer, der Kummer tiefer und die Zuversicht scheint so tief zu schlafen, wie man es selbst gerne tun würde.

Wissen, das hilft

Der Griff zum Schlafmittel, zu Lavendelölen oder Melissentees scheint jetzt nahe zu liegen. Aber auch Wissen um die Geschehnisse in der Nacht kann helfen. Denn wer versteht, was im Körper passiert, kann gelassener reagieren und so den Schlaf doch wieder einladen. Denn nachts sind die Gedanken tatsächlich grau. Oder blau. Oder rot. Holly Golightly, die Hauptperson in Truman Capotes Buch „Frühstück bei Tiffany“ beschreibt den Unterschied zwischen der blauen Melancholie und dem roten Grausen, unter denen sie nachts leidet. Beide Emotionen lassen sich auf dieselbe Ursache zurückführen: Nachts denken wir anders.

Ohne Hirn und Verstand?

Schlafforscher wissen: die kognitive Leistungsfähigkeit gesunder Menschen gleicht in der Nacht der von Menschen, die sich zwei Bierchen gegönnt und 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Vermutlich legt sich genau der Teil unseres Gehirns, der plant, kontrolliert und rational entscheidet, mit uns zusammen schlafen. Nur leidet er nicht unter Beschwerden der Wechseljahre, die uns nicht ein- bzw. durchschlafen lassen. Er schläft einfach weiter und lässt uns ungebremst in die Grübelschleife, die blaue Melancholie, das rote Grausen fahren. Oder wissenschaftlich gesagt: die Amygdala, das „Angst- und -Emotionsareal“ im Gehirn, kann sich frei entfalten, weil keine rationale Beurteilung der Lage erfolgt.

Externes Zweithirn als Lagerplatz für Sorgen

Allein das Wissen darüber, dass nachts alles schlimmer erscheinen kann, als es ist, hilft vielen Menschen. Natürlich schläft man dennoch nicht gleich ein. Und wenn man seine Gedanken nicht unter Kontrolle halten kann, gerät man leicht wieder in die Grübelschleifen. Ein Mantra kann dabei helfen, z.B. der Satz „Ich beschäftige mich morgen mit diesen Gedanken“. Noch hilfreicher ist ein Tipp, der schon vielen Frauen geholfen hat: die Sorgen, Grübelgedanken und die Verzweiflung auf einem Lagerplatz abladen. Am einfachsten ist ein simpler Notizblock am Bett. Um kein Licht anmachen zu müssen (und so den Schlaf noch weiter wegzuscheuchen), kann man sich einen Kugelschreiber mit Leuchtfunktion kaufen. Dann das, was noch hartnäckig um eine weitere Runde im Grübelkarussell bettelt, auf den Lagerplatz scheuchen. Am besten kurze Sätze oder vielleicht nur Stichworte notieren: „Geld/Überweisung“ statt „Ich weiß nicht, ob ich genügend Geld für die fällige Kreditrate habe“. Oder „Herzrasen/Fakten“ statt „Ich glaube, mein Herz ist geschädigt – oder sind das auch die Wechseljahre?“. Wenn die kurzen Stichworte nicht helfen, kann man auch das Gegenteil probieren – aber bitte nur, wenn noch ein Rest des rationalen Denkens wach ist: So lange übertreiben, bis man selber lachen muss: „Meine Hitzewallungen werden bestimmt jeden Tag schlimmer. So lange, bis sich die letzte Generation an meiner Wohnungstür festklebt.“

Und jetzt schnell in den Schlaf huschen

Aufgeschrieben sind die Sorgen für eine kurze Zeit gebannt. Gerne darf man sich mit dem Mantra „Morgen schaue ich mir das genauer an“ beruhigen. Dann aber den Schlaf einladen. Je nach eigenen Vorlieben darf es noch der Sprühstoß Lavendel sein, der Schlaftee (ein guter Trick: Thermoskanne mit ans Bett nehmen) oder die Atemübung. Morgen ist auch noch ein Tag.

Die Weisheit aus dem Osten: Traditionelle chinesische Medizin

Sabine Schaal, Ärztin für Allgemeinmedizin und ärztliche Psychotherapeutin, ist Expertin für chinesische Medizin. An der TU München hat sie den Master of Science in traditioneller chinesicher Medizin abgelegt und ihre Kenntnisse durch einen dreijährigen Aufenthalt in China vertieft.
Sabine, kannst Du uns die traditionelle chinesische Medizin, die TCM, kurz und knapp erläutern?

Die TCM ist eines der ältesten Medizin-Systeme in China mit einem großen Erfahrungsschatz. Anders als in der westlichen Medizin werden Körper und Geist als nicht getrennt voneinander betrachtet. Der Mensch steht in seiner Ganzheit im Mittelpunkt.

Die Verbindung von westlicher und chinesischer Medizin bietet daher eine sehr gute Möglichkeit, dem Menschen individuell zu helfen. Das gilt insbesondere bei Symptomen, die in der westlichen Medizin keine messbare Diagnose und damit auch keine adäquate Therapie finden. Beide Systeme haben aber natürlich ihre eigenen Vorteile. Westliche Diagnostik, also messbare Daten, werden durch die TCM mit dem Fokus auf die Ganzheitlichkeit des Menschen ideal ergänzt.

Wie erklärt sich die TCM Wechseljahresbeschwerden?

Viele Frauen gehen mit einer großen Unsicherheit in diese Lebensphase. Sie fragen sich angesichts der vorherrschenden Schönheitsdeale in der Gesellschaft, ob sie noch attraktiv sind und kämpfen mit mangelder Wertschätzung im Beruf, aber auch im Privatleben. Dabei ist natürlich das Gegenteil der Fall: Reife, Lebenserfahrung und innere Weisheit entstehen ja eben erst nach einer gewissen Wegstrecke gelebten Lebens. Typische klimakterische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit oder wechselnde Stimmungen bringen Frauen in den Wechseljahren dann jedoch in komplexe schwierige Lebenssituationen. Denn nach wie vor wird ja auf vielen verschiedenen Ebenen viel von ihnen verlangt.

In der TCM-Philosophie ist der Mensch gesund, wenn der Energiefluss im Körper und Geist ausgeglichen ist. Unser Chi – etwas unzureichend übersetzt als Lebensenergie – fließt nur dann harmonisch, wenn die Balance zwischen polaren Energien, Yin und Yang-Energien, gegeben ist. Hierbei steht Yin für Ruhe, Nacht, Kälte und Yang steht für Tag, Aktivität und Wärme. Gerät die Balance dieser beiden Pole ins Ungleichgewicht, ist der Energiefluss gestört und es entstehen Dysharmonien, die sich in vielerlei psychischen, aber auch physischen Beschwerden äußern können.

Das passiert z.B. in den Wechseljahren. Vorübergehend gerät dieses System der Energien in Unordnung, die Yin-Energie nimmt ab, Yang ist im Überschuss. Wenn die ausgleichenden Yin-Energien fehlen, kann z.B. eine Yin-Mangel-Hitze entstehen, was Frauen dann als Hitzewallungen wahrnehmen. Oder als Schlaflosigkeit oder Stimmungsschwankungen.

Was empfiehlt die TCM bei Wechseljahresbeschwerden – generell und zu bestimmten Symptomen?

In den Wechseljahren braucht der Körper insgesamt weniger Nahrung, das Verdauungssystem kann empfindlicher werden. Aber auch die Energien unseres Chis nehmen ab.

Hier greift die TCM. Ernährungsweise, Akupunktur und Arzneimitteltherapie sind bedeutende Säulen in der TCM. Die Behandlung fußt dabei auf dem Ziel, den Energiefluss wieder in Balance zu bringen. Dazu gehört eine umfassende Betrachtung der Lebensgewohnheiten und der Lebensweisen, z.B. Schlaf, Ruhephasen, aber auch gezielte Auszeiten oder Aktivitäten – all das dient der Erhaltung der Energiebalance.

Es ist wichtig zu betonen: Behandelt wird immer der ganze Mensch, die ganze Frau. Nicht ein einzelnes Symptom. Daher gibt es in der TCM auch keine allgemein gültigen Empfehlungen, was z.B. bei Hitzewallungen oder Gelenkbeschwerden hilft.

Wenn ich mich für TCM-Prinzipien interessiere, kann ich mir auch selbst etwas Gutes tun oder brauche ich dazu immer eine Therapeutin? Und wo finde ich gute Therapeut:innen?

Natürlich kann sich jede Frau mit den grundlegenden Ernährungs- und Bewegungsprinzipien beschäftigen und davon profitieren. Dazu gibt es heutzutage auch gute Quellen zum Thema TCM und Wechseljahre, über die man sich informieren kann. Nicht zuletzt, weil das Thema Wechseljahre ja insgesamt viel sichtbarer geworden ist – dank vieler Initiativen, so auch von Frau im Wechsel.

Sollte eine Frau jedoch den Wunsch haben, sich mit TCM behandeln zu lassen, dann würde ich immer einen Experten oder eine Expertin aufsuchen. TCM ist eine komplexe Behandlungsweise, die schon jemanden verlangt, der eine fundierte Ausbildung hinter sich gebracht hat. Zu Beginn der Behandlung wird – wie auch in der Schulmedizin – zunächst eine Anamese gemacht, eine Diagnostik erhoben. Das sind in der TCM z.B. die Zungenbetrachtung, die Puls- oder Anlitzdiagnostik, das Gespräch. Ein Anamese-Termin dauert gut eine bis eineinhalb Stunden. Darauf aufbauend werden dann die individuellen Therapien zusammengestellt. Das verlangt schon ein solides Wissen.

Man kann sich bei der Suche nach einer guten Behandlungsmöglichkeit an den Verbänden für TCM orientieren. Ich würde mir auch immer jemanden aussuchen, der einen ärztlichen oder gut ausgebildeten Heilpraktiker-Hintergrund hat. Denn trotz der Tatsache, dass es sich um eine sanfte Medizin handelt, ist es eine Medizin und die gehört in erfahrene Hände.

Wie schnell hilft die TCM bei Wechseljahresbeschwerden?

Das Ziel der TCM-Behandlung ist die langfristige Gesundheitserhaltung. Aber ich erlebe auch häufig, dass eine Änderung der Lebensgewohnheiten, der Ernährung oder die Einnahme chinesischer medizinischer Präparate schon kurzfristig eine deutliche Verbesserung mit sich bringt.

TCM scheint eine komplexe Behandlungsmethode zu sein. Was kann man selbst machen, um die Behandlung zu unterstützen?

Auf alle Fälle ist es sinnvoll, auf sich selbst zu achten, sich selbst wertzuschätzen. Auf sich selbst zu hören, was tut mir gut, was nicht – und dass dann auch umzusetzen. Dazu gehört z.B. auch die Beziehungen zu meinen Mitmenschen zu betrachten oder zu lernen, sich abzugrenzen, eben auch mal nein sagen. Das hört sich jetzt sehr allgemein an, ist aber doch im Alltag oft schwierig, gerade für Frauen, die es ja gewohnt sind, mit vielen Bällen zu balancieren.

Für alle Menschen, aber besonders auch für Frauen in den Wechseljahren, ist es auch wichtig, ihre Energien zu pflegen. Z.B. darauf zu achten, dass sie genügend schlafen, zur Ruhe kommen. Ruhezeiten sind wichtig, aber auch gezielte Auszeiten. Dann geht es auch um die Einstellung, das Klimakterium nicht als Krankheit zu betrachten, sondern als Anstoß zum Übergang in eine neue Phase, die geprägt ist von Reife und tiefer innerer Weisheit. Das wird auch in China deutlich, wo die Frauen und die Gesellschaft die Wechseljahre anders wahrnehmen. Eben nicht als Krankheit , sondern als Übergang in eine Zeit, die eher damit zu tun hat, sich selbst zu finden, sich selbst wertzuschätzen und das Leuchten von innen zu betonen.

Nun gibt es Frauen, die sicher gerne von innen leuchten würden, aber sehr unter den Beschwerden leiden. Ihnen empfiehlt man häufig eine Hormonersatztherapie. Wie passt das in die traditionelle chinesische Medizin?

Wenn man auf die Menge der Frauen schaut, dann zeigt sich: nicht alle sind mit Wechseljahresbeschwerden konfrontiert. Man spricht da häufig von einem Drittel, das keine Beschwerden hat, ein weiteres Drittel, bei dem sich die Beschwerden nur leicht äußern. Nur ein Drittel der Frauen leidet stark unter den Wechseljahrsbeschwerden und -symptomen. Es kann sein, dass Frauen, mit dem was noch da ist an Energie und Hormonen, durchaus zurechtkommen bzw. nur eine ganz geringe Menge an Ergänzung brauchen. In den Augen der TCM hängt das stark davon ab, wie die Frau in den Jahren davor mit ihrem Energiehaushalt umgegangen ist. Welche Stürme hat sie erlebt, wie viele Energien musste sie lassen, wo sind Energien auf der Strecke geblieben. Schulmedizinisch geht es in den Wechseljahren ja eher um die Hormonabnahme. In der TCM ist es eine andere Sicht, hier geht es um die Energien. Das heißt aber nicht, dass sich TCM und eine Hormontherapie im Weg stehen. Ich möchte betonen, dass es zwei völlig unterschiedliche Therapien sind, die aber nebeneinander angewandt werden können.

Du bist eine überzeugte TCM-Therapeutin. Was begeistert dich daran?

Mich fasziniert die TCM sehr, weil sie mir den Blick auf den Menschen eröffnet hat. Die klassischen schulmedizinischen Ausbildung hat ihre Vorzüge und absoluten Vorteile. Aber wir haben dort aus verschiedendsten Gründen nicht die Zeit und Möglichkeiten, den Menschen dort abzuholen, wo er ist. Genau das erlaubt die TCM: den ganzen Menschen zu betrachten und tief einzutauchen in die eigene Welt eines jeden Menschen. Und so erfolgreich zu helfen.

Wenn sich jemand als Laie mehr in die TCM vertiefen möchte, welche Quellen empfiehlst Du?

Alle Dachverbände sind gute Anlaufstellen für seriöse Informationen. Ich selbst bin Mitglied bei der Internationalen Gesellschaft für chinesische Medizin e.V., kurz SMS (Societas medicinae sinensis).

Im Gespräch mit Lovisa Ósk Gunnarsdóttir – When the bleeding stops

Lovisa Ósk Gunnarsdóttir ist eine isländische Tänzerin. Mit dem Stück „When the bleeding stops“ bricht Lovisa mit der Stille und dem Tabu, das die Wechseljahre in den westlichen Gesellschaften umgibt. Sie transportiert uns in die Wohnzimmer der Teilnehmerinnen und geht tief in die vielen Schichten der Erfahrungen, die Frauen mit den Wechseljahren machen.

Das Interview wurde von uns aus dem Englischen übersetzt.

Wie bist Du auf die Idee für „When the bleeding stops“ gekommen?

Ich war 16 Jahre Tänzerin bei der Iceland Dancing Company. Als ich gerade 40 wurde, hatte ich mich verletzt und konnte längere Zeit nicht tanzen. Ich habe damals realisiert, wie sehr ich emotionale Themen, aber auch physische, durch das Tanzen aufgelöst hatte. Das fehlte jetzt. Man kann sagen, dass mein ganzes System kollabierte.

Eines Tages, als es mir schon wieder etwas besser ging, war ich spazieren gegangen. Als ich nach Hause kam, war ich unruhig und hatte das Gefühl, dass ich jetzt tanzen müsste, um all die Gefühle und Gedanken auszudrücken. Also zog ich die Vorhänge zu, suchte einen Song aus und begann zu tanzen. Erst nur sehr vorsichtig, aber es fühlte sich bereits ein bisschen besser an. Ich merkte, dass diese Routine: Spazierengehen, einen Song auswählen und tanzen, eine große Rolle in meiner Genesung spielte. Sowohl pyhsisch als auch mental. Es war, als ob ich mich wieder mit meinem Körper verbinden konnte.

Als ich dann die ersten Symptome der Wechseljahre verspürte und realisierte, wie wenig Frauen – so auch ich – über diese Zeit wissen, hatte ich die Idee, dass meine Tanzroutine auch für andere Frauen hilfreich sein könnte. Und dass ich so auch die Stille und das Tabu um die Wechseljahre aufbrechen könnte.

Wie hast Du die Zeit erlebt, als Du selbst die ersten Wechseljahressymptome bemerktest?

Ich wusste nichts über die Wechseljahre, also habe ich erst mal gegoogelt. Es fühlte sich schrecklich an – je mehr ich über die Wechseljahre las, desto mehr hatte ich das Gefühl, ich habe mein Ablaufdatum erreicht. Das war es jetzt. Jetzt geht es nur noch bergab, bis ich sterbe. Ich habe mich geschämt und konnte mit niemanden darüber reden. Ich wollte auch nicht darüber reden, denn ich wollte auch keine Bestätigung bekommen, dass ich wirklich in den Wechseljahren bin. Ich habe gedacht: solange mir niemand wirklich bestätigt, dass ich in den Wechseljahren bin, brauche ich mich ja nicht damit zu konfrontieren. Gleichzeitig habe ich immer gedacht: Das Leben kann doch nach den Wechseljahren nicht vorbei sein!

Das ist es ja auch nicht. Viele Frauen stellen gerade in dieser Zeit großartige Dinge auf die Beine. So war es dann ja auch bei Dir. Wie war der Weg bis zu dem Projekt?

Ich habe die Company verlassen und ein Masterstudium begonnen. In meiner Abschlussarbeit habe ich meine Erfahrung verarbeitet und ein Stück gestaltet, das „Vorbereiten auf die Menopause – ein Selbsthilfetanz“ hieß. Ich hatte realisiert, dass viele meiner Symptome, die mit meiner Verletzung zusammenhingen, auch in den Wechseljahren auftreten können. Das machte mich neugierig darauf, welche Geschichten andere Frauen erzählen können, wenn auch sie diese Tanzroutine ausprobieren. Mit der Zeit entwickelte sich aus meiner Abschlussarbeit und den weiteren Erfahrungen dann das Stück „When the bleeding stops“, bei dem ich Frauen einlade, mitzuwirken.

Wie findest Du die Frauen?

Am Anfang hatte ich eine offene Einladung in eine Wechseljahres-Facebook-Grupppe hier in Island gepostet: Probiert meine Routine aus, geht spazieren, konzentriert Euch auf Eure Gedanken und Gefühle, sucht dann zu Hause einen gerade passenden Song aus und tanzt. Ich hatte auch gefragt, ob die Frauen Lust hätten, sich beim Tanzen zu filmen und mir die Videos zu schicken. Und dann bekam ich all diese Videos von Frauen, die in ihrem Wohnzimmer tanzten. Das war sehr berührend. Inzwischen ist es so, dass ich immer wenn wir reisen, Frauen vor Ort einlade, mitzumachen. Wir arbeiten zunächst online, dann lade ich sie ein, mit mir auf die Bühne zu gehen. Ich nutze auch die Videos, die mir geschickt werden, wenn die Frauen damit einverstanden sind.

Wie kam „Wenn the bleeding stops“ von Island nach Wiesbaden?

Wir waren mit dem Stück auf einem großen Tanztreffen in Dublin. Seitdem bekommen wir Einladungen aus allen möglichen Orten. Allein für die nächsten Monate stehen 15 verschiedene Städte auf dem Programm, eventuell kommen wir auch noch mal nach Deutschland, diesmal nach Köln.

Wie erklärst Du dir die positive Wirkung Deiner Tanzroutine?

Es ist keine Therapie, die ich anbiete, aber viele Frauen finden es sehr therapeutisch. Es scheint, als würden sich die Frauen über den Tanz öffnen können, eine besssere Verbindung zu ihrem Körper bekommen. So können sie auch mit den Symptomen der Wechseljahre wieder besser umgehen, sich selbst fühlen, ein neues Bild von sich finden. Manchen Frauen reicht es, ein- oder zweimal zu tanzen, andere haben meine Routine auch zu ihrer gemacht, weil sie merken, dass es ihnen hilft. Eine Frau hat mir z.B. erzählt, dass sie sich das erste Mal in ihrem Leben schön gefühlt hatte. So etwas berührt mich tief.

Auch ich habe es getestet, wir sind ja über Deinen Aufruf für die Produktion in Wiesbaden in Kontakt gekommen. Da ich früher viel getanzt hatte, auch Turniere, fand ich die Idee sehr spannend. Aber mich beim Tanzen zu filmen – das hat mich schon Überwindung gekostet. Wie reagieren die Frauen auf Deine Bitte, sich zu filmen und Dir die Videos zu schicken?

Das ist tatsächlich für viele Frauen ungewohnt oder sogar unangenehm. Man muss das auch nicht machen. Aber das Filmen macht etwas mit Dir. Es ist ein Unterschied, ob Du nur für Dich tanzt oder ob Du dich dabei filmst, ob Du das Video dann an mich schickst und sogar zustimmst, dass es veröffentlicht wird. Manchmal mag man es, an anderen Tagen eher nicht. Aber Du entscheidest. Allein diese Kontrolle zu haben, ist für viele Frauen sehr hilfreich, die sich sonst den Wirren der Wechseljahre ausgeliefert fühlen.

Ich finde es auch spannend, ob Frauen ihre eigenen Videos anschauen mögen oder nicht. Es kann sehr interessant sein, sich selbst über die Zeit zu begleiten und zu sehen, wie sich der Tanz ändert. Und sich selbst zu erlauben, dass sich der Tanz und auch der Körper ändert. Das ist für mich auch ein wesentlicher Bestandteil der Wechseljahre.

Du machst das Projekt jetzt seit fünf Jahren. Wird es lauter um die Wechseljahre oder steht immer noch die Stille und das Tabu im Vordergrund?

Es verändert sich etwas. Auch aus medizinischer Sicht. Ich halte zu Beginn des Stücks einen Monolog, in dem ich Informationen über die Wechseljahre gebe. Den musste ich in dieser Zeit bereits dreimal ändern: Zunächst hieß es „Auf keinen Fall Hormone“, dann „Hormone sind okay“ und aktuell eher „Du musst Hormone nehmen“. Und das wird es bestimmt nicht gewesen sein. Ich habe gerade in einem Artikel gelesen, dass man jetzt untersucht, wie die Wechseljahre einfach überspringen werden könnten. Das find ich sehr fragwürdig, für mich ist das ein Herumpfuschen mit der Natur. Und auch ein Zeichen, dass wir in unserer westlichen Gesellschaft immer noch einem jugendlichen Ideal hinterherlaufen. Andere Gesellschaften haben ja ein viel positiveres Bild vom Alter und von Frauen nach der Menopause.

Was sich auch ändert: unser Stück ist gut besucht und wir großartige Reaktionen bekommen, das wäre vor zehn, fünfzehn Jahren vielleicht nicht so gewesen. Im Publikum sitzen allerdings fast nur Frauen. Aber immerhin kommen auch einige Männer. Der positive Zuspruch zeigt mir, dass es richtig ist, das Stück auf die Bühne zu bringen. Aber auch, dass noch ein weiterer Weg vor uns liegt, bevor wir wirklich die Stille durchbrochen haben. Ich sehe das so: Frauen in den Wechseljahren können genauso verwirrt sein wie Teenager. Vielleicht sogar noch mehr. Der Unterschied ist: Bei Teenagern wissen wir, was passiert, wir verstehen sie und unterstützen sie. Das sollten wir auch für Frauen in den Wechseljahren als selbstverständlich ansehen. Wir sind starke Frauen und haben noch viel vor. Und diese Geschichte sollten wir erzählen.

Bild von © Owen Fiene

https://www.whenthebleedingstops.com/

Trailer:

Geschmeidige Gelenke

Ein Tipp von Dorothee Przesdzink von Wechseljahre als Weg

Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren können eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden gehören zu den weit verbreiteten Beschwerden.

Was die Gelenke knirschen lässt

Es gibt verschiedene Gründe, warum in den Wechseljahren, die Muskeln und Gelenke schmerzen können. Der abfallende Östrogenspiegel ist der wichtigste. Östrogen spielt u.a. einen Rolle bei Entzündungsprozessen. Ein Mangel an Östrogen kann daher zu einer höheren Empfindlichkeit gegenüber Entzündungen, auch stillen, führen. Östrogen beeinflusst auch das Bindegewebe. Gelenke, Bänder und Sehnen können mit abfallenden Östrogenspiegel ihre Elastizität einbüßen. Resultat kann die typische Morgensteifigkeit sein.

Mobilisierung am Morgen

Bevor du aufstehst baue dehnende und mobilisierende Bewegungen ein. Drehe die Fuß- und Handgelenke. Ziehe die Knie bis zum Bauch und rolle wie ein Päckchen von Seite zu Seite. Strecke die Arme nach hinten und ziehe die Füße nach unten, geht auch schräg oder erst rechte Seite dann linke Seite.

Setze dich auf den Bettrand, falte die Hände hinter dem Rücken und ziehe die Hände erst nach unten (öffnet die Schultergelenke) und dann die Arme langsam nach hinten-oben, bis du die Öffnung im vorderen Brustbereich spürst. Aktiviert die Lebensenergie und öffnet den Herzbereich. Löse dich nach dem Stretch langsam aus der Haltung.

Stehe auf, bring beide Arme gestreckt nach oben, werde lang, beuge dich dann (ausatmend) langsam mit geradem Rücken nach vorne unten. Lasse den Rücken lang werden. Rolle dich nach ein paar Momenten Wirbel für Wirbel langsam nach oben.

Action for Happiness

Frau im Wechsel sprach mit Britta Scholten, Coach, Wechseljahresberaterin und ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Organisation Action for Happiness.


„Action for Happiness“ – das klingt interessant. Was genau ist das?

„Action for Happiness“ ist eine soziale Bewegung von Menschen, die sich für eine glücklichere Welt einsetzen. Sie ist in 190 Ländern vertreten und seit fünf Jahren auch im deutschsprachigen Raum tätig. Menschen, die für Action for Happiness tätig sind, geben ein einfaches Versprechen: Sie versuchen, mehr Glück in der Welt um sie herum zu erschaffen.

Und wie machen sie das?

Ein sehr beliebtes Angebot ist der Glückskalender. Jeder Monat steht unter einem glücksbringenden Motto, z.B. Freundlichkeit oder Aufmerksamkeit. Die jeweiligen Monatskalender enthalten Tipps für jeden Tag, um dieses Motto stärker in den Alltag einzubringen. In der online-Community gibt es viele Gruppen, z.B. die „Drei gute Dinge“-Gruppe, die dazu einlädt, jeden Tag drei gute Dinge zu notieren. Dazu gibt es die online-Kurse „Happiness Habits“ und „Erkunde, was zählt“, lokale Gruppen und Aktionen wie z.B. die regelmäßigen Happy Cafés oder Events zum Weltglückstag – der ist übrigens jedes Jahr am 20. März. Alles basiert übrigens auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Du bist neben Deiner Tätigkeit als Coach und Wechseljahresberaterin auch für Action for Happiness tätig. Was machst Du da?

Mein erster Kontakt mit Action for Happiness war der monatliche Newsletter. Dann habe ich in der Corona-Zeit an dem allerersten online-Kurs teilgenommen und war so begeistert, dass ich danach gleich selbst einen Kurs geleitet habe. Mit einem Co-Trainer aus München, den ich erst eineinhalb Jahre später endlich mal persönlich kennengelernt habe.

Mich hat die Offenheit und auch die Verletzlichkeit der Menschen in diesen Kursen sehr beeindruckt und mich auch selbst sehr zum Nachdenken gebracht. Gerne würde ich auch wieder regelmäßig aktiver sein, aber das lässt meine Zeit gerade nicht zu. Daher konzentriere ich mich auf Einzelaktionen – mit meiner online-Webinar-Reihe „In 12 Schritten durchs Jahr“ habe ich Spenden gesammelt und ich werde auch 2024 gerne wieder die Aktionen rund um den Weltglückstag unterstützen.

Glücklich möchten alle Menschen sein. Gibt es auch Erkenntnisse von „Action for Happiness“, die speziell Frauen in den Wechseljahren helfen können?

Frauen in den Wechseljahren haben zum Teil mit Gefühlsschwankungen zu tun, von depressiven Verstimmung, über Ängstlichkeit bis hin zu Tränen- oder Wutausbrüchen. Diese Gefühlsschwankungen sind bedingt durch die hormonellen Schwankungen. Dagegen kann auch die beste psychologische Methode nichts machen. Aber die Gefühlsschwankungen werden durch Stress oder allgemeine Unzufriedenheit noch verstärkt. Und da können die zehn Schlüssel zum glücklicheren Leben sehr wohl unterstützen.

Was sind diese zehn Schlüssel?

Die zehn Punkte stammen aus dem Buch „10 Keys to Happier Living“ von Vanessa King, die dem englischen Führungsteam von Action for Happiness angehört. Die Punkte sind: etwas für andere tun, sich mit anderen verbinden, für den eigenen Körper gut sorgen, bewusst leben, immer wieder etwas Neues lernen, sich Ziele setzen, auf die man sich freut, innere Stärke zu entwickeln, herauszufinden, was einem gut tut, sich wohl mit einem selbst zu fühlen und Teil von etwas Größerem zu sein. Im Englischen lassen sich die zehn Schlüssel gut abkürzen: GREAT DREAM.

Jeder dieser Schlüssel kann dabei helfen, den Fokus auf positive Aspekte des Lebens zu lenken und den Umgang mit Veränderungen zu erleichtern. Gerade Frauen, die mit den körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren nicht gut zurechtkommen, können durch passende Methoden wieder – oder vielleicht sogar erstmals – lernen, sich mit sich selbst wohl zu fühlen. Auch gut für den eigenen Körper zu sorgen, ist natürlich immer eine gute Idee. Aber gerade Frauen in den Wechseljahren können durch bewusste Ernährung, gute Entspannung und regelmäßige Bewegung ihre Symptome positiv beeinflussen und so auch für ihr Glücksempfinden sorgen.

Kann ich diese zehn Schlüssel alleine erlernen oder brauche ich dazu eine Therapeutin oder einen Kurs?

Die zehn Schlüssel können jederzeit eigenständig umgesetzt werden. Ein paar Vorschläge, wie man das für sich selbst, in seiner Umgebung oder auf der Arbeit machen kann, kann man auf der Webseite von Action for Happiness finden. Aber natürlich ist der Austausch mit anderen wirksamer, um das eigene Verhalten nachhaltig zu verändern. Daher würde ich immer empfehlen, zumindest in die Community zu schauen oder Einzelveranstaltungen zu nutzen. Für Frauen, die sehr große Schwierigkeiten damit haben, ein neues Selbstkonzept für die Zeit nach der fruchtbaren Phase zu entwickeln, bietet sich eine Einzelberatung an. Hier kann man stärker auf die individuellen Schwerpunkte eingehen als im Kurs. So kann für die eine Frau im Fokus stehen, erst einmal herauszufinden, was ihr gut tut. Bei einer anderen geht es vielleicht eher darum, eine Resilienz gegenüber den Wirren der Wechseljahren zu entwickeln.

Es gibt ja auch den Begriff der toxischen Positivität. Ist der Fokus auf das Glücklichsein wirklich das Wichtigste im Leben? Gerade auch in der heutigen Zeit?

Das ist eine häufige Frage. Wir haben 2022 auch sehr intensiv diskutiert, ob wir unsere Aktionen zum Weltglückstag durchführen sollten, so kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Und die Weltlage ist ja nicht besser geworden. Doch es gibt eine Leitlinie, die wir akle aus den Sicherheitshinweisen im Flugzeug kennen: Wir müssen erst die eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor wir anderen helfen. Genaus sieht das beim Glück aus. Wenn ich so tief in die Traurigkeit, das Entsetzen oder das Unglück eintauche, habe ich häufig keine Energie mehr, mich um andere oder anderes zu kümmern. Natürlich kann auch der Frust über schlechte Entwicklungen Energien freisetzen. Aber wenn ich selbst nicht mehr aus dem tiefen Loch komme, funktioniert das nicht mehr.

Zum Thema „toxische Positivität“: Die zehn Schlüssel für ein glücklicheres Leben bedeuten nicht, dass wir nur noch glücklich grinsend durch die Welt schweben. Es wird immer ein Auf und Ab geben. Nur können wir die Abschwünge abfedern und kürzer halten. So kann sich eine Frau, die auf einmal schwer unter Hitzewallungen leidet, zu Hause verstecken und auf dem Sofa liegend vor sich hin leiden. Das mag auch mal der richtige Weg sein. Aber wahrscheinlich fühlt sie sich besser, wenn sie an den Schlüsse „Verbinde dich mit anderen“ denkt und sich mit anderen Frauen spricht. Allein durch das „Ich bin nicht allein“ fühlen sich viele schon besser. Und vielleicht hat die eine Frau aus dem Netzwerk auch einen entscheidenden Tipp.

Was möchtest Du zusammenfassend noch sagen?

Ich zitiere den Dalai Lama, der als Schirmherr von Action for Happiness dient. In einem Video-Meeting anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Action for Happiness sagte er „You do good things!“. Ich habe durch die Beschäftigung mit den Thesen der positiven Psychologie viel gelernt, was zum eigenen Glücksempfinden beitragen kann. Aber die Kernbotschaft bleibt für mich: Wenn ich mich glücklich(er) fühlen möchte, kann ich das sehr schnell dadurch erreichen, dass ich andere Menschen glücklicher mache und etwas Gutes in die Welt schicke. Sei es ein Gedanke, ein Lächeln oder eine größere Aktivität. Und für Frauen in den Wechseljahren gilt das umso mehr. Lasst uns nicht still und einsam leiden, sondern eine Verbindung aufbauen. Und so uns alle glücklicher machen.

Bild von andreas160578 auf Pixabay

Fußreflexzonenmassage und die Wechseljahre

Birgit Morkramer ist Wechseljahresberaterin und behandelt auch mit Fußreflexzonenmassagen.

Die Fußreflexzonenmassage basiert auf dem Prinzip, dass es Bereiche oder Reflexpunkte an den Füßen gibt, die  einem Organ zu geortet werden können. Es wird bei der Fußreflexzonenmassage die Idee vertreten, dass der Fuß ein Spiegelbild des gesamten Körpers darstellt. Eine Fußreflexzonenmassage kann helfen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Wechseljahresbeschwerden effektiv zu behandeln.

In den Füßen befinden sich die Enden aller Nervenbahnen, die durch den gesamten Körper führen. Wenn also am Fuß ein Reiz auf einen Nerv ausgeübt wird, wird dieser Reiz zu dem entsprechenden Organen geleitet. Die Blutzirkulation wird somit angeregt.

Auch wenn die Massage nur lokal an den Füßen angewendet wird, hat sie doch maßgeblichen Einfluss auf den gesamten Körper.

Die wesentlichen Wirkungen sind:

  • Steigerung des Wohlbefindens, der inneren Ruhe und der Entspannung.
  • Steigerung der Durchblutung, sowohl lokal im Bereich der Füße und Beine, als auch in den Organen.
  • Ausschüttung und Harmonisierung von körpereigenen Hormonen.
  • Stärkung der Abwehrkräfte/ des Immunsystems

Einige grundlegenden Druckpunkte am Fuß wirken sich zum Beispiel auf folgende spezifischen Körperbereiche aus:

  • Der Kamm unter den Zehen und am oberen Rand des Fußballens wirkt auf Schultern und Halslinie.
  • Der Fußballen auf Brust und Oberkörper.
  • Das Fußgewölbe auf Verdauungs- und innere Organe.
  • Die Ferse und der Knöchel auf das Fortpflanzungssystem.

Eine Fußmassage kann sich nicht nur fantastisch anfühlen, sondern Studien zeigen, dass sie auch viele gesundheitliche Vorteile haben kann. Tatsächlich kann eine Fußmassage vor dem Schlafengehen bei Schlaflosigkeit und Schlafstörungen in den Wechseljahren helfen, indem Stress abgebaut und der Endorphinspiegel erhöht wird, wodurch das Gefühl von Entspannung und Ruhe gefördert wird.

Eine Studie ergab, dass Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren nach einer Reflexzonenmassage eine signifikante Verringerung der Schlafstörungen erlebten. Andere von der in Cleveland ansässigen North American Menopause Society (NAMS) durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass regelmäßige Fußmassagen während der Menopause die durchschnittliche tägliche Schlafdauer einer Frau um bis zu eine zusätzliche Stunde pro Nacht verlängern können.

Karina und der Kneipp’sche Knieguss

Die Lehrerin war stark heimgesucht von Hitzewallungen, fühlte sich mehr als unwohl in Ihrer Haut, wenn ihr vor ihren pubertierenden Schülerinnen und Schülern der Schweiß ausbrach. Sie hatte schon einiges an Hilfsmitteln ausprobiert, was für sie jedoch nicht wirklich hilfreich war.

Wir sprachen unter anderem über Ihre Leidenschaften und Dinge, die ihr guttun.

Dabei stellte sich heraus, dass Wasser ihr Medium ist, in dem sie sich sehr wohlfühlt und wunderbar entspannen kann.

Ich stellte ihr daraufhin die Methode des Kneipp’schen Kniegusses vor. Sehr angetan, diese Möglichkeit morgens vor der Schule aber auch abends zum besseren Schlafen anwenden zu können, wollte Sie mir nach 14 Tagen ein Feedback geben, wie es ihr damit ergangen ist.

„Liebe Frau Cornely-Peeters, herzlichen Dank für alles! Bzgl. des Kniegusses war ich schon nach kurzer Anwendungszeit sehr begeistert über die erstaunlich positive und langanhaltende Wirkung. Hitze steigt zwar immer noch auf, aber das starke Schwitzen hat deutlich nachgelassen. So bin ich viel entspannter und gelassener im Unterricht. Meistens wende ich ihn morgens vor der Schule an, manchmal abends.“

„Kneippscher Knieguss“ und wie er anzuwenden ist.

Bei schweren, „heißen Beinen“, Hitzewallungen und Kopfschmerzen ist der Kneipp’sche Knieguss eine wunderbare Empfehlung. Er wirkt entspannend, langanhaltend kühlend und damit (nächtlichen) Hitzewallungen entgegen.

Der kühle Guss funktioniert am besten mit einem durchgängigen Wasserstrahl aus einem Schlauch-ohne Brausekopf- in Dusche oder Wanne.

Man beginnt an den Zehen des rechten Fußes, führt den Wasserstrahl über den Fußrücken zur Ferse, von dort an der Außenseite der Wade hoch bis eine Handbreit über die Kniekehle. Dort verweilt man etwa 5 Sekunden und achtet darauf, dass das Wasser wie ein Mantel die ganze Wade bedeckt. Dann führt man den Wasserstrahl an der Innenseite der Wade wieder zurück zur Ferse. Von dort aus wandert der Wasserstrahl zur Ferse des linken Fußes, wandert an der Innenseite der Wade hoch bis knapp über Kniekehle, verweilt kurz und wandert an der Außenseite der Wade hinunter zu den Zehen.

Zum Schluss „gießt“ man hintereinander beide Fußsohlen mit dem Wasserstrahl kurz ab. Nun darauf achten, dass der Körper schnell wieder erwärmt wird, zum Beispiel, wärmende Socken überziehen.

So kann der Tag erfrischt und entspannt beginnen. Wer mit dem Knieguss das Einschlafen unterstützen möchte, streift das Wasser am besten nur ab und legt sich direkt ins Bett.

Nicht empfohlen bei kalten Füßen, akuten Nieren- und Blasenproblemen.

Fasten macht Hormone glücklich

Carina Teutenberg ist ärztlich geprüften Fastenleiterin und Gründerin von Sunnyside Fasten & Retreats. Britta Scholten sprach mit ihr über die Fastenreise „Happy Hormone“.
Du veranstaltest Fastenreisen, u.a. eine ganz besondere: „Happy Hormone“. Was genau ist das?

Fastenreisen sind eine besondere Art, sich dem Thema Fasten zu nähern. Wenn man sich so eine Auszeit vom Alltag gönnt, fällt es leichter, sich von Gewohnheiten zu trennen, eine neu Perspektive auf sich und sein Leben einzunehmen und zu entspannen. Außerdem ist es schön, die vielfältigen Erfahrungen einer solchen Fastenreise mit der Gruppe zu teilen.

Wir fasten gemeinsam eine Woche nach Dr. Buchinger. Es gibt Yoga, Wanderungen, Wellness und Meditationen. Und dann je nach Themenwoche – wie z.B. Happy Hormone – ein inspirierendes Programm mit Vorträgen und Workshops.

Wie hilft Fasten Frauen in den Wechseljahren besser mit den Symptomen umzugehen?

Fasten hat viele positive allgemeine Auswirkungen, auch einige, von denen besonders Frauen in den Wechseljahren profitieren können. Durch den Verzicht auf feste Nahrung können Bauchfett und Gewicht sowie das schädliche LDL-Cholesterin reduziert werden. Zudem wirkt das Fasten regulierend auf den Hormonhaushalt. Auch kann Fasten depressiven Verstimmung positiv entgegen wirken.

Besonders bei Hitzewallungen sehen wir gute Wirkungen. Und vor allem: Die Leber, die gerade in Zeiten des Hormonwechsels stark beansprucht ist, wird in ihrer Entgiftungsarbeit unterstützt, unnötige Östrogene werden schneller abgebaut. Außerdem kann durch Fasten das entzündliche Millieu im Körper gesenkt werden.

Und ganz wichtig: Das Fasten unter Begleitung mit einem ganzheitlichen Programm wie hier bei mir auf der Sunnyside sorgt für eine Reduktion der Stress-Hormone. Auch das kann eine positive Wirkung auf die Balance des Hormonhaushaltes haben.

Wie bist Du zum Thema Fasten und Deinem Angebot der Fastenreisen gekommen?

Ich faste schon seit vielen Jahren. Für mich ist das eine fantastische Möglichkeit, abzuschalten und Kraft zu sammeln. Ich habe lange als Reporterin, Redaktionsleiterin und Chefredakteurin gearbeitet, eine Produktionsfirma aufgebaut und große Teams geleitet. Das war natürlich nicht immer einfach und häufig mit Stress verbunden. Meine jährliche Fastenreise hat mich dort immer wieder gut rausziehen können – und war Business-Coach, Burn-Out Prävention und Fitness-Training zugleich. Tja, und bei einer dieser Fastenreisen fiel dann die Entscheidung: Ich möchte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Daraus entstand dann Sunnyside Fastenreisen.

Wie läuft die Fastenreise Happy Hormone genau ab?

Grundlage aller Sunnyside Fasten-Retreats ist das Fasten selbst. Mit frischen Säften und einer köstlich-basischen Suppe am Abend. Morgens starten wir mit Fasten unterstützenden Ritualen und einer kleinen Sport-Einheit in den Tag. Sauna und Massagen runden das Angebot ab. Und dann gibt es zu den jeweilegen Themenwochen ein spezielles Angebot.

In verschiedenen Vorträge informiere ich in der Happy Hormone Woche über die entlastende Wirkung des Fastens, den Hormonhaushalt und die vielen Mythen rund um die Wechseljahre. Dazu lade ich auch immer Expert:innen ein – so sind wir ja auch zusammengekommen. Auch die beiden großen Themen Bewegung und Ernährung finden ihren Platz: auf dem Programm steht ein Hormon-Yoga-Workshop, wir gehen wandern und wir lernen, wie Ernährung die Hormone regulieren kann.

Kann ich auch alleine fasten oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Natürlich kann auch alleine gefastet werden. Aber ich empfehle vor allem den Fasten-Neulingen die erste Fastenerfahrung unter kundiger Begleitung zu machen. Fasten ist eine tiefgreifende Erfahrung auf körperlicher und auch mentaler Ebene. Ängste und Unsicherheiten können zu Stress führen und gerade rund um das Thema „Hormone“ und „Wechseljahre“ kann das die Erfahrung trüben.

Außerdem ist so eine Erfahrung in einer inspirierenden Gruppe raus aus dem Alltag ganz besonders schön!

Was sagen Deine Klientinnen?

Ich habe super viele Wiederkehrer*innen. Die Sunnyside Retreats gibt es jetzt seit 3 Jahren und viele Gäst*innen sind bereits das 4. oder sogar 5. Mal zum Fasten bei mir. Das ist nicht selbstverständlich und empfinde ich als wunderschönes Kompliment.

Du bist eine überzeugte Anwenderin. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Neben den körperlichen Vorteilen, die Fasten mit sich bringt, darf man auch die seelischen Auswirkungen nicht unterschätzen. Und da passt Fasten gut zu den Wechseljahren. Wechseljahre sind eine Zeit, in der vieles hinterfragt wird. Fasten ist dabei eine gute Möglichkeit, sich in Ruhe und unbelastet mit der eigenen Identität auseinandersetzen. Die Frauen kommen ins Gleichgewicht, können Altes loslassen und sich auf Neues einlassen.

Früher war mehr Geschmeidigkeit

Ewa, 52, lauschte aufmerksam, als ich neulich auf einer Feier von meiner Tätigkeit als Wechseljahresberaterin erzählte. Sie zog mich in eine stille Ecke. „Ich habe so Probleme mit meiner Scheidentrockenheit. Jedes Quartal muss ich meine Frauenärztin um ein Rezept für eine Creme anbetteln. Bleibt das jetzt so? Oder kann man da was machen?“

Beratung zwischen Nudelsalat und Prosecco

Fragen wie diese bekomme ich häufiger gestellt. „Du bist doch Wechseljahresberaterin, kannst Du mir mal einen Tipp geben …?“ Gerne gebe ich dann ein paar grundsätzliche Tipps. Aber genau wie Friseur:innen nicht zur Schere greifen, wenn sie auf einer Feier nach Empfehlungen für dünnes Haar gefragt werden, Tischler:innen nicht die Säge auspacken oder Steuerberater:innen den Taschenrechner, gilt auch für die Wechseljahresberatung: Je individueller wir auf die jeweilige Frau, ihre Symptome und ihre Lebensumstände eingehen können, desto eher werden wir gute Lösungen finden können. Lösungen, die wirken. Und manchmal auch viel Geld sparen, das sonst für angebliche Wundermittel ausgegeben wird.

Ewa hat das verstanden und sich eine Beratung bei mir gegönnt. Denn ihre Beschwerden stören sie sehr. Genauso wie die Behandlung. Sie fühlt sich bei ihrer Ärztin mit einem Standardrezept abgefertigt und suchte nach alternativen Möglichkeiten.

Intimpflege ist wie Zähne putzen

Leider musste ich Ewa gleich eine Illusion nehmen: wenn in den Wechseljahren das Östrogen absinkt, neigt die Vaginalschleimhaut zur Trockenheit. Und das bleibt dann auch so. Genau, wie wir nie mit dem Zähneputzen aufhören, können wir auch nicht mehr auf die Pflege der Vaginalschleimhaut verzichten. Die Hormoncreme, die sie nutzt, ist eine wirksame lokale Behandlungsmethode der Symptome, nicht jedoch der Ursachen. Ewa war geknickt, sie hatte gehofft, mit anderen Behandlungsmethoden eine „Heilung“ erreichen zu können. Nicht mehr jedes Quartal zur Ärztin rennen zu müssen, sondern wieder unbeschwert eine gute befeuchtete Vaginalschleimhaut genießen zu können.

Feuchte Aussichten

Viele Frauen möchten auf Hormone verzichten oder auch zusätzlich ein gutes Pflege- und Verwöhnprogramm in den Alltag einbauen. Ewa und ich gingen die Möglichkeiten durch, die zu ihr passen. Denn das ist immer der wichtigste Ansatz in der Wechseljahresberatung: wenn eine Methode nicht zu der Frau und ihren Lebensumständen passt, dann nützt er nichts. Das kennen wir alle von der Empfehlung, mehr Sport zu treiben: wenn ich es hasse, in stickigen Räumen mit anderen Menschen zusammen Gewichte zu stemmen, muss ich mir für mein Krafttraining eben eine andere Alternative suchen. Sonst bleibt es bei zwei oder drei Trainingsstunden und wir brechen den Versuch ab. Ewa wollte sich gerne etwas Gutes tun, die Hormoncreme erschien ihr zu „technisch“. Daher fand sie vor allem das Yoni-Steaming, über das wir hier auch schon berichtet hatten, interessant.

Sie versprach, bei der nächsten Feier zwischen Nudelsalat und Prosecco von den Erfolgen zu berichten.

Leberwickel

Ein Tipp von Ellen Cornely-Peeters.

Die Wechseljahre bringen viele Überraschungen mit sich. Von Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen haben die meisten schon gehört. Manche Frauen klagen aber über neu auftretende belastende Verdauungsstörungen, einen unangenehm gespannten Blähbauch und latente Übelkeit.

Diese Beschwerden lassen sich gut über eine Ernähungsanpassung lindern. Wer mehr tun möchte, verwöhnt sich mit einem Leberwickels.

Wohltat nicht nur für die Leber

Feucht-warme Wickel bzw. Auflagen unterstützen den Leberstoffwechsel und damit die Entgiftung des Körpers. Sie wirken leberstoffwechselanregend, entgiftend, verdauungs- und gallensekretionsfördernd und krampflösend, Auch Hitzewallungen können dadurch gemildert, das Schlafen gefördert und die Stimmung aufgehellt werden.

Wie funktioniert es?

Legen Sie dazu kleines, mit sehr warmem Wasser angefeuchtetes Tuch (alternativ einen Waschhandschuh) auf den rechten Oberbauch (Leberregion). Darauf eine wohltemperierte Wärmflasche, die mit einer Stoffhülle umgeben oder einem trockenen Handtuch umwickelt ist.

Legen Sie sich 20 Minuten hin und lassen die feuchte Wärme 15 Minuten auf die Leber wirken. In den letzten 5 min wird das feuchte Tuch entfernt und die trockene Wärme genossen.

Der beste Zeitpunkt für einen Leberwickel ist zwischen 13 und 15 Uhr. Sie können ihn auch abends beim Zubettgehen anwenden.

Statt des warmen Wassers können Sie ihr Tuch mit einem Teeaufguss mit Schafgarbe befeuchten, was die entgiftende Wirkung wunderbar unterstützt.