Fasten macht Hormone glücklich

Carina Teutenberg ist ärztlich geprüften Fastenleiterin und Gründerin von Sunnyside Fasten & Retreats. Britta Scholten sprach mit ihr über die Fastenreise „Happy Hormone“.
Du veranstaltest Fastenreisen, u.a. eine ganz besondere: „Happy Hormone“. Was genau ist das?

Fastenreisen sind eine besondere Art, sich dem Thema Fasten zu nähern. Wenn man sich so eine Auszeit vom Alltag gönnt, fällt es leichter, sich von Gewohnheiten zu trennen, eine neu Perspektive auf sich und sein Leben einzunehmen und zu entspannen. Außerdem ist es schön, die vielfältigen Erfahrungen einer solchen Fastenreise mit der Gruppe zu teilen.

Wir fasten gemeinsam eine Woche nach Dr. Buchinger. Es gibt Yoga, Wanderungen, Wellness und Meditationen. Und dann je nach Themenwoche – wie z.B. Happy Hormone – ein inspirierendes Programm mit Vorträgen und Workshops.

Wie hilft Fasten Frauen in den Wechseljahren besser mit den Symptomen umzugehen?

Fasten hat viele positive allgemeine Auswirkungen, auch einige, von denen besonders Frauen in den Wechseljahren profitieren können. Durch den Verzicht auf feste Nahrung können Bauchfett und Gewicht sowie das schädliche LDL-Cholesterin reduziert werden. Zudem wirkt das Fasten regulierend auf den Hormonhaushalt. Auch kann Fasten depressiven Verstimmung positiv entgegen wirken.

Besonders bei Hitzewallungen sehen wir gute Wirkungen. Und vor allem: Die Leber, die gerade in Zeiten des Hormonwechsels stark beansprucht ist, wird in ihrer Entgiftungsarbeit unterstützt, unnötige Östrogene werden schneller abgebaut. Außerdem kann durch Fasten das entzündliche Millieu im Körper gesenkt werden.

Und ganz wichtig: Das Fasten unter Begleitung mit einem ganzheitlichen Programm wie hier bei mir auf der Sunnyside sorgt für eine Reduktion der Stress-Hormone. Auch das kann eine positive Wirkung auf die Balance des Hormonhaushaltes haben.

Wie bist Du zum Thema Fasten und Deinem Angebot der Fastenreisen gekommen?

Ich faste schon seit vielen Jahren. Für mich ist das eine fantastische Möglichkeit, abzuschalten und Kraft zu sammeln. Ich habe lange als Reporterin, Redaktionsleiterin und Chefredakteurin gearbeitet, eine Produktionsfirma aufgebaut und große Teams geleitet. Das war natürlich nicht immer einfach und häufig mit Stress verbunden. Meine jährliche Fastenreise hat mich dort immer wieder gut rausziehen können – und war Business-Coach, Burn-Out Prävention und Fitness-Training zugleich. Tja, und bei einer dieser Fastenreisen fiel dann die Entscheidung: Ich möchte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Daraus entstand dann Sunnyside Fastenreisen.

Wie läuft die Fastenreise Happy Hormone genau ab?

Grundlage aller Sunnyside Fasten-Retreats ist das Fasten selbst. Mit frischen Säften und einer köstlich-basischen Suppe am Abend. Morgens starten wir mit Fasten unterstützenden Ritualen und einer kleinen Sport-Einheit in den Tag. Sauna und Massagen runden das Angebot ab. Und dann gibt es zu den jeweilegen Themenwochen ein spezielles Angebot.

In verschiedenen Vorträge informiere ich in der Happy Hormone Woche über die entlastende Wirkung des Fastens, den Hormonhaushalt und die vielen Mythen rund um die Wechseljahre. Dazu lade ich auch immer Expert:innen ein – so sind wir ja auch zusammengekommen. Auch die beiden großen Themen Bewegung und Ernährung finden ihren Platz: auf dem Programm steht ein Hormon-Yoga-Workshop, wir gehen wandern und wir lernen, wie Ernährung die Hormone regulieren kann.

Kann ich auch alleine fasten oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Natürlich kann auch alleine gefastet werden. Aber ich empfehle vor allem den Fasten-Neulingen die erste Fastenerfahrung unter kundiger Begleitung zu machen. Fasten ist eine tiefgreifende Erfahrung auf körperlicher und auch mentaler Ebene. Ängste und Unsicherheiten können zu Stress führen und gerade rund um das Thema „Hormone“ und „Wechseljahre“ kann das die Erfahrung trüben.

Außerdem ist so eine Erfahrung in einer inspirierenden Gruppe raus aus dem Alltag ganz besonders schön!

Was sagen Deine Klientinnen?

Ich habe super viele Wiederkehrer*innen. Die Sunnyside Retreats gibt es jetzt seit 3 Jahren und viele Gäst*innen sind bereits das 4. oder sogar 5. Mal zum Fasten bei mir. Das ist nicht selbstverständlich und empfinde ich als wunderschönes Kompliment.

Du bist eine überzeugte Anwenderin. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Neben den körperlichen Vorteilen, die Fasten mit sich bringt, darf man auch die seelischen Auswirkungen nicht unterschätzen. Und da passt Fasten gut zu den Wechseljahren. Wechseljahre sind eine Zeit, in der vieles hinterfragt wird. Fasten ist dabei eine gute Möglichkeit, sich in Ruhe und unbelastet mit der eigenen Identität auseinandersetzen. Die Frauen kommen ins Gleichgewicht, können Altes loslassen und sich auf Neues einlassen.

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Unterschätzte Leinsamen

Ein Tipp von Birgit Neubert

Leinsamen? Altmodisch? Lieber Chiasamen? Seit ein paar Jahren werden Chiasamen als Superfood vermarktet. Was viele nicht wissen: die regionalen Leinsamen sind nicht nur umweltfreundlicher, weil sie keine weiten Transportwege hinter sich haben, sondern sind mindestens genauso wirksam wie die trendigen Chiasamen. Leinsamen können uns gut in den Wechseljahren unterstützen: Sie  enthalten normalerweise: A, B, C, D, und E, Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Omega 3.

Leinsamen müssen immer frisch geschrotet oder gemahlen werden, da bereits nach einigen Tagen wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen und die Omega 3 Fettsäuren ranzig werden können. Daher sind in bereits geschroteten Leinsamen im Supermarkt viele Inhaltsstoffe nicht mehr enthalten.

Wie Leinsamen wirken

Die ballaststoffreichen Leinsamen sind nicht nur wunderbar für die Verdauung, sie enthalten auch reichlich Phytoöstrogene in Form von Lignanen. Einige Studien bringen den Verzehr von Leinsamen mit einem verminderten Risiko für Brustkrebs in Verbindung. Achte darauf, die Leinsamen zu schroten, wenn du sie im Müsli isst, da der Körper sie aufgrund ihrer harten Schale nicht gut auflösen kann. Bitte immer frisch schroten, fertig geschrotete Leinsamen werden schnell ranzig. Das gilt übrigens auch für Leinöl. Dieses am besten nur in kleinen Flaschen kaufen und unbedingt im Kühlschrank lagern.

Ein Rezept-Tipp

FRÜHSTÜCKS SMOOTHIE

  • Eine Tasse Blaubeeren
  • 1/4 Tasse Haferflocken
  • Eine halbe BIO-Banane
  • Einen Teelöffel Leinsamen
  • Einen Teelöffel Zimt
  • Eine Tasse Mandelmilch/Hafermilch

Alles mixen – fertig

Früher war mehr Geschmeidigkeit

Ewa, 52, lauschte aufmerksam, als ich neulich auf einer Feier von meiner Tätigkeit als Wechseljahresberaterin erzählte. Sie zog mich in eine stille Ecke. „Ich habe so Probleme mit meiner Scheidentrockenheit. Jedes Quartal muss ich meine Frauenärztin um ein Rezept für eine Creme anbetteln. Bleibt das jetzt so? Oder kann man da was machen?“

Beratung zwischen Nudelsalat und Prosecco

Fragen wie diese bekomme ich häufiger gestellt. „Du bist doch Wechseljahresberaterin, kannst Du mir mal einen Tipp geben …?“ Gerne gebe ich dann ein paar grundsätzliche Tipps. Aber genau wie Friseur:innen nicht zur Schere greifen, wenn sie auf einer Feier nach Empfehlungen für dünnes Haar gefragt werden, Tischler:innen nicht die Säge auspacken oder Steuerberater:innen den Taschenrechner, gilt auch für die Wechseljahresberatung: Je individueller wir auf die jeweilige Frau, ihre Symptome und ihre Lebensumstände eingehen können, desto eher werden wir gute Lösungen finden können. Lösungen, die wirken. Und manchmal auch viel Geld sparen, das sonst für angebliche Wundermittel ausgegeben wird.

Ewa hat das verstanden und sich eine Beratung bei mir gegönnt. Denn ihre Beschwerden stören sie sehr. Genauso wie die Behandlung. Sie fühlt sich bei ihrer Ärztin mit einem Standardrezept abgefertigt und suchte nach alternativen Möglichkeiten.

Intimpflege ist wie Zähne putzen

Leider musste ich Ewa gleich eine Illusion nehmen: wenn in den Wechseljahren das Östrogen absinkt, neigt die Vaginalschleimhaut zur Trockenheit. Und das bleibt dann auch so. Genau, wie wir nie mit dem Zähneputzen aufhören, können wir auch nicht mehr auf die Pflege der Vaginalschleimhaut verzichten. Die Hormoncreme, die sie nutzt, ist eine wirksame lokale Behandlungsmethode der Symptome, nicht jedoch der Ursachen. Ewa war geknickt, sie hatte gehofft, mit anderen Behandlungsmethoden eine „Heilung“ erreichen zu können. Nicht mehr jedes Quartal zur Ärztin rennen zu müssen, sondern wieder unbeschwert eine gute befeuchtete Vaginalschleimhaut genießen zu können.

Feuchte Aussichten

Viele Frauen möchten auf Hormone verzichten oder auch zusätzlich ein gutes Pflege- und Verwöhnprogramm in den Alltag einbauen. Ewa und ich gingen die Möglichkeiten durch, die zu ihr passen. Denn das ist immer der wichtigste Ansatz in der Wechseljahresberatung: wenn eine Methode nicht zu der Frau und ihren Lebensumständen passt, dann nützt er nichts. Das kennen wir alle von der Empfehlung, mehr Sport zu treiben: wenn ich es hasse, in stickigen Räumen mit anderen Menschen zusammen Gewichte zu stemmen, muss ich mir für mein Krafttraining eben eine andere Alternative suchen. Sonst bleibt es bei zwei oder drei Trainingsstunden und wir brechen den Versuch ab. Ewa wollte sich gerne etwas Gutes tun, die Hormoncreme erschien ihr zu „technisch“. Daher fand sie vor allem das Yoni-Steaming, über das wir hier auch schon berichtet hatten, interessant.

Sie versprach, bei der nächsten Feier zwischen Nudelsalat und Prosecco von den Erfolgen zu berichten.

Memamo – Selbstliebe entdecken

Céline Manon bestärkt Frauen in ihrer Selbstliebe. Frau-im-Wechsel-Beraterin Andrea Panz hat sie dazu interviewt. Mehr über Céline und ihre Methode gibt es auf ihrer Webseite zu erfahren. Auch Termine findet Ihr dort!
Celine, wer bist du, was machst du?

Hallo! Mein Name ist Céline Manon und ich verstehe mich als Holistic Sexcoach. Ich bin Bodysex-Coach (zertifiziert nach Betty Dodson ®) sowie Co-Creator der Urban Tantra® Gemeinschaft (zertifiziert nach Barbara Carrellas ).

Bodysex® ist eine von Betty Dodson entwickelte Methode, die Frauen dabei unterstützt, sich mit ihrem Körper und ihrem Orgasmus zu verbinden, um Scham zu heilen, das sexuelle Vergnügen zu steigern und die Selbstliebe zu fördern.

Was ist memamo coaching?

“Memamo” stammt aus der Kunstsprache Esperanto und bedeutet Selbstliebe.

Dieses Gemeinschaftsprojekt von Beatrice und mir wurde im Herbst 2020 gegründet und hat zum Ziel, Frauen in ihrer Selbstliebe zu bestärken und in ihrer Sexualität weiterzubilden.

Es geht mir darum, die weibliche Lust und bedingungslose Selbstliebe in den Mittelpunkt zu stellen. Ich unterstütze die Frauen dabei, ihre sexuelle Kraft zu verkörpern und begleite sie auf ihrem Weg zu einem orgasmischen und erfüllten Leben. Ich schaffe einen geschützten Lernraum, in dem Frau mit Wertschätzung, Verständnis und Mitgefühl empfangen wird.

Und wenn ich noch meine Mentorin Betty Dodson frei übersetzt zitieren darf: „Je mehr wir uns berühren desto mehr fühlen wir.“

Wie kann man sich so ein Coaching bei euch vorstellen?

Wir bieten mehrtägige Bodysex Workshops und Women`s Pleasure Retreats an, aber auch 1:1 Coaching, online oder persönlich. Gern auch mehrsprachig. Unsere aktuellen Angebote mit genauer Beschreibung findet man auf unserer Seite www.memamo-coaching.com. Übrigens bieten wir vom 24.-26. August 2023 wieder einen Women`s Pleasure Retreat an.

Was für Frauen kommen zu dir und mit welchen Altersgruppen hast du zu tun?

Ganz klar: Frauen auf der Reise zu sich selbst. Oftmals mit der Einstellung „Jetzt bin ich dran“. Ich habe mal ausgerechnet, das Durchschnittsalter der Frauen die meine/unsere Hilfe in Anspruch nehmen liegt bei 46 Jahren. Das hängt bestimmt damit zusammen, dass in dem Alter die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind und die Frauen dann wieder mehr an sich selbst denken können. Aber wir haben auch andere Altersgruppen dabei. Die älteste Teilnehmerin war über 70 und die jüngste Anfang 20.

Wenn du Frauen in den Wechseljahren im Coaching hast, welche Anliegen haben sie? Gibt es eine Besonderheit in dieser Altersgruppe ein?

Körperscham verstärkt sich in dem Alter. Das ist ein großes Thema. Und es gibt viele Fragen zu den körperlichen Veränderungen. Aber auch zu den mentalen. Wenn zum Beispiel die Libido neu erwacht ist, trockene Schleimhäute aber einschränken. Oder wenn Frau nicht weiß, wohin mit der Lust, sie sich vielleicht sogar sexuell neu orientieren möchte.

Was rätst du jeder Frau?

Eine Selbstliebepraxis zu etablieren. Dieses „was brauche ich gerade“ kann erlernt werden. Es benötigt manchmal Unterstützung in Form unseres 1:1Coachings. In jedem Fall aber muss es trainiert werde. Oft!

Diese Routinen können später als Hilfe für bewegtere Zeiten dienen. Zum Beispiel um mit körperlichen und mentalen Dauerbelastungen besser umgehen zu können. Wenn ich nie gelernt und eingeübt habe, mich und meinen Körper wichtig zu nehmen und mir und ihm Zeit zu schenken, werde ich das in Krisenzeiten erst recht nicht machen. Dabei könnte das Druck loslassen durch Orgasmen so wohltuend sein.

Ich rate und wünsche jeder Frau Pleasure, also Lebenslust, Vergnügen und Lebensfreude. Wusstet du, dass sexuelle Energie und regelmäßige Orgasmen zu einer besseren Wahrnehmung von Genuss und genussvollen Momenten führen kann? Man könnte sagen, nur Wohlgefühl lässt Wohlgefühl komplett zu. Lass uns unseren Körper als Lustinstrument sehen. Er ist dazu gemacht Lust zu empfinden.

Mir fällt dazu auch die bekannten Frauenärztin Dr. Heide Fischer ein, die dafür plädiert, den Schoßraum lebendig zu halten und so einige Wechseljahrsbeschwerden zu verbessern. Zum Beispiel die vaginale Trockenheit, die sich mit regelmäßiger Zuwendung und guten Pflegeprodukten besser händeln lässt.

Blutige Zeiten

„Da müssen Sie warten, zwei Jahre kann das schon dauern. Ansonsten gibt es noch Hormone oder die Operation. Das wollen Sie nicht.“

Nachdem sie das von ihrem Arzt gehört hatte, kam Rike, 45, in meine Beratung. Sie war zwei Monate vorher von heftigen Blutungen überrascht worden. Vernünftigerweise war sie zum Abklären zum Arzt gegangen. Doch Hilfe bekam sie hier nicht. Nur die lapidare Aussage: „Das sind eben die Wechseljahre.“

Damit wollte sich Rike nicht zufrieden geben. Sie hatte bereits von Wechseljahresberatungen gehört und erhoffte sich jetzt einerseits konkrete Hilfestellungen, brauchte aber auch grundsätzliche Informationen über die Wechseljahre und „was alles auf mich zukommen kann“. So wie Rike zu mir kam, ergeht es vielen Frauen. Sie stellen ungewöhnliche Symptome fest, z.B. verstärkte Blutungen, Stimmungsschwankunge oder Schlafstörungen. Viele haben die leise Ahnung, dass das vielleicht mit den Wechseljahren zu tun haben könnte. Der Besuch in der gynäkologischen Praxis führt häufig zu mehr Fragen, als Antworten. Rikes Frauenarzt gehört in die leider immer noch weit verbreitete Kategorie „Wechseljahre interessieren mich nicht“.

In der Beratung klärte ich Rike über die verschiedenen Phasen der Wechseljahre und die damit verbundenen Symptome auf. Wir besprachen, warum heftige Blutungen ganz typisch für den Anfang der Wechseljahre, der Prämenopause, sind. Und natürlich ging es um die Behandlungsoptionen. Rike war verunsichert über das, was ihr Arzt zum Thema Hormone und Operation gesagt hatte. Daher war es ihr wichtig, das gesamte Spektrum zu besprechen: in welchen Fällen tatsächlich eine Operation das letzte Mittel ist, wie bioidentische Hormone die Symptome lindern oder beseitigen können, welche nicht-hormonellen Behandlungsmethoden die Natur zur Verfügung stellt, z.B. Hirtentäschelkraut oder Mönchspfeffer, und was man bei starken Blutungen berücksichtigen muss, um keine zusätzlichen gesundheitlichen Probleme zu bekommen.

Rike hat für sich einen abgestuften Plan entwickelt, der auch die Option der Hormonbehandlung enthält. Was sie aber vor allem mitgenommen hat: Wissen hilft. Auch um als mündige Patientin die richtigen Fragen stellen zu können.

Leberwickel

Ein Tipp von Ellen Cornely-Peeters.

Die Wechseljahre bringen viele Überraschungen mit sich. Von Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen haben die meisten schon gehört. Manche Frauen klagen aber über neu auftretende belastende Verdauungsstörungen, einen unangenehm gespannten Blähbauch und latente Übelkeit.

Diese Beschwerden lassen sich gut über eine Ernähungsanpassung lindern. Wer mehr tun möchte, verwöhnt sich mit einem Leberwickels.

Wohltat nicht nur für die Leber

Feucht-warme Wickel bzw. Auflagen unterstützen den Leberstoffwechsel und damit die Entgiftung des Körpers. Sie wirken leberstoffwechselanregend, entgiftend, verdauungs- und gallensekretionsfördernd und krampflösend, Auch Hitzewallungen können dadurch gemildert, das Schlafen gefördert und die Stimmung aufgehellt werden.

Wie funktioniert es?

Legen Sie dazu kleines, mit sehr warmem Wasser angefeuchtetes Tuch (alternativ einen Waschhandschuh) auf den rechten Oberbauch (Leberregion). Darauf eine wohltemperierte Wärmflasche, die mit einer Stoffhülle umgeben oder einem trockenen Handtuch umwickelt ist.

Legen Sie sich 20 Minuten hin und lassen die feuchte Wärme 15 Minuten auf die Leber wirken. In den letzten 5 min wird das feuchte Tuch entfernt und die trockene Wärme genossen.

Der beste Zeitpunkt für einen Leberwickel ist zwischen 13 und 15 Uhr. Sie können ihn auch abends beim Zubettgehen anwenden.

Statt des warmen Wassers können Sie ihr Tuch mit einem Teeaufguss mit Schafgarbe befeuchten, was die entgiftende Wirkung wunderbar unterstützt.

Ein ganz intimes Spa

Wir sprachen mit Magret Nisch, Gründerin von Delta Spa, über Wirkung und Anwendung der Yoni-Steamings.
Vagina steaming, Yoni steaming – das klingt sehr trendig. Erklär uns doch bitte, was es damit auf sich hat.

Ja, man könnte tatsächlich vermuten, das hier jemand eine ganz schicke neue Sache erfunden hat. Dabei versteckt sich hinter diesen Begriffen eine ganz alte, auf allen Kontinenten und in allen Kulturkreisen bekannte Methode: das Sitzdampfbad. Mit jeweils passenden Heilkräutern wird es schon seit langem bei allen Beschwerden, die mit dem Unterleib zu tun haben, eingesetzt. Z.B. bei Krämpfen, Schmerzen oder bei PMS-Beschwerden. Aber genauso zur Unterstützung von Fruchtbarkeit sowie in der Geburtsvor- und nachbereitung, wo es schon lange zur natürlichen Lockerung des Gewebes und zur Heilung von Verletzungen eingesetzt wird.

Dampfbäder kenne ich bei Erkältungen. Funktioniert ein Sitzdampfbad ähnlich?

Ja, ganz richtig. Du gibst Deine bevorzugten Kräuter in eine Schüssel und übergießt sie mit kochendem Wasser. Dann lässt du sie circa 10-15 Minuten zugedeckt ziehen. Normalerweise hat das Wasser bzw. der Dampf dann eine angenehme Temperatur und du kannst das Sitzdampfbad beginnen. Dazu hockst Du dich über die Schüssel. Ich biete dafür einen Hocker und eine Schüssel an, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Genausogut kann man aber auch die eigene Toilette als „Hocker“ verwenden: Einfach die Klobrille hochklappen, eventuell eingehängte Reinigungsprodukte entfernen, die Schüssel in der Toilette platzieren und die Klobrille wieder runterklappen. Unsere Schüssel passt dabei für die allermeisten Toilettenmodelle. Dann wickelt man am besten ein Handtuch oder eine Decke um seinen nackten Unterkörper und den Hocker. Damit fühlt man sich besser, aber kann auch den Dampf besser kanalisieren und verhindern, dass er ungenutzt entweicht. Den Dampf kann man dann so lange genießen, wie er eine angenehme Temperatur hat, das sind in der Regel ca. 20-30 Minuten.(Eine genaue Anleitung findet sich natürlich auf unserer Webseite unter https://www.deltaspa.de/anleitung-yoni-steaming ?)

Welche Wirkungen hat ein Sitzdampfbad?

Das Dampfbad hat zwei Hauptwirkungen: zum einen führt es zu einer besseren Durchblutung des Bereichs und aller sich dort befindenden Organe und Schleimhäute, wodurch diese in ihren vielfältigen natürlichen Funktionen unterstützt werden. Dazu gehört auch die Befeuchtung der Vulva und der Vagina, welche der Wasserdampf zusätzlich unterstützt. Das Ritual des Dampfbades kann so zu mehr Freude am Thema Weiblichkeit und auch an der eigenen Sexualität führen, genau wie es bei Wund- und Hautheilungsprozessen unterstützen kann.

Zum anderen führt es zu Entspannung. Yoni Steaming kann daher auch gut bei Einschlafstörungen helfen. Denn wie nach einem Sauabesuch wird man durch das Lösen von Spannungen oft auch angenehm müde.

Und wir sollten uns dabei klar machen: Die allermeisten von uns haben Spannungen in unserem Unterleib, denn für die meisten von uns gehört Stress in unserem Leben zum Alltag. Leider ist er für unser Gehirn ein Signal für Gefahr. Daraufhin gibt es eine vegetative Reaktion: Bestimmte Körperfunktionen werden herunter- bzw. heraufgefahren. Unter anderem spannen wir unter Stress die Sexualorgane an, um sie zu schützen. Wärme ist nun wiederum das Signal ans Gehirn: Alles ist wieder in Ordnung, du bist wieder in Sicherheit. Diese Regeneration nach Stress ist wahnsinnig wichtig und trotzdem erlauben wir sie uns nicht immer. Dann kann sich Stress chronifizieren, mit den bekannten Symptomen. Faszinierend ist, dass wir mit Yoni Steaming gezielt Entspannung in einen Bereich bringen können, den wir kategorisch ausblenden. Wenn wir uns aber mit genau diesem Bereich wieder bewusst verbinden, ihn entspannen und dadurch in seinen natürlichen Funktionen unterstützen, haben wir plötzlich aus unserem Körperzentrum heraus wieder ganz ungeahnte Kräfte zur Verfügung und blicken viel gelassener auf uns und unser Leben, als wenn wir das Gleiche nur „über den Kopf“ versuchen.

Zuletzt möchte ich erwähnen, und da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, dass ein Dampfbad auf Grund der genannten Effekte auch bei in diesem Bereich gespeicherten Traumata die Heilung wirksam unterstützen kann.

Eine Entspannung könnte ich aber doch auch dadurch erreichen, indem ich mich z.B mit der Wärmflasche aufs Sofa lege.

Das stimmt, auch das kann wunderbar entspannend wirken. In diesem Fall würde ich aber die Wärmflasche tatsächlich auch zwischen die Beine legen und damit bewusst die Muskulatur der Vulvalippen und Vagina entspannen. DerEffekt dieser Entspannung kann sehr überraschend sein. Die Frage ist immer: was ist praktikabel und wonach ist mir im Moment? Ich kann mich mit der Wärmflasche aufs Sofa legen, ich kann in die Sauna gehen oder mich eben mit dem Yoni Steaming verwöhnen. Und zusätzlich noch von den weiteren Wirkungen profitieren.

Welche speziellen Wirkungen sind denn insbesondere für Frauen in den Wechseljahren interessant?

Zum einen bietet das Yoni Steaming eine wohltuende Versorgung mit Feuchtigkeit. In den Wechseljahren ist aber auch häufig Gereiztheit – sowohl körperlich als auch seelisch – ein Thema. Ein Dampfsitzbad kann da sehr entspannend wirken – auf der körperlichen Ebene und auf der seelischen. Das Ritual hilft uns auch, uns positiv mit unserem eigenen Körperbild auseinanderzusetzen, z.B. wenn ich denke, dass ich jetzt alt bin und damit negative Assoziationen verbinde. Denn Yoni Steaming hilft erstaunlich gut dabei, Grenzen zu setzen. Eigenen negativen Glaubenssätzen gegenüber, genauso wie gegenüber den Meinungen und Wünschen von Anderen. Es sorgt dafür, dass das Leben grundsätzlich ein wenig weniger dramatisch erscheint Und ich einfach Lust kriege, entspannt und fröhlich mein eigenes Ding zu machen.

Wie häufig sollte ich ein Yoni Steaming machen?

Ganz einfach: So häufig oder selten, wie man will und wie es einem gut tut. Ob einmal im Monat, einmal in der Woche oder sogar für einen bestimten Zeitraum einmal täglich. Das Tolle ist: man kann dabei nichts falsch machen. Es geht hier viel um Erfahrung, es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die bestimmte Häufigkeiten nahelegen würden.

Wie stellst du die Kräutermischungen zusammen?

Auch bei den Kräutern, die wir anbieten, beziehen wir uns auf das Erfahrungswissen, das Heilkundige – in diesem Fall in der Anwendung der Kräuter – über Jahrhunderte hinweg gesammelt haben.

Ich bin Kulturwissenschaftlerin. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal nicht besonders kräuterverbunden. Aber ich habe mich eigentlich durchgängig mit feministischen Themen befasst und da spielt das Kräuterwissen der Frauen immer wieder eine große Rolle, sodass ich mit der Zeit meinen eigenen diesbezüglichen Wissenschatz immer mehr vergrößern konnte. Dazu kommt noch, dass meine Mutter Ärztin mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde ist. Ich habe also von klein auf durch sie viel über die Heilwirkungen von Kräutern gelernt. De Kräutermischungen von delta spa habe ich dann alle auch im engen Austausch mit ihr, sowie mit weiteren Hebammen und Frauenärztinnen entwickelt .Alle Kräuter ssind owohl für den jeweiligen Zweck geeignet, als auch grundsätzlich auf die empfindlichen Schleimhäute unseres Unterleibs abgestimmt.

Außerdem biete ich seit kurzem auch die Erstellung von personalisierten Mischungen an, z.B. abgestimmt auf spezifische Erkrankungen wie Craurosis oder Endometriose, aber auch für jede andere persönliche Lebenslage.

Sind es wirklich die Kräuter – oder der Dampf? Oder wirkt das Yoni Steaming nicht auch schon deshalb, weil wir uns bewusst Zeit für uns nehmen?

Natürlich sollte keinesfalls der Effekt unterschätzt werden, der allein dadurch erzielt wird, dass ich mir Zeit für mich selber erlaube. Aber im Vergleich zu der Viertelstunde auf dem Sofa oder in der Meditation wirken beim Yoni Steaming der Dampf und die Kräuter nochmals ganz spezifisch. Im Wasser werden die Pflanzenwirkstoffe gelöst, der Dampf transportiert diese und öffnet außerdem die Hautporen. Dadurch können die gelösten Wirkstoffe an Ort und Stelle noch intensiver wirken. Und natürlich haben die Kräuter unterschiedliche Wirkungen, viele davon sind erfreulicherweise inzwischen auch wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen. Übrigens kann das Sitzdampfbad auch nicht nur von Frauen eingesetzt werden, auch Männer können davon profitieren, z.B. bei Analfissuren oder ebenfalls zum Stressabbau.

Bei alternativen Behandlungsmethoden wie dem Yoni Steaming stellt sich mir immer gleich die Frage: Wie schaut es mit der Umweltfreundlichkeit bzw. der Nachhaltigkeit aus? Woher beziehst du deine Kräuter?

Weil sie hier wachsen, kommen die meisten der von mir verwendeten Kräuter aus Europa, zum Beispiel aus Griechenland und Kroatien: Sie stammen aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus kontrollierten Wildsammlungen, die häufig von Frauen-Netzwerken durchgeführt werden. Meine Hocker werden unter fairen Arbeitsbedingungen in einer frauengeführten Werkstatt in Berlin hergestellt. Auch bei der Verpackung achte ich auf Nachhaltigkeit, für die Kräutermischungen haben ich eine plastikfreie Verpackung gefunden.

Gibt es Risiken beim Yoni-Steaming?

Natürlich müssen wir bei einem Dampfbad immer vorsichtig sein, wir hantieren mit heißem Wasser und heißem Dampf. Es gibt vereinzelt Berichte von Verbrühungen. Die sind aber darauf zurückzuführen, dass Frauen die Schüssel auf eine Heizplatte gestellt haben und so zu lange zu hohen Dampftemperaturen ausgesetzt waren. Wenn du die Dampftemperatur als angenehm empfindest, kann das nicht passieren. Vergleiche es einfach mit einem Bad in der Badewanne oder einem Dampfbad, das du bei einer Erkältung eingesetzt – auch hier sind wir vorsichtig und warten noch ab, wenn es uns zu heiß ist.

Dann muss man bei Kräutern natürlich immer eine potenzielle Allergie in Betracht ziehen. Beim Yoni Steaming treten Allergien allerdings sehr selten auf. Wenn man starke Allergien hat ist es dennochsinnvoll, sich vorsichtig an die Kräuter heranzutasten, z.B die klassische Probe am Unterarm zu machen.

Du bist eine überzeugte Anwenderin und Verbreiterin des Yoni Steaming. Was möchtest du uns abschließend mitgeben?

Meine Mission ist es, die Methode wieder mehr in das Bewusstsein aller Menschen zu bringen. Ich bin davon überzeugt , dass uns mehr Entspannung im Unterleib auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene helfen würde. Daher: Probier es einmal aus, und wenn es Dir gefällt, Nimm Dir deine Yoni Steaming-Zeit, wann immer und wo immer es für dich passt. Ich liebe es inzwischen auch, frische Luft und Yoni Steaming zu kombinieren. Mein Balkon macht das bereits möglich, ich gehe aber auch durchaus mit Hocker und Schüssel und einer Thermoskanne mit heißem Wasser in den Wald. Vielleicht treffen wir uns da dann einmal : )

Sex, Wechseljahre und Blasenentzündung – Trio fatale?

Für diesen Beitrag stand uns Nikola Maria Hochkeppel, Wechseljahresberaterin und Sexualtherapeutin, beratend zur Seite.

Katja, 51, ist verzweifelt: „Ein Jahr lang lief bei uns überhaupt nichts. Ich konnte mich selbst nicht leiden, war abwechselnd wütend, traurig, antriebslos und hatte extreme Hitzewallungen. Sex war wirklich das letzte auf meiner Prioritäenliste.“ Nun hatte sich die Lage etwas entspannt. Anlass für ein entspanntes Wochenende in einem Spa-Hotel. „Tolles Hotel, tolles Essen, toller Sex. Und mein Andenken: eine fette Blasenentzündung. Jetzt sind sowohl ich als auch mein Mann traumatisiert. Gemeinsam geht nur noch Bingewatching, aber mit Sicherheitsabstand. Ich habe Angst, dass das jetzt für den Rest meines Lebens meine Abendgestaltung bleibt.“

Katja ist kein Einzelfall. Viele Frauen kennen die „Honeymoon-Zystitis“, eine Blasenentzündung, die gerne auftritt, wenn man sich im Urlaub die Nächte nicht im Club um die Ohren schlägt. Das klingt noch halbwegs lustig und ist auch gut in den Griff zu bekommen. Aber nach langer Sexpause in den Wechseljahren durch eine Blasentzündung zu einem nonnenhaften Leben verdammt zu sein, ist für die wenigsten Frauen ein schöner Gedanke.

Unromantisch, aber wichtig

Den wichtigsten Tipp, möglichst schnell nach dem Sex die Blase zu entleeren, um Bakterien auszuscheiden, befolgte Katja bereits. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie tatsächlich schon als junge Frau mit Blasenentzündungen zu tun gehabt hatte und daher auch das ganze Programm der Behandlungs- und Vorsorgemöglichkeiten wie Antibiotika, Sitzbäder, Nieren- und Blasentees, Senföle oder Mannose kannte. Sie hatte aber das Gefühl, dass es hier um mehr ging.

Bei Blasenentzündungen im Zusammenhang mit Sex geht es um zwei Fragen: Ist der Sex liebe- und lustvoll und wird von beiden genossen, so dass wir uns vorrangig um die Behandlung der körperlichen Symptome kümmern müssen? Oder stehen die körperlichen Beschwerden vielleicht in einer Verbindung zu Problemen des Paares? Diesen Unterschied im Gespräch mit der Klientin herauszuarbeiten, ist wichtig, um die passende Behandlung zu finden. Und behandeln muss man in so einer Situation schnell, denn wir wollen auf gar keinen Fall, dass Sex mit etwas Unangenehmen verknüpft wird und Vermeidungsstrategien entwickelt werden.

Durch den abfallenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren und die damit verbundenen Veränderung der Schleimhäute treten Blasenentzündungen bei einigen Frauen häufiger auf. Katja wurde in der Beratung klar, dass sie noch intensiver als früher auf eine gute Vorsorge achten muss. Aber ihr wurde auch klar, dass es viel Unausgesprochenes zwischen ihr und ihrem Mann gibt. „Richtig spannend fand ich unseren Sex auch vor den Wechseljahren nicht mehr. Und je mehr sich mein Körper veränderte, desto mehr hatte ich Angst, dass ich nicht mehr attraktiv für ihn bin. Daher habe ich mehr Leidenschaft vorgespielt, als ich tatsächlich empfunden habe.“ Sie vermutet, dass auch ihr Mann Schwierigkeiten mit dem Alterungsprozess hat. Miteinander geredet haben sie aber nicht. Dafür halt Netflix geschaut.

Kommunikation als Aphrodisiakum

Katja entschloss sich dazu, ihrem Mann ein Gespräch mit einer Sexualtherapeutin vorzuschlagen. In einem solchen Gespräch kann es z.B. darum gehen, was die konkreten Ängste des Paars sind, welche Ursachen ihre Probleme haben können und wie man sie lösen kann. Eine gemeinsame Klärung ist sehr wichtig, so schafft man wieder Vertrauen und Nähe. Themen wie Krankheit, Alterungsprozesse und Befindlichkeitsstörungen können genaus besprochen werden, wie die Frage, wie der Sex aussieht, den sich beide wünschen. Vielleicht entdecken sie neben oder anstelle der Penetration Praktiken, die viel schöner sind, einfacher umzusetzen, lustvoller und weniger mechanisch vom Reiz her sind.

Menstruation und Wechseljahre – Nachhaltigkeit und Frauengesundheit

Das sind Widersprüche ins sich, dachte ich früher. In der Zeit der Prä- bzw. Perimenopause, bevor ich als Wechseljahreberaterin gelernt habe, was im Körper der Frau passiert.

Ich trage das Siegel „BNE – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in meinem Titel als Kräuterpädagogin. Aber schon immer lag mir Müllvermeidung und Nachhaltigkeit am Herzen. Nur beim Thema Menstruation fehlte mir da jegliche Fantasie. Binde kam für mich nie in Betracht, da meine Menarche, also meine erste Monatsblutung diesbezüglich traumatisch war. Also habe ich fast mein ganzes menstruierendes Leben lang, Tampons verwendet. Jeden Monat! Das war für mich alternativlos.

Irgendwann, als ich dachte, dass diese lästige Bluterei ja bald ein Ende haben wird, bin ich im unverpackt-Laden auf so einen „Eierbecher“ aus Silikon aufmerksam geworden, der mit „Menstruationstasse“ beschrieben war.

Die darauf folgende, heimische Recherche förderte Spannendes zu Tage. So eine Tasse erspart im Leben einer Frau ein wahnsinniges Müllaufkommen. In Ländern der sogenannten „Dritten Welt“, könne man mit dem Kauf einer solchen Tasse auch Mädchen vor Ort den Schulbesuch ermöglichen. Denn die Firma sponsorte mit dem Kauf auch den Kauf von Menstruationstassen vor Ort. Denn ja, in anderen Ländern können Mädchen während der Periode nicht zur Schule gehen. Zudem wurde eine Haltbarkeit des Behälters von mehreren Jahren versprochen. Tolle Sache, aber da ich dachte, dass es bei mir ja gleich vorbei sein würde, habe ich mich erstmal gegen den Kauf entschieden.

Herkömmliche Hygieneartikel und ihre Folgen:

Also verwendete ich weiterhin Tampons. Was ich damals natürlich auch nicht wusste ist, dass sich mit nachlassendem Östrogenspiegel, die Haut und die Schleimhäute verändern. Die viel beschriebene „Scheidentrockenheit“.

Auch das habe ich für mich ausgeschlossen, denn ich blutete zum Ende der Perimenopause wirklich sehr stark. Also konnte ich ja nicht „trocken“ sein.

Fakt 1: Scheidentrockenheit ist ein Begriff der nicht korrekt ist, denn die Schleimhaut der Vagina trocknet nicht aus. Sie wird dünner, schlechter durchblutet und somit empfindlicher.

Fakt 2: Auch wenn Du blutest wie „abgestochen“ kann sich Deine Vagina trocken anfühlen und das Einführen eines Tampons nahezu unmöglich sein. Ist mir genau so passiert.

Denn Tampons nehmen natürlich nicht nur das Blut auf. Sie können die Schleimhäute reizen, wenn sie die empfindliche Vaginalflora durcheinander bringen.

Auch Einwegbinden und Slipeinlagen können die Haut und Schleimhäute reizen. Um möglichst viel Flüssigkeit in möglichst dünnen Einlagen aufnehmen zu können, wird einiges an Chemie eingesetzt. Es wird Plastik als Auslaufschutz verwendet und „Gelkügelchen“, die die das Blut aufnehmen. Und darauf kommt dann nochmal ein Flies. Die Haut kann kaum noch Atmen. Wir schwitzen und in dem feucht-warmen Klima können sich auch Bakterien und Pilze wunderbar vermehren.

Mein Umstieg

Ich persönlich bin auf die Menstruationstasse umgestiegen, wirklich erst wenige Jahre vor meiner letzten Menstruation, der Menopause.

Und es war ein Moment, bei dem ich mir unter großen Mühen und Schmerzen meinen letzten Tampon eingeführt habe. Eine Tatsache, die mich nahezu fassungslos gemacht hat, denn ich blutete doch so stark. Warum war das Einführen des Tampons dennoch so schwierig?

Nach der Arbeit bin ich ins nächste Reformhaus und habe mir eine Menstruationstasse gekauft.

Und ich erlebte ein kleines Wunder! Keine Schwierigkeiten beim Einsetzen oder Entfernen. Aber was noch viel wichtiger war: Keine Unterleibskrämpfe mehr! Wie weggeblasen. Also für mich hat sich der Umstieg auf jeden Fall noch gelohnt.

Was gibt es nun für Alternativen zu Tampon und Co.?

Menstruationstassen!

Hierbei handelt es sich um Silikonbehälter, die ein bisschen wie ein Eierbecher aussehen und an der geschlossenen Unterseite eine Vorrichtung haben, um sie beim Entfernen aus dem Körper besser fassen zu können.

Wie funktionieren sie?

Die Tasse wird zusammengefaltet und in die Vagina platziert. Dort faltet sie sich wieder auf und schließt mit einem geringen Unterdruck ab. Dadurch kann keine Flüssigkeit an den Seiten vorbeilaufen. Die gefüllte Tasse wird auf der Toilette wieder herausgenommen und in die Toilette entleert. Wenn ein Waschbecken in der Nähe ist, kurz ausspülen oder mit Toilettenpapier auswischen und wieder einsetzen.

Ja, das ist eine blutige Angelegenheit. Aber ich hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht mal ansatzweise ein Gefühl dafür, wie viel oder wenig ich tatsächlich blute. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit fand ich es wirklich gut, eine bessere Information über mich und meinen Körper zu haben.

Nachteil:

Menstruationstassen sollten nicht angewendet werden, wenn die Trägerin zur Verhütung eine Spirale verwendet. Durch den Unterdruck beim Herausnehmen der Tasse kann es passieren, dass die Spirale Schaden nimmt.

Stoffbinden

Hier erklärt der Name eigentlich das Produkt. Die Stoffbinden gibt es von verschiedenen Herstellern oder können mit einfachen Schnittmustern selber hergestellt werden.

Die Funktion ist ähnlich wie bei herkömmlichen Binden, nur dass sie gewaschen und wiederverwendet werden können.

Die Saugfähigkeit hängt stark vom verwendeten Material ab. Ich empfehle für den Anfang, Produkte renommierter Hersteller zu testen.

Welche Modelle passen zur jeweiligen Trägerin?

Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Hersteller bzw. der jeweilige Vertrieb gute Beratung anbieten.

Was mache ich denn unterwegs oder generell mit den benutzten Binden?

Dazu bieten die meisten Hersteller „Wetbags“ an. Darin werden die Binden aufbewahrt und können gefahrlos transportiert werden.

Wie wasche ich die benutzten Binden?

Laut Herstellerangaben können die meisten Binden bei 60° oder in der Kochwäsche gewaschen werden. Weichspüler sollte jedoch nicht verwendet werden.

Periodenunterwäsche

Bei Periodenunterwäsche verzichtet die Trägerin auf zusätzliche Binden oder Tassen. An der Stelle, an der sonst die Binde platziert wird, ist in der Periodenunterwäsche schon ein Schutz eingenäht.

Bei starken Blutungen kann zusätzlich noch eine Stoffbinde eingelegt werden.

Laut Hersteller ist die Periodenunterwäsche ansonsten ähnlich wie die Stoffbinden zu pflegen.

Weitere Alternativen

Es gibt verschiede Arten von Menstruationsschwämmchen. Diese werden wie Tampons verwendet und sind wiederverwendbar. Ich selber habe damit keine Erfahrungen.

Die Erfahrungsberichte sagen, dass die Schwämmchen ganz gefüllt sein müssen, damit sie problemlos wieder entfernt werden können.

Ich glaube, dass hier, wie auch bei den Menstruationstassen, Entspannung der Schlüssel ist. Mit einem angespannten Beckenboden ist auch eine Menstruationstasse schwerer zu entfernen, als wenn entspannt und gelöst auf der Toilette gesessen wird.

Einige Frauen schwören darauf, gar keine Menstruationsprodukte zu verwenden.

Das sogenannte „Free Bleeding“.

Mit etwas Übung soll es gelingen, die Blutung so zu kontrollieren bzw. zu spüren, dass dann eine Toilette aufgesucht wird und das Blut abfließen kann. Da meine letzte Blutung nun schon eine Weile her ist, kann ich das leider nicht mehr ausprobieren.

Ich finde das spannend, aber sicher ist das nicht für jede Frau und jeden Alltag eine Variante.

Fazit

Ob Stoffbinde, Tasse oder Schwämmchen. Wiederverwendbare Artikel haben viele Vorteile.

Sie produzieren weniger Müll, bringen weniger Schadstoffe in oder an den Körper und schaffen ein besseres „Klima“ in der Unterhose.

Ich brauche keine Binden mehr, da ich nicht mehr blute. Aber ich kann, dank Stoffeinlage, auch auf die Einweg-Slipeinlage verzichten.

Einige Hersteller arbeiten gerade an Inkontinenzprodukten.

Das finde ich wirklich super, denn hier liegt auch ein Problem bei Frauen, das ebenfalls scham- und tabubehaftet ist. Und auch hier wird unfassbar viel Müll produziert.

Ich kann abschließend nur dazu ermutigen, einfach mal ein paar Alternativen, auch von verschiedenen Herstellern, auszuprobieren.

Wie bei vielen Dingen rund um das Thema Frauengesundheit und Wechseljahre gibt es für mich an der Stelle auch kein richtig oder falsch.

Jede Frau sollte für sich selber herausfinden können, was ihr gut tut.

Wichtig ist nur, dass wir informiert sind.

Quellen:

Natürlich ALMO · Stoffbinden, Slipeinlagen, Periodenslips & Monatshygiene aus Deutschland (natuerlich-almo.de)

Periodenunterwäsche, Menstruationsunterwäsche von ooia

snuggs | Snuggs Periodenunterwäsche – bequem und nachhaltig

Culla di Teby – Menstruationstasse in Pink (nowastewrapping.de)

Menstruationstasse – Die Tasse für deine Periode | The Female Company

(Die Aufstellung könnte noch fortgesetzt werden. Es handelt sich hier nicht um Werbung bzw. ist dann im rechtlichen Sinn „unbezahlte Werbung)

Das schamanische Medizinrad

Annabel Karbe nutzt eine spezielle Methode, um Menschen in Zeiten des Wandels zu begleiten. Wir interviewten die Expertin zum schamanischen Medizinrad und dem Einsatz in den Wechseljahren.
Mehr über Annabel gibt es auf ihrer Homepage zu erfahren.
„Das schamanische Medizinrad“ – davon habe ich noch nie gehört. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Das schamanische Medizinrad ist ein Übergangsritus, der uns dabei unterstützt, Altes loszulassen und in ein neues Sein hineinzuwachsen. Das Alte können Blockaden, Schmerzen oder auch Lebensformen sein, die nicht mehr passend scheinen – ein Thema, das viele Frauen in den Wechseljahren bewegt.

Wie sieht dieser Übergangsritus aus?

Frau reist dafür symbolisch durch die vier Himmelsrichtungen und begegnet in jeder Himmelsrichtung einem sogenannten Archetypen mit seiner Medizin. Im Süden ist es die Schlange, im Westen der Jaguar, im Norden der Kolibri und im Osten der Kondor.

Und was bringt mir der Kontakt mit diesen Tieren?

Man könnte sagen, dass in diesen Tieren das Urwissen der Andenkultur eingespeichert ist, das Wissen darum, wie wir Menschen den Wandel in unserem Leben bereichernd gestalten können. Und Wandel begegnet uns ja immer wieder – sei es durch Lebenskrisen oder durch Lebensübergänge wie die Wechseljahre.

Wie wirkt die Reise durch das schamanische Medizinrad bei Beschwerden in den Wechseljahren?

Das Medizinrad wirkt ganzheitlich und es kann somit positiven Einfluss auf seelische und auf körperliche Beschwerden haben –  alleine schon dadurch, dass das Medizinrad mit kleinen Übungen und Ritualen in die Natur hinausführt. Es kann tröstlich sein, sich in einer Lebensphase, in der frau oft nicht weiß, wo oben und unten ist, mit Mutter Erde zu verbinden, und die Bewegung und frische Luft tun demKörper gut.

Kann ich alleine durch das schamanische Medizinrad reisen oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Es gibt einige Bücher zum Medizinrad, die auch Übungen enthalten. So ist es möglich, die Reise für sich zu gestalten. Allerdings kann die ein oder andere Übung oder Ritual auch Prozesse anstoßen, die nicht zu unterschätzen sind. Da kann es sehr hilfreich sein, ein Gegenüber zu haben, mit dem frau die Erfahrungen teilen kann und das Erlebte einordnen kann.

Wie läuftdie Reise durch das schamanische Medizinrad genau ab?

Ich führe zunächst ein Kennenlerngespräch mit der Interessentin. Kommt es zu einer Begleitung, dann führe ich die Reisende in gesamt zwölf Sessions in die Himmelsrichtungen, Übungen und Rituale ein. Der Schwerpunkt liegt dabei im Tun – frau setzt um und beobachtet dann im Alltag, was sich an ihr oder in ihrem Leben wandelt. Ich bin da, um mich mit ihr über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Machst Du das nur vor Ort?

Nein, zunächst lernen wir uns in einem Telefonat kennen. Auch für die Sessions nutze ich Telefon oder auch Zoom. Manche Frauen sind zunächst skeptisch, ob nicht die persönliche Begegnung dabei fehlt– ich kann nur sagen: auch über die Distanz setzt die Wirkung ein.

Was sagen Deine Klientinnen?

Die Frauen, die ich bisher begleiten durfte, haben einen kraftvollen Wandel erlebt. Eine von ihnen hat sich endlich als Autorin anerkannt und angefangen, ein Buch zu schreiben, eine andere hat sich mit ihrem Vater versöhnen können. Darüber hinaus haben sie zahlreiche Impulse erhalten, die über die Reise hinaus bei ihnen wirken – so weiß ich von einer Frau, dass sie bis heute ihr Krafttier ehrt undsich von ihm gestärkt fühlt.

Was muss bei der Arbeit mit dem schamanischen Medizinrad beachtet werden?

Ich gebe kein Heilsversprechen und ersetze weder Arzt/Ärztin, nochTherapeut*in. Und es ist wichtig, dass jede Frau ihr Motiv für diese Reise überprüft, damit sie keine überhöhten Erwartungen hat.

Du bist eine überzeugte Vermittlerin vom schamanischen Medizinrad. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Das Medizinrad kann Frauen, deren Alltag in den Wechseljahren durcheinander gewirbelt wird, tröstlichen Halt und eine Richtung geben. Und es bietet ihnen die Möglichkeit, sich von altem Ballast, der sich in den Jahrzehnten angesammelt hat, zu befreien. Ich nenne es deshalb auch gerne „Seelenreinigung vom Feinsten“.