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Alles unter einen Hut bringen?

Sybille, 48, kam mit einer ganz konkreten Frage: „Wie bringe ich Wechseljahre, Vollzeit-Job und Pflege von Angehörigen unter einen Hut?“

Meine kurze Antwort: „Gar nicht.“

Die lange Antwort

Die lange Antwort führt uns in ein ausführliches Gespräch. Sybille brauchte einen konkreten Plan für die Behandlung ihrer körperlichen Beschwerden. Sie hatte sich bereits in verschiedenen Podcast über das Thema Hormontherapie informiert und von vielen Frauen gehört, dass sie damit „ganz sie selbst“ wieder waren. Sie hatte allerdings auch mit ihrer Frauenärztin gesprochen, denn sie war mit Mitte 40 bereits an Brustkrebs erkrankt. Nach dem Gespräch mit ihrer Gynäkologin war klar: Hormonersatztherapie kam für sie nicht in Frage. Wir entwickelten also einen Weg, mit Heilpflanzen, Ernährung und anderen Methoden ihre Symptome zu lindern.

Uns wurde aber auch schnell klar, dass es damit alleine nicht getan ist. „Ich war schon immer eine von diesen chinesischen Tellerjongleuren – immer da schnell was machen, bevor etwas herunterfällt und dann schnell zum nächsten Teller springen.“

Darf ich mich auch um mich selbst kümmern?

Zeit für sich selbst, regelmäßige Bewegung und Entspannung – das kam bei Sybille daher schon immer zu kurz. Selbst in der Reha nach ihrer OP und Bestrahlung hatte sie sich mehr um die Mitpatientinnen gekümmert als um sich selbst. Aber jetzt reichten ihre Kräfte nicht mehr aus und sie wollte etwas ändern. Dabei war klar: eine leichte Lösung gibt es für Sybille nicht. Sie kann es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten, in Teilzeit zu gehen, für die Pflege fand sie auch nur schwer helfende Hände und ihre Wechseljahre konnte sie ja auch nicht einfach an der Gaderobe abgeben.

Damit war auch klar: es wird nicht mit einer einzelnen Beratungsstunde ein Wunder geschehen können. Stück für Stück sorgten wir zunächst mit verschiedenen Methoden für Klarheit. Dabei half Sybille insbesondere das „Auftragskarussell“, wobei sie erkannte, dass sie nicht jeden Auftrag, den sie vermeintlich bekommt, auch sofort annehmen muss. Auch die Arbeit mit dem inneren Team brachte sie einen großen Schritt voran: „Dass ich mit 48 immer noch nach der Anerkennung suche, die mein inneres Teammitglied „Sille“ nicht bekommen hatte, ist schon ein Hammer.“

Wie es weiter geht

Sybille gönnte sich noch einige weitere Stunden, um diesen Weg weiter mit Unterstützung zu gehen. Ein paar konkrete Schritte konnte sie bereits umsetzen: so vereinbarte sie mit ihrer Chefin, dass sie für die nächste Zeit keine Außer-Haus-Termine mehr wahrnehmen musste und konnte eine Freundin dafür gewinnen, zweimal in der Woche mit einer Vorlesestunde in der Pflege zu unterstützen. Diese Zeit nutzt Sybille nun im Nebenzimmer für einen online Yoga-Kurs.