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Salon Hochkeppel – Wechseljahre, Sex & Frauengesundheit

Nicola Hochkeppel ist zertifizierte Wechseljahreberaterin, macht Sex- & Paarberatung, und kulturelle Kommunikation. Obendrein veranstaltet sie in Berlin einen Salon von Frauen für Frauen. Da wollten wir mehr wissen und haben mit ihr gesprochen.

Du veranstaltest den SALON HOCHKEPPEL. Was genau ist das?

Die Salonkultur hat in Berlin eine lange Tradition. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts treffen sich Menschen zum geistigen Austausch mit dem Ziel, sich zu bilden und ihren Horizont zu erweitern. Vielfach waren Frauen Initiatorinnen der Berliner Salons, da sie dadurch am kulturellen Diskurs und an gesellschaftspolitischen Entwicklungen – im geschützten Raum – teilhaben konnten.

Im SALON HOCHKEPPEL sind die Schwerpunktthemen Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre gesetzt. Ein:e Speaker:in hält eingangs einen Impulsvortrag, meist gibt es Fragen in der großen Runde und dann folgt „geselliges Quatschen“.

Welche Frauen sprichst Du damit an?

Der Salon ist offen für alle. Es ist kein reiner „Frauensalon“, weil ich der Meinung bin, dass wir die Männer mitnehmen müssen, wenn es um Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre geht. Und die Jugendlichen am besten auch, weil die sich ja wundern, warum Mutti auf einmal so wunderlich ist. In Tat und Wahrheit haben bislang aber nur Frauen den Weg in den Salon gefunden. Wenig überraschend kommen Frauen von Ende 30 bis Mitte 60, vielfach aus dem Gesundheitswesen, Medienfrauen, Künstler:innen.

Wie kann so ein Salon die Frauen in den Wechseljahren unterstützen?

Ich will aufklären, empowern und unterhalten. Deswegen lade ich auch breit ein, bzw. habe die inhaltliche Ausrichtung weit aufgespannt. Die Impulsvorträge halten Expert:innen, die über Themen wie Psychosomatik, Trauerbegleitung, Ernährung, Sexualität, Stimme, Kräuterkunde, Sport und TCM sprechen, aber auch konkrete Bewältigungsstrategien etwa bei Hitzewallungen im Job (oder im Privaten) geben, wie Britta Scholten zuletzt.  

Der anschließende Austausch in kleinen Gruppen ist mir besonders wichtig, da hier private und intime Themen zur Sprache kommen, die auf einen schönen Resonanzboden fallen. Das ist häufig sehr lustig, weil erkenntnisreich. Und plötzlich wird vielen klar, dass sie gar nicht so allein mit den persönlichen Problemen, Zuständen und Zipperlein sind, sondern andere dazu auch Lösungen suchen oder diese bereits teilen können. Das ist dann praktische Lebenshilfe. Oder es wird klar, dass jemand professionelle Hilfe braucht und dann kann ich ggf. auch weiter vermitteln.

Wie oft veranstaltest Du Deinen Salon?

Jeden vorletzten Mittwoch im Monat. Bisher treffen wir uns im Café Anna Rose in Berlin-Prenzlauer Berg. Zur Sommersonnenwende machen wir einen Kräuterspaziergang. Zukünftig möchte ich den Vortrag als Live-Talk bei Insta streamen. Dann können auch Menschen außerhalb von Berlin oder Alleinerziehende, die daheim bleiben müssen, teilnehmen. Noch habe ich allerdings gar keinen Account, das ist alles im Aufbau.

Was motiviert Dich dazu, den Salon zu veranstalten?

Das Thema! Die Wechseljahre sind politisch und wenn wir Tabuthemen aufgreifen und Wissen verbreiten können, hilft das allen weiter. Ich bringe gerne Menschen zusammen und mag es zu lernen. Mit dem Salon kann ich kompetente Menschen einladen, deren Expertise/Fachwissen o.ä. mich interessiert. Ich kann ihnen zuhören, sie zusammen mit anderen befragen und Wein trinken. Klasse.

Du bist Wechseljahreberaterin mit Schwerpunkt Sexual- und Paarberatung. Warum diese Kombination?

Wir sind sexuelle Wesen. Mit der Hormonumstellung im Klimakterium und dem Ende der Fruchtbarkeit verändern sich unsere Körper, das Urogenitalsystem, unsere Libido und vielfach auch unsere Einstellung zu Sex. Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen ihren Körper mit Freude, entspannt und liebevoll, bis ins hohe Alter erleben können, unabhängig davon, ob das mit einer anderen Person geschieht oder Solo-Sex ist.

Welche Tipps/Botschaft hast Du zum Schluss?

Redet und lacht miteinander! Zuhause, mit den Kindern, unter Freund:innen, in der Partnerschaft, beim Sex und im Büro. Kommunikation ist alles. Die stille Leidensfähigkeit der Frauen erfüllt mich zunehmend mit Unruhe. Ich zweifle daran, ob sie zielführend ist, weil sie nur sehr mühsame persönliche oder gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Themen der Frauengesundheit wie PMS, Fehl- und Traumageburten, Wechseljahrebeschwerden, Endometriose und Missbrauch müssen weiterhin enttabuisiert werden.

Wir brauchen Aufklärung, damit der Begriff Perimenopause Verbreitung findet. Das Klimakterium muss in die Schulbücher (so wie die Abbildung der Klitoris seit März 2022!). Ärzt:innen sollten Frauen ab Ende 30 Infoblätter mit möglichen Symptomen in die Hand drücken und Wechseljahrebeschwerden sollten von den Gynäkolog:innen abgerechnet werden können. Es wäre schön, dann Hand in Hand mit ihnen für eine bessere Versorgung arbeiten zu können und das Thema auch in der Gesundheitsvorsorge der Unternehmen verankert zu wissen.

Und mein Gedanke ganz konkret zum Klimakterium: Was, wenn es schön wird?

Waldbaden(Shinrin Yoku)

Höre den Vögeln zu, fühle den Wind auf deiner Haut, rieche die duftenden Tannennadeln, umarme einen Baum, gehe barfuß und spüre den Waldboden unter deinen Füßen.

Frei aus dem japanisches übersetzt bedeute Shinrin Yoku „Eintauchen in die Waldatmosphäre“ oder eben kurz Waldbaden. Schon in den 1980er Jahren wurde das Waldbaden von dem japanischen Arzt Dr. Qing Li entwickelt. Dieser Arzt beobachtete, dass Menschen, die sich im Wald aufhielten, lebten oder arbeiteten, bei besserer Gesundheit und auch weniger Stress anfällig waren. Er entwickelte die Praxis, um sie auch in urbanen Gebieten anbieten zu können.

Seit einigen Jahren wird das Waldbaden auch bei uns immer populärer.

Doch was passiert eigentlich mit uns und unserem Körper, wenn wir uns im Wald aufhalten?

Wir nehmen uns Zeit, die Natur mit allen Sinnen in uns aufzunehmen. Dies kann jeder so gestalten, wie es ihm guttut. Es gibt kein richtig oder falsch beim Waldbaden. Des Weiteren senden die Bäume Terpene aus, dies sind Botenstoffe, mit denen die Pflanzen untereinander kommunizieren. Diese Terpene haben einen positiven Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem. Unter anderem haben sie noch folgende positive Wirkung auf unseren Körper:

– der Blutdruck wird harmonisiert

– Stress wird abgebaut

– das Immunsystem wird gestärkt

– die Konzentration wird verbessert

– die Genesung wird unterstützt

– die Stimmung wird aufgehellt

– die herzstärkende Substanz DHEA wird gebildet

Ein Waldbaddauert mehrere Stunden, in denen der Mensch zu Ruhe kommt und mal allen Stressvergessen kann. Hier darf er einfach mal nur sein. Keiner wird zu irgendetwas gezwungen.  Ein großer Vorteil des Waldbadens ist auch, dass der positive Effekt etwa eine Woche lang anhält.