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Fußreflexzonenmassage und die Wechseljahre

Birgit Morkramer ist Wechseljahresberaterin und behandelt auch mit Fußreflexzonenmassagen.

Die Fußreflexzonenmassage basiert auf dem Prinzip, dass es Bereiche oder Reflexpunkte an den Füßen gibt, die  einem Organ zu geortet werden können. Es wird bei der Fußreflexzonenmassage die Idee vertreten, dass der Fuß ein Spiegelbild des gesamten Körpers darstellt. Eine Fußreflexzonenmassage kann helfen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Wechseljahresbeschwerden effektiv zu behandeln.

In den Füßen befinden sich die Enden aller Nervenbahnen, die durch den gesamten Körper führen. Wenn also am Fuß ein Reiz auf einen Nerv ausgeübt wird, wird dieser Reiz zu dem entsprechenden Organen geleitet. Die Blutzirkulation wird somit angeregt.

Auch wenn die Massage nur lokal an den Füßen angewendet wird, hat sie doch maßgeblichen Einfluss auf den gesamten Körper.

Die wesentlichen Wirkungen sind:

  • Steigerung des Wohlbefindens, der inneren Ruhe und der Entspannung.
  • Steigerung der Durchblutung, sowohl lokal im Bereich der Füße und Beine, als auch in den Organen.
  • Ausschüttung und Harmonisierung von körpereigenen Hormonen.
  • Stärkung der Abwehrkräfte/ des Immunsystems

Einige grundlegenden Druckpunkte am Fuß wirken sich zum Beispiel auf folgende spezifischen Körperbereiche aus:

  • Der Kamm unter den Zehen und am oberen Rand des Fußballens wirkt auf Schultern und Halslinie.
  • Der Fußballen auf Brust und Oberkörper.
  • Das Fußgewölbe auf Verdauungs- und innere Organe.
  • Die Ferse und der Knöchel auf das Fortpflanzungssystem.

Eine Fußmassage kann sich nicht nur fantastisch anfühlen, sondern Studien zeigen, dass sie auch viele gesundheitliche Vorteile haben kann. Tatsächlich kann eine Fußmassage vor dem Schlafengehen bei Schlaflosigkeit und Schlafstörungen in den Wechseljahren helfen, indem Stress abgebaut und der Endorphinspiegel erhöht wird, wodurch das Gefühl von Entspannung und Ruhe gefördert wird.

Eine Studie ergab, dass Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren nach einer Reflexzonenmassage eine signifikante Verringerung der Schlafstörungen erlebten. Andere von der in Cleveland ansässigen North American Menopause Society (NAMS) durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass regelmäßige Fußmassagen während der Menopause die durchschnittliche tägliche Schlafdauer einer Frau um bis zu eine zusätzliche Stunde pro Nacht verlängern können.

Menstruation und Wechseljahre – Nachhaltigkeit und Frauengesundheit

Das sind Widersprüche ins sich, dachte ich früher. In der Zeit der Prä- bzw. Perimenopause, bevor ich als Wechseljahreberaterin gelernt habe, was im Körper der Frau passiert.

Ich trage das Siegel „BNE – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in meinem Titel als Kräuterpädagogin. Aber schon immer lag mir Müllvermeidung und Nachhaltigkeit am Herzen. Nur beim Thema Menstruation fehlte mir da jegliche Fantasie. Binde kam für mich nie in Betracht, da meine Menarche, also meine erste Monatsblutung diesbezüglich traumatisch war. Also habe ich fast mein ganzes menstruierendes Leben lang, Tampons verwendet. Jeden Monat! Das war für mich alternativlos.

Irgendwann, als ich dachte, dass diese lästige Bluterei ja bald ein Ende haben wird, bin ich im unverpackt-Laden auf so einen „Eierbecher“ aus Silikon aufmerksam geworden, der mit „Menstruationstasse“ beschrieben war.

Die darauf folgende, heimische Recherche förderte Spannendes zu Tage. So eine Tasse erspart im Leben einer Frau ein wahnsinniges Müllaufkommen. In Ländern der sogenannten „Dritten Welt“, könne man mit dem Kauf einer solchen Tasse auch Mädchen vor Ort den Schulbesuch ermöglichen. Denn die Firma sponsorte mit dem Kauf auch den Kauf von Menstruationstassen vor Ort. Denn ja, in anderen Ländern können Mädchen während der Periode nicht zur Schule gehen. Zudem wurde eine Haltbarkeit des Behälters von mehreren Jahren versprochen. Tolle Sache, aber da ich dachte, dass es bei mir ja gleich vorbei sein würde, habe ich mich erstmal gegen den Kauf entschieden.

Herkömmliche Hygieneartikel und ihre Folgen:

Also verwendete ich weiterhin Tampons. Was ich damals natürlich auch nicht wusste ist, dass sich mit nachlassendem Östrogenspiegel, die Haut und die Schleimhäute verändern. Die viel beschriebene „Scheidentrockenheit“.

Auch das habe ich für mich ausgeschlossen, denn ich blutete zum Ende der Perimenopause wirklich sehr stark. Also konnte ich ja nicht „trocken“ sein.

Fakt 1: Scheidentrockenheit ist ein Begriff der nicht korrekt ist, denn die Schleimhaut der Vagina trocknet nicht aus. Sie wird dünner, schlechter durchblutet und somit empfindlicher.

Fakt 2: Auch wenn Du blutest wie „abgestochen“ kann sich Deine Vagina trocken anfühlen und das Einführen eines Tampons nahezu unmöglich sein. Ist mir genau so passiert.

Denn Tampons nehmen natürlich nicht nur das Blut auf. Sie können die Schleimhäute reizen, wenn sie die empfindliche Vaginalflora durcheinander bringen.

Auch Einwegbinden und Slipeinlagen können die Haut und Schleimhäute reizen. Um möglichst viel Flüssigkeit in möglichst dünnen Einlagen aufnehmen zu können, wird einiges an Chemie eingesetzt. Es wird Plastik als Auslaufschutz verwendet und „Gelkügelchen“, die die das Blut aufnehmen. Und darauf kommt dann nochmal ein Flies. Die Haut kann kaum noch Atmen. Wir schwitzen und in dem feucht-warmen Klima können sich auch Bakterien und Pilze wunderbar vermehren.

Mein Umstieg

Ich persönlich bin auf die Menstruationstasse umgestiegen, wirklich erst wenige Jahre vor meiner letzten Menstruation, der Menopause.

Und es war ein Moment, bei dem ich mir unter großen Mühen und Schmerzen meinen letzten Tampon eingeführt habe. Eine Tatsache, die mich nahezu fassungslos gemacht hat, denn ich blutete doch so stark. Warum war das Einführen des Tampons dennoch so schwierig?

Nach der Arbeit bin ich ins nächste Reformhaus und habe mir eine Menstruationstasse gekauft.

Und ich erlebte ein kleines Wunder! Keine Schwierigkeiten beim Einsetzen oder Entfernen. Aber was noch viel wichtiger war: Keine Unterleibskrämpfe mehr! Wie weggeblasen. Also für mich hat sich der Umstieg auf jeden Fall noch gelohnt.

Was gibt es nun für Alternativen zu Tampon und Co.?

Menstruationstassen!

Hierbei handelt es sich um Silikonbehälter, die ein bisschen wie ein Eierbecher aussehen und an der geschlossenen Unterseite eine Vorrichtung haben, um sie beim Entfernen aus dem Körper besser fassen zu können.

Wie funktionieren sie?

Die Tasse wird zusammengefaltet und in die Vagina platziert. Dort faltet sie sich wieder auf und schließt mit einem geringen Unterdruck ab. Dadurch kann keine Flüssigkeit an den Seiten vorbeilaufen. Die gefüllte Tasse wird auf der Toilette wieder herausgenommen und in die Toilette entleert. Wenn ein Waschbecken in der Nähe ist, kurz ausspülen oder mit Toilettenpapier auswischen und wieder einsetzen.

Ja, das ist eine blutige Angelegenheit. Aber ich hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht mal ansatzweise ein Gefühl dafür, wie viel oder wenig ich tatsächlich blute. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit fand ich es wirklich gut, eine bessere Information über mich und meinen Körper zu haben.

Nachteil:

Menstruationstassen sollten nicht angewendet werden, wenn die Trägerin zur Verhütung eine Spirale verwendet. Durch den Unterdruck beim Herausnehmen der Tasse kann es passieren, dass die Spirale Schaden nimmt.

Stoffbinden

Hier erklärt der Name eigentlich das Produkt. Die Stoffbinden gibt es von verschiedenen Herstellern oder können mit einfachen Schnittmustern selber hergestellt werden.

Die Funktion ist ähnlich wie bei herkömmlichen Binden, nur dass sie gewaschen und wiederverwendet werden können.

Die Saugfähigkeit hängt stark vom verwendeten Material ab. Ich empfehle für den Anfang, Produkte renommierter Hersteller zu testen.

Welche Modelle passen zur jeweiligen Trägerin?

Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Hersteller bzw. der jeweilige Vertrieb gute Beratung anbieten.

Was mache ich denn unterwegs oder generell mit den benutzten Binden?

Dazu bieten die meisten Hersteller „Wetbags“ an. Darin werden die Binden aufbewahrt und können gefahrlos transportiert werden.

Wie wasche ich die benutzten Binden?

Laut Herstellerangaben können die meisten Binden bei 60° oder in der Kochwäsche gewaschen werden. Weichspüler sollte jedoch nicht verwendet werden.

Periodenunterwäsche

Bei Periodenunterwäsche verzichtet die Trägerin auf zusätzliche Binden oder Tassen. An der Stelle, an der sonst die Binde platziert wird, ist in der Periodenunterwäsche schon ein Schutz eingenäht.

Bei starken Blutungen kann zusätzlich noch eine Stoffbinde eingelegt werden.

Laut Hersteller ist die Periodenunterwäsche ansonsten ähnlich wie die Stoffbinden zu pflegen.

Weitere Alternativen

Es gibt verschiede Arten von Menstruationsschwämmchen. Diese werden wie Tampons verwendet und sind wiederverwendbar. Ich selber habe damit keine Erfahrungen.

Die Erfahrungsberichte sagen, dass die Schwämmchen ganz gefüllt sein müssen, damit sie problemlos wieder entfernt werden können.

Ich glaube, dass hier, wie auch bei den Menstruationstassen, Entspannung der Schlüssel ist. Mit einem angespannten Beckenboden ist auch eine Menstruationstasse schwerer zu entfernen, als wenn entspannt und gelöst auf der Toilette gesessen wird.

Einige Frauen schwören darauf, gar keine Menstruationsprodukte zu verwenden.

Das sogenannte „Free Bleeding“.

Mit etwas Übung soll es gelingen, die Blutung so zu kontrollieren bzw. zu spüren, dass dann eine Toilette aufgesucht wird und das Blut abfließen kann. Da meine letzte Blutung nun schon eine Weile her ist, kann ich das leider nicht mehr ausprobieren.

Ich finde das spannend, aber sicher ist das nicht für jede Frau und jeden Alltag eine Variante.

Fazit

Ob Stoffbinde, Tasse oder Schwämmchen. Wiederverwendbare Artikel haben viele Vorteile.

Sie produzieren weniger Müll, bringen weniger Schadstoffe in oder an den Körper und schaffen ein besseres „Klima“ in der Unterhose.

Ich brauche keine Binden mehr, da ich nicht mehr blute. Aber ich kann, dank Stoffeinlage, auch auf die Einweg-Slipeinlage verzichten.

Einige Hersteller arbeiten gerade an Inkontinenzprodukten.

Das finde ich wirklich super, denn hier liegt auch ein Problem bei Frauen, das ebenfalls scham- und tabubehaftet ist. Und auch hier wird unfassbar viel Müll produziert.

Ich kann abschließend nur dazu ermutigen, einfach mal ein paar Alternativen, auch von verschiedenen Herstellern, auszuprobieren.

Wie bei vielen Dingen rund um das Thema Frauengesundheit und Wechseljahre gibt es für mich an der Stelle auch kein richtig oder falsch.

Jede Frau sollte für sich selber herausfinden können, was ihr gut tut.

Wichtig ist nur, dass wir informiert sind.

Quellen:

Natürlich ALMO · Stoffbinden, Slipeinlagen, Periodenslips & Monatshygiene aus Deutschland (natuerlich-almo.de)

Periodenunterwäsche, Menstruationsunterwäsche von ooia

snuggs | Snuggs Periodenunterwäsche – bequem und nachhaltig

Culla di Teby – Menstruationstasse in Pink (nowastewrapping.de)

Menstruationstasse – Die Tasse für deine Periode | The Female Company

(Die Aufstellung könnte noch fortgesetzt werden. Es handelt sich hier nicht um Werbung bzw. ist dann im rechtlichen Sinn „unbezahlte Werbung)

Salon Hochkeppel – Wechseljahre, Sex & Frauengesundheit

Nicola Hochkeppel ist zertifizierte Wechseljahreberaterin, macht Sex- & Paarberatung, und kulturelle Kommunikation. Obendrein veranstaltet sie in Berlin einen Salon von Frauen für Frauen. Da wollten wir mehr wissen und haben mit ihr gesprochen.

Du veranstaltest den SALON HOCHKEPPEL. Was genau ist das?

Die Salonkultur hat in Berlin eine lange Tradition. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts treffen sich Menschen zum geistigen Austausch mit dem Ziel, sich zu bilden und ihren Horizont zu erweitern. Vielfach waren Frauen Initiatorinnen der Berliner Salons, da sie dadurch am kulturellen Diskurs und an gesellschaftspolitischen Entwicklungen – im geschützten Raum – teilhaben konnten.

Im SALON HOCHKEPPEL sind die Schwerpunktthemen Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre gesetzt. Ein:e Speaker:in hält eingangs einen Impulsvortrag, meist gibt es Fragen in der großen Runde und dann folgt „geselliges Quatschen“.

Welche Frauen sprichst Du damit an?

Der Salon ist offen für alle. Es ist kein reiner „Frauensalon“, weil ich der Meinung bin, dass wir die Männer mitnehmen müssen, wenn es um Frauengesundheit, Sex und Wechseljahre geht. Und die Jugendlichen am besten auch, weil die sich ja wundern, warum Mutti auf einmal so wunderlich ist. In Tat und Wahrheit haben bislang aber nur Frauen den Weg in den Salon gefunden. Wenig überraschend kommen Frauen von Ende 30 bis Mitte 60, vielfach aus dem Gesundheitswesen, Medienfrauen, Künstler:innen.

Wie kann so ein Salon die Frauen in den Wechseljahren unterstützen?

Ich will aufklären, empowern und unterhalten. Deswegen lade ich auch breit ein, bzw. habe die inhaltliche Ausrichtung weit aufgespannt. Die Impulsvorträge halten Expert:innen, die über Themen wie Psychosomatik, Trauerbegleitung, Ernährung, Sexualität, Stimme, Kräuterkunde, Sport und TCM sprechen, aber auch konkrete Bewältigungsstrategien etwa bei Hitzewallungen im Job (oder im Privaten) geben, wie Britta Scholten zuletzt.  

Der anschließende Austausch in kleinen Gruppen ist mir besonders wichtig, da hier private und intime Themen zur Sprache kommen, die auf einen schönen Resonanzboden fallen. Das ist häufig sehr lustig, weil erkenntnisreich. Und plötzlich wird vielen klar, dass sie gar nicht so allein mit den persönlichen Problemen, Zuständen und Zipperlein sind, sondern andere dazu auch Lösungen suchen oder diese bereits teilen können. Das ist dann praktische Lebenshilfe. Oder es wird klar, dass jemand professionelle Hilfe braucht und dann kann ich ggf. auch weiter vermitteln.

Wie oft veranstaltest Du Deinen Salon?

Jeden vorletzten Mittwoch im Monat. Bisher treffen wir uns im Café Anna Rose in Berlin-Prenzlauer Berg. Zur Sommersonnenwende machen wir einen Kräuterspaziergang. Zukünftig möchte ich den Vortrag als Live-Talk bei Insta streamen. Dann können auch Menschen außerhalb von Berlin oder Alleinerziehende, die daheim bleiben müssen, teilnehmen. Noch habe ich allerdings gar keinen Account, das ist alles im Aufbau.

Was motiviert Dich dazu, den Salon zu veranstalten?

Das Thema! Die Wechseljahre sind politisch und wenn wir Tabuthemen aufgreifen und Wissen verbreiten können, hilft das allen weiter. Ich bringe gerne Menschen zusammen und mag es zu lernen. Mit dem Salon kann ich kompetente Menschen einladen, deren Expertise/Fachwissen o.ä. mich interessiert. Ich kann ihnen zuhören, sie zusammen mit anderen befragen und Wein trinken. Klasse.

Du bist Wechseljahreberaterin mit Schwerpunkt Sexual- und Paarberatung. Warum diese Kombination?

Wir sind sexuelle Wesen. Mit der Hormonumstellung im Klimakterium und dem Ende der Fruchtbarkeit verändern sich unsere Körper, das Urogenitalsystem, unsere Libido und vielfach auch unsere Einstellung zu Sex. Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen ihren Körper mit Freude, entspannt und liebevoll, bis ins hohe Alter erleben können, unabhängig davon, ob das mit einer anderen Person geschieht oder Solo-Sex ist.

Welche Tipps/Botschaft hast Du zum Schluss?

Redet und lacht miteinander! Zuhause, mit den Kindern, unter Freund:innen, in der Partnerschaft, beim Sex und im Büro. Kommunikation ist alles. Die stille Leidensfähigkeit der Frauen erfüllt mich zunehmend mit Unruhe. Ich zweifle daran, ob sie zielführend ist, weil sie nur sehr mühsame persönliche oder gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Themen der Frauengesundheit wie PMS, Fehl- und Traumageburten, Wechseljahrebeschwerden, Endometriose und Missbrauch müssen weiterhin enttabuisiert werden.

Wir brauchen Aufklärung, damit der Begriff Perimenopause Verbreitung findet. Das Klimakterium muss in die Schulbücher (so wie die Abbildung der Klitoris seit März 2022!). Ärzt:innen sollten Frauen ab Ende 30 Infoblätter mit möglichen Symptomen in die Hand drücken und Wechseljahrebeschwerden sollten von den Gynäkolog:innen abgerechnet werden können. Es wäre schön, dann Hand in Hand mit ihnen für eine bessere Versorgung arbeiten zu können und das Thema auch in der Gesundheitsvorsorge der Unternehmen verankert zu wissen.

Und mein Gedanke ganz konkret zum Klimakterium: Was, wenn es schön wird?

Sinnliche Partnermassage

Im letzten Monat hat Christina Dümler-Karwath über die Bedeutung von Berührungen geschrieben. Heute gibt die Weiblichkeitspädagogin konkrete Tipps für eine sinnliche Partnermassage:

Bei liebevollen Berührungen wird unser Nervensystem beruhigt, unser Stresslevel gesenkt und unser Immunsystem gestärkt. Dies führt zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Oxytocin (auch Kuschelhormon genannt) und des Botenstoffes Endorphin und somit zu Ruhe und Geborgenheit. Mit einer sinnlichen und liebevollen Partnermassage kann uns das gut gelingen. Hierbei können wir uns in einer schönen und entspannten Atmosphäre ganz unserer Partnerschaft widmen. Denkbar wäre eine Wohlfühloase zu schaffen mit einem wohltemperierter Raum, mit ruhiger oder bevorzugter Musik, ansprechender Raumbeduftung (Duftlampe) und gedämpftes Licht oder Kerzenlicht. Sorge dafür, dass Störfaktoren wie Handy oder Türklingel ausgestellt sind.

Bild von Mario auf Pixabay

Für eine Partnermassage legst du ein großes Badehandtuch auf das Bett (schützt das Laken vor herunterlaufenden Ölen) oder wenn vorhanden einer Massageliege und stellst ein wohlriechendes sinnliches Massageöl bereit. Wem das zu viel ist, kann mit einem neutralen nicht wärmenden Öl z.B. Sonnenblumenöl massieren. Ein Rezept für eine sinnliche Partnermassage findest du im Anschluss des Artikels. Am besten fängst du oder dein Partner mit der Bauchlage an. Mit wenig Massageöl in der Hand erwärmt, streichst du von oben nach unten den gesamten Rücken langsam ein. Unser gesamter Körper verfügt über verschiedene erogenen Zonen, die zu finden und zu stimulieren sind, denn sie bringen die Blutzirkulation in Wallung, regen die Hormone an und üben auf unsere Sexualorgane Lust und Verlangen aus. Jedoch sollen diese Reizpunkte nur kurz und mit Bedacht komprimiert werden.

Bei der Frau wie auch beim Mann kannst du etwa 3 Finger breit über der Po-Falte einen Stimulationspunkt finden, der die sexuelle Empfindung deines Partners/in steigert. Sehr anregend kann es sein, wenn du von der Po-Falte hoch zur Taille beidseitig der Wirbelsäule entlang in sanften kreisenden, auch mal in pulsierenden rhythmischen Bewegung massierst oder massiert wirst.

Dreht sich die Frau nun auf den Rücken lässt sich mit der Stimulation eines Punktes 3 Finger breit oberhalb des Venusbeins (ich mag die Bezeichnung „Scham“-bein nicht, weil – wofür sollen wir uns schämen!) eine sexuelle Energie freisetzen und die Vagina erregen. Diese Wirkung kann mit feinfühligen Streichungen vom Nabel bis zum Solarplexus (Brustbeinansatz) verstärkt werden. Auch die Stimulation der Brüste und der Nippel lösen unsagbar tolle Gefühle aus. Hier bitte nur sanft und vorsichtig massieren oder kneten.

Besonders lustvoll ist natürlich eine gegenseitige Partner-Massage, in der du dich ganz entspannt deinen Gefühlen und Sinneseindrücken hingeben kannst. Plane immer wieder solche Wohlfühlmomente in deine Beziehung ein, um euch zu spüren und eine angenehme Zeit miteinander zu verbringen, wobei auch ein absichtsloses, asexuelles massieren sehr angenehm und toll für beide Seiten sein kann.

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Rezept für ein sinnliches Massageöl „Sensuality“

30 ml Mandelöl oder Jojobaöl
1 Tr. Patchouli
1 Tr. Ylang Ylang
2 Tr. Sandelholz
3 Tr. Muskatellersalbei
5 Tr. Grapefruit
5 Tr. Rose

Rezept zum Download

Fass mich (nicht) an – Hitzewallungen und Berührungen

Da ist sie wieder! Diese plötzlich auftretende Wallung, bei der die Hitze langsam von der Brust, hoch zum Hals und dann ins Gesicht aufsteigt und mich rot-fleckig aussehen lässt. Fast wie ein schüchternes Schulmädchen, dass sich für irgendetwas schämt. Die Schweißperlen stehen mir im Gesicht und ich spüre den Schweiß den Rücken hinunterlaufen. Heute ist das schon die vierte Hitzewallung, die dann immer nur ein paar Minuten anhält, in denen ich mir meine Kleider vom Leib reißen könnte und im nächsten Moment fröstelnd wieder ganz schnell ins Jäckchen schlüpfen möchte. Der ganze Körper klebt, ich habe das Gefühl zu strinken und jede Berührung oder Umarmung ist in diesen Phasen unangenehm und zu viel.

Herausforderung für den Partner/die Partnerin

Für meinen Mann war in diesen Situationen mein ablehnendes oft nicht immer nachvollziehbar bzw. nicht zu verstehen. Ihm zu vermitteln, dass es nicht an ihm oder seinen Liebkosungen liegt, sondern ich gerade „flushe“ und so gar nicht auf Kuschelmodus eingestellt bin, war nicht immer leicht. In weniger turbulenten Phasen versuchte ich ihm meine Gefühlsausbrüche und Hitzewallungen zu beschreiben und meine Verfassung zu erklären. Verständnisvoll und vorsichtig „klopft“ er seit dem bei mir an. Kommunikation und permanenter partnerschaftlicher Austausch ist enorm wichtig um unsere körperlichen und psychischen Veränderungen zu erklären, sofern diese Zusammenhänge auch uns so bewusst sind, um etwaige Missverständnisse sofort zu erklären oder bestenfalls zu beseitigen. Die Hitzewallungen sind kein Dauerzustand! Es ist eine Phase in unserem Leben, die verschiedene Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen uns präsentieren kann. Hat sich unser Körper nach dem Hormonchaos an den verminderten Hormonlevel gewöhnt, können wir auch wieder entspannter und lustvoller unsere Beziehungen genießen.

Wir alle brauchen Berührungen

Eine ehemalige Seminarteilnehmerin bezeichnete die Hitzewallung sehr liebevoll als „meinen ganz persönlichen Sommer“. Erklärt wird das Aufkommen der Hitze durch das hormonell fehlgeleitete Temperaturzentrum, dass auch unsere Gefäße unter der Haut weit stellt und somit unsere Hitze und Rötung zu spüren sind. Für uns Frauen ist somit ein feinfühliger, liebevoller und geduldiger Umgang mit uns selbst und mit dieser sich ständig wechselnden Lebensphase unumgänglich. Da wir alle Berührungen brauchen, weil Berührung und Nähe ein Grundbedürfnis bei Mensch und Tier ist, sollten wir uns diese Bedürfnisse nach solchen hormonellen Disbalancen wieder zurückerobern. Mit zunehmenden Alter können wir eine gesellschaftliche Berührungsarmut beobachten, die uns langfristig krankmacht. Man stelle sich vor, dass wir unser Smartphone am Tag häufiger streicheln als unseren Partner oder Partnerin. Berührungen vermitteln uns Zuversicht, Liebe, Glück, Herzlichkeit, Empathie, Zustimmung, Trost, Hoffnung, Stärke, Mut, Mitgefühl, vermindert Stress uvm. Viele Studien können die positive und heilsame Wirkung der Berührung belegen und können in therapeutischen Anwendungen eingesetzt werden.

Italiener mögen Berührung weniger als Russen

Im Buch „Berührung“ von Psychiater Prof. Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen und der Massage- und Körpertherapeutin Gabriele Mariell Kiebgis ist von einer Berührungskarte zu lesen die Forscher aus Finnland und Großbritannien erstellt haben. In einer Studie mit mehr als 1300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus fünf verschiedenen Ländern sollte herausgefunden werden an welchen Stellen die Personen anderen Personen eine Berührung erlauben würden. Dabei sollte zwischen Berührungen von Fremden, Bekannten, Familienangehörigen, engen Freunden und Partnern differenziert werden. Folgendes Ergebnis konnte festgehalten werden: fremde Frauen durften nur oberhalb des Schlüsselbeines berühren, wobei es unerheblich war ob der oder die Fremde eine Frau oder ein Mann ist. Bei Männern zeigte sich ein anderes Bild: diese wollten von einem fremden Mann auch keine Berührung am Kopf, hingegen auf die Berührung von einer Frau der Mann erheblich offener reagierte. Eine Einschränkung dabei gab es: es durfte keine weibliche Familienangehörige sein. Somit lassen sich Männer ehr von einer Fremden als von der eigenen Mutter berühren. Italiener mögen Berührung weniger als Russen. Und sehr offen für Berührungen waren die Finnen. Als zugängliches Körperteil wurde die Hand von allen benannt. Abschließend war festzustellen, dass Frauen für Berührungen empfänglicher sind als Männer.

Sinnliche Partnermassage … im nächsten Monat

Bei liebevollen Berührungen wird unser Nervensystem beruhigt, unser Stresslevel gesenkt und unser Immunsystem gestärkt. Mehr dazu und eine Anleitung für eine sinnliche Partnermassage gibt es im nächsten Newsletter.