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Sex, Wechseljahre und Blasenentzündung – Trio fatale?

Für diesen Beitrag stand uns Nikola Maria Hochkeppel, Wechseljahresberaterin und Sexualtherapeutin, beratend zur Seite.

Katja, 51, ist verzweifelt: „Ein Jahr lang lief bei uns überhaupt nichts. Ich konnte mich selbst nicht leiden, war abwechselnd wütend, traurig, antriebslos und hatte extreme Hitzewallungen. Sex war wirklich das letzte auf meiner Prioritäenliste.“ Nun hatte sich die Lage etwas entspannt. Anlass für ein entspanntes Wochenende in einem Spa-Hotel. „Tolles Hotel, tolles Essen, toller Sex. Und mein Andenken: eine fette Blasenentzündung. Jetzt sind sowohl ich als auch mein Mann traumatisiert. Gemeinsam geht nur noch Bingewatching, aber mit Sicherheitsabstand. Ich habe Angst, dass das jetzt für den Rest meines Lebens meine Abendgestaltung bleibt.“

Katja ist kein Einzelfall. Viele Frauen kennen die „Honeymoon-Zystitis“, eine Blasenentzündung, die gerne auftritt, wenn man sich im Urlaub die Nächte nicht im Club um die Ohren schlägt. Das klingt noch halbwegs lustig und ist auch gut in den Griff zu bekommen. Aber nach langer Sexpause in den Wechseljahren durch eine Blasentzündung zu einem nonnenhaften Leben verdammt zu sein, ist für die wenigsten Frauen ein schöner Gedanke.

Unromantisch, aber wichtig

Den wichtigsten Tipp, möglichst schnell nach dem Sex die Blase zu entleeren, um Bakterien auszuscheiden, befolgte Katja bereits. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie tatsächlich schon als junge Frau mit Blasenentzündungen zu tun gehabt hatte und daher auch das ganze Programm der Behandlungs- und Vorsorgemöglichkeiten wie Antibiotika, Sitzbäder, Nieren- und Blasentees, Senföle oder Mannose kannte. Sie hatte aber das Gefühl, dass es hier um mehr ging.

Bei Blasenentzündungen im Zusammenhang mit Sex geht es um zwei Fragen: Ist der Sex liebe- und lustvoll und wird von beiden genossen, so dass wir uns vorrangig um die Behandlung der körperlichen Symptome kümmern müssen? Oder stehen die körperlichen Beschwerden vielleicht in einer Verbindung zu Problemen des Paares? Diesen Unterschied im Gespräch mit der Klientin herauszuarbeiten, ist wichtig, um die passende Behandlung zu finden. Und behandeln muss man in so einer Situation schnell, denn wir wollen auf gar keinen Fall, dass Sex mit etwas Unangenehmen verknüpft wird und Vermeidungsstrategien entwickelt werden.

Durch den abfallenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren und die damit verbundenen Veränderung der Schleimhäute treten Blasenentzündungen bei einigen Frauen häufiger auf. Katja wurde in der Beratung klar, dass sie noch intensiver als früher auf eine gute Vorsorge achten muss. Aber ihr wurde auch klar, dass es viel Unausgesprochenes zwischen ihr und ihrem Mann gibt. „Richtig spannend fand ich unseren Sex auch vor den Wechseljahren nicht mehr. Und je mehr sich mein Körper veränderte, desto mehr hatte ich Angst, dass ich nicht mehr attraktiv für ihn bin. Daher habe ich mehr Leidenschaft vorgespielt, als ich tatsächlich empfunden habe.“ Sie vermutet, dass auch ihr Mann Schwierigkeiten mit dem Alterungsprozess hat. Miteinander geredet haben sie aber nicht. Dafür halt Netflix geschaut.

Kommunikation als Aphrodisiakum

Katja entschloss sich dazu, ihrem Mann ein Gespräch mit einer Sexualtherapeutin vorzuschlagen. In einem solchen Gespräch kann es z.B. darum gehen, was die konkreten Ängste des Paars sind, welche Ursachen ihre Probleme haben können und wie man sie lösen kann. Eine gemeinsame Klärung ist sehr wichtig, so schafft man wieder Vertrauen und Nähe. Themen wie Krankheit, Alterungsprozesse und Befindlichkeitsstörungen können genaus besprochen werden, wie die Frage, wie der Sex aussieht, den sich beide wünschen. Vielleicht entdecken sie neben oder anstelle der Penetration Praktiken, die viel schöner sind, einfacher umzusetzen, lustvoller und weniger mechanisch vom Reiz her sind.

Das schamanische Medizinrad

Annabel Karbe nutzt eine spezielle Methode, um Menschen in Zeiten des Wandels zu begleiten. Wir interviewten die Expertin zum schamanischen Medizinrad und dem Einsatz in den Wechseljahren.
Mehr über Annabel gibt es auf ihrer Homepage zu erfahren.
„Das schamanische Medizinrad“ – davon habe ich noch nie gehört. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Das schamanische Medizinrad ist ein Übergangsritus, der uns dabei unterstützt, Altes loszulassen und in ein neues Sein hineinzuwachsen. Das Alte können Blockaden, Schmerzen oder auch Lebensformen sein, die nicht mehr passend scheinen – ein Thema, das viele Frauen in den Wechseljahren bewegt.

Wie sieht dieser Übergangsritus aus?

Frau reist dafür symbolisch durch die vier Himmelsrichtungen und begegnet in jeder Himmelsrichtung einem sogenannten Archetypen mit seiner Medizin. Im Süden ist es die Schlange, im Westen der Jaguar, im Norden der Kolibri und im Osten der Kondor.

Und was bringt mir der Kontakt mit diesen Tieren?

Man könnte sagen, dass in diesen Tieren das Urwissen der Andenkultur eingespeichert ist, das Wissen darum, wie wir Menschen den Wandel in unserem Leben bereichernd gestalten können. Und Wandel begegnet uns ja immer wieder – sei es durch Lebenskrisen oder durch Lebensübergänge wie die Wechseljahre.

Wie wirkt die Reise durch das schamanische Medizinrad bei Beschwerden in den Wechseljahren?

Das Medizinrad wirkt ganzheitlich und es kann somit positiven Einfluss auf seelische und auf körperliche Beschwerden haben –  alleine schon dadurch, dass das Medizinrad mit kleinen Übungen und Ritualen in die Natur hinausführt. Es kann tröstlich sein, sich in einer Lebensphase, in der frau oft nicht weiß, wo oben und unten ist, mit Mutter Erde zu verbinden, und die Bewegung und frische Luft tun demKörper gut.

Kann ich alleine durch das schamanische Medizinrad reisen oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Es gibt einige Bücher zum Medizinrad, die auch Übungen enthalten. So ist es möglich, die Reise für sich zu gestalten. Allerdings kann die ein oder andere Übung oder Ritual auch Prozesse anstoßen, die nicht zu unterschätzen sind. Da kann es sehr hilfreich sein, ein Gegenüber zu haben, mit dem frau die Erfahrungen teilen kann und das Erlebte einordnen kann.

Wie läuftdie Reise durch das schamanische Medizinrad genau ab?

Ich führe zunächst ein Kennenlerngespräch mit der Interessentin. Kommt es zu einer Begleitung, dann führe ich die Reisende in gesamt zwölf Sessions in die Himmelsrichtungen, Übungen und Rituale ein. Der Schwerpunkt liegt dabei im Tun – frau setzt um und beobachtet dann im Alltag, was sich an ihr oder in ihrem Leben wandelt. Ich bin da, um mich mit ihr über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Machst Du das nur vor Ort?

Nein, zunächst lernen wir uns in einem Telefonat kennen. Auch für die Sessions nutze ich Telefon oder auch Zoom. Manche Frauen sind zunächst skeptisch, ob nicht die persönliche Begegnung dabei fehlt– ich kann nur sagen: auch über die Distanz setzt die Wirkung ein.

Was sagen Deine Klientinnen?

Die Frauen, die ich bisher begleiten durfte, haben einen kraftvollen Wandel erlebt. Eine von ihnen hat sich endlich als Autorin anerkannt und angefangen, ein Buch zu schreiben, eine andere hat sich mit ihrem Vater versöhnen können. Darüber hinaus haben sie zahlreiche Impulse erhalten, die über die Reise hinaus bei ihnen wirken – so weiß ich von einer Frau, dass sie bis heute ihr Krafttier ehrt undsich von ihm gestärkt fühlt.

Was muss bei der Arbeit mit dem schamanischen Medizinrad beachtet werden?

Ich gebe kein Heilsversprechen und ersetze weder Arzt/Ärztin, nochTherapeut*in. Und es ist wichtig, dass jede Frau ihr Motiv für diese Reise überprüft, damit sie keine überhöhten Erwartungen hat.

Du bist eine überzeugte Vermittlerin vom schamanischen Medizinrad. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Das Medizinrad kann Frauen, deren Alltag in den Wechseljahren durcheinander gewirbelt wird, tröstlichen Halt und eine Richtung geben. Und es bietet ihnen die Möglichkeit, sich von altem Ballast, der sich in den Jahrzehnten angesammelt hat, zu befreien. Ich nenne es deshalb auch gerne „Seelenreinigung vom Feinsten“.

Initiative BlickWechsel

Wenn man das, was man sieht, nicht leiden kann, kann man eine von zwei Möglichkeiten wählen. Man kann die Augen schließen und ignorieren, was man sieht. Bensins Healthcare, die „Hormonspezialisten seit Generationen“ rufen dagegen zum Blickwechsel auf und starteten eine neue Initiative für berufstätige Frauen in den Wechseljahren. Sie wollen einen „offenen, wertschätzenden Dialog starten und Tabus brechen“. Im Juni fand eine Pressekonferenz als Startschuss der Initiative BlickWechsel statt.

Auf dem Podium versammelte sich eine illustre Runde von Expertinnen: Anke Sinnigen, Gründerin von Wexxeljahre.de, Bettina Billerbeck, Geschäftsführerin Beautiful Minds Media/Looping Group, Katja Burkard, Moderatorin und Autorin, Dr. med. Anneliese Schwenkhagen, Hormonspezialistin und Vorstandsmitglied der DMG (Deutsche Menopause Gesellschaft) und die gereizte Frau Miriam Stein, Autorin.

1.000 Frauen können nicht lügen

Jedenfalls nicht, wenn Forsa sie befragt. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Initiative BlickWechsel wurden 1.000 Frauen zwischen 45 und 60 zum Thema „Wechseljahre im Beruf“ befragt. 85% von ihnen gaben an, dass sie belastende Symptome haben. Mit Hilfe von Miriams T-Shirt mit der Aufschrift „Wir sind 9 Millionen“ kann man das hochrechnen: 85% von 9 Millionen heißt: 7.650.000 Frauen haben im Job mit Symptomen der Wechseljahre zu tun. Kein Wunder, dass Miriam Stein sagte: „Es ist schlicht betriebs- und volkswirtschaftlich dumm, das Problem nicht zu erkennen.“

Die unbekannte Ursache

Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, gereizte Stimmung – diese und andere Symptome können viele Ursachen haben. Katja Burkard dachte an psychologische Probleme, als sie immer aggressiver wurde. Sogar einen Gehirntumor schloss sie nicht aus. Dass das kein Einzelfall ist, kennt Dr. med. Anneliese Schwenkhagen aus ihrer Praxis: „ Viele Frauen wissen gar nicht, dass ihre Probleme etwas mit den Wechseljahren zu tun haben.“ Noch immer gilt Gleichung: Wechseljahre = alt und nicht mehr sexy. Frauen schieben es häufig weit von sich: „Ich und Wechseljahre? Ich bin doch erst 50!“

Wenn man den Arzt lieber nicht fragen soll

Doch selbst, wenn eine Frau einen Zusammenhang zwischen ihren Symptomen und den Wechseljahren ahnt, ist sie damit nicht unbedingt schlauer. Woher bekommt sie Informationen? An wen soll sie sich wenden? Im Medizingrundstudium kommen die Wechseljahre bis heute nicht vor. Beim Hausarzt oder der Orthopädin finden Frauen daher selten kompetente Beratung. Aber selbst in der gynäkologischen Praxis muss das nicht besser sein. Dr. med. Anneliese Schwenkhagen gab einen schockierenden Einblick in die Ausbildung der Fachärzt:innen.:„In der klinischen Ausbildung lernt man Geburt und Operationen.“ Erst in der eigenen Praxis stolpern die Frauenärzt:innen über Beratungsthemen wie Verhütung oder eben Wechseljahre. Wie gut sie sich da einarbeiten, hängt von ihrer eigenen Motivation ab. Und bei manchen fehlt(e) die. Das führt dann zu „Beratungen“, die verunsichern, z.B. „Sie wollen Hormone nehmen? Ja, wollen Sie denn Brustkrebs bekommen?“

Wirtschaftsflaute durch die Wechseljahre?

Ein weiteres Resultat der Forsa-Studie: 33% der befragten Frauen wollen ihre Arbeitszeit oder -bedingungen ändern – bis hin zum Ausstieg. Eine Zahl, die in jeder Personalabteilung und bei allen Führungskräften angesichts des Fachkräftemangels zu Schnappatmung führen müsste. Bettina Billerbeck sagte deutlich: Führungskräfte haben Nachholbedarf – sie wissen zu wenig über die Wechseljahre und wie sie mit ihren Mitarbeiterinnen darüber sprechen können. Sie warnte aber auch: „Ich würde keiner Führungskraft empfehlen, Mitarbeiterinnen direkt zu fragen: Bist Du in den Wechseljahren?“

Dabei sollten wir mehr sprechen. In den Medien, in den Arztpraxen und in den Unternehmen. Mit Betroffenen und mit Menschen, denen die Wechseljahre (noch) ganz fern sind. Anke Sinningen erzählte, dass sie in der Regel in Unternehmen auf Initiative betroffener Frauen eingeladen wird. Erst in weiteren Runden trauen sich auch Männer und Personalverantwortliche hinzu. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Noch sind es häufig Gesundheitswochen oder Frauenbeauftragte, die uns anfragen und die sich das Budget selbst für einen kurzen Vortrag noch erkämpfen müssen.

Henne oder Ei

Es war klar: Wir haben viele Baustellen und noch viel zu tun. Aber in welcher Reihenfolge? Reden wir freier über die Wechseljahre und ihre Begleiterscheinungen, wenn wir als Gesellschaft gelernt haben, offen mit dem Thema umzugehen. Oder müssen wir, um zu lernen, offen mit den Wechseljahren umzugehen, frei darüber reden? Es scheint also eine klassische Henne-oder-Ei-Frage zu sein. Miriam Stein brachte es auf den Punkt: „Wir müssen die Hennen sein und gackern. Wenn wir auf das Ei warten, wird das nie etwas.“

(Das Original dieses Textes erschien zunächst auf https://palais-fluxx.de/?s=britta+scholten und wurde für Frau im Wechsel leicht verändert)

Alle wollen was von mir – nur ich selbst komme nicht dazu

Vera, 52, kommt erschöpft in die Beratung. „Meine Freundin will mit mir eine Shoppingtour nach Paris machen. Meine Chefin nervt jeden Tag, dass der Abschlussbericht auch wirklich pünktlich fertig werden muss. Mein Mann will im nächsten Jahr Marathon laufen und braucht mich als Trainingspartnerin. Meine Mutter erwartet, dass ich nicht nur jeden zweiten Tag anrufe, sondern auch mindestens zweimal in der Woche bei ihr auftauche, meine Ärztin will, dass ich mich mehr entspanne, mein … „. Ich unterbreche sie: „Und was wollen Sie?“. Vera holt tief Luft. „Ich will -„, fängt sie an. Dann schaut sie mich erschrocken an. „Ich weiß es nicht!“

Das, was Vera erlebt, ist typisch für Frauen in der Lebensmitte. Sie stehen mitten im Leben, haben häufig auf der einen Seite Kinder, um die sie sich kümmern wollen, auf der anderen Seite Eltern, die mehr Aufmerksamkeit, Unterstützung und manchmal auch Pflege brauchen. Sie haben einen Job, in dem sie den Anforderungen gerecht werden wollen, einen Partner oder eine Partnerin, einen Freundeskreis, ein Ehrenamt, die Nachbarschaft und dann ist da auch noch der Haushalt. Und zu all den äußeren – oder auch inneren – Ansprüchen kommen dann auch noch die Wechseljahre. Lassen die Frauen nicht mehr gut schlafen, belasten sie mit Gelenkschmerzen oder Hitzewallungen und sorgen durch das Auf und Ab der Hormone für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Kein Wunder, dass dann die Frage: „Was wollen Sie?“ nicht beantwortet werden kann.

Vera und ich begannen, uns auf die Reise zu ihren Wünschen zu machen. Wie so viele Frauen listete auch sie erst einmal Wünsche auf, die nicht wirklich ihre eigenen waren. „Ich würde gerne mal wieder ein paar Freunde zum Essen einladen“ – dieser Wunsch klang z.B. zunächst harmlos. Aber beim genaueren Nachfragen stellte sich dann heraus: sie wird zwei Tage komplett beschäftigt sein, um ihren Freunden zu beweisen, dass sie immer noch die beste Köchin und Gastgeberin ist. Ist das wirklich ihr eigener Wunsch? Oder ein alter Glaubenssatz aus der Kindheit? Ein übertragener Wunsch ihres Mannes? Ihr eigener Wettkampfgeist, der mit jemanden aus dem Freundeskreis konkurriert?

Häufig zählen die Frauen auch Wünsche auf, die sehr sinnvoll erscheinen: „Ich würde gerne wieder regelmäßig zum Sport gehen“ oder „Ich würde gerne mal ein Wochenende alleine wegfahren“. Die Buchstaben des letzten Wortes schweben noch in der Luft, da wird schon das große ABER herausgeholt: „Aber ich muss mich ja um … kümmern, erst muss noch … erledigt werden, das geht nicht, weil …“. Ein typisches Verhalten von Frauen, die ihre eigenen Wünsche nach hinten stellen, die ihr Umfeld nicht damit behelligen wollen, dass sie auf einmal „anstrengend“ sind, nur weil sie vielleicht zwei Stunden die Kinderbetreuung oder mal den Wochenendeinkauf abgeben wollen.

Die Wechseljahre sind eine Zeit, in der viele Frauen mit diesem Thema konfrontiert werden. In der sie erkennen, dass sie jetzt mehr Zeit und Kraft für sich selbst brauchen. Und dass diese Zeit und Kraft nur dann vorhanden ist, wenn sie nicht schon durch die Ansprüche anderer Menschen aufgebraucht wird.

Vera war eigentlich wegen ihrer Erschöpfung in die Beratung gekommen. Sie hatte gehofft, dass ein paar Pillen, Kräuter oder ätherische Öle ihr wieder die Energie für ihren Alltag geben könnten. Ein paar Tipps in dieser Richtung bekam sie von mir. Aber das, was ihr wirklich die Energie zurückbrachte, war eine ehrliche Aufarbeitung: Welche Ansprüche werden an mich gestellt? Von wem? Will ich sie erfüllen? Und was will ich selbst?

Gegen Hitzewallungen ist ein Kraut gewachsen

Sonja Bienemann liebt Kräuter. Und gibt gerne ihr Wissen weiter. Wir interviewten die Kräuterpädagogin zum Thema Kräuter und Wechseljahre.

Mehr über Sonja gibt es auf ihrer Homepage zu erfahren.

Was macht eine Kräuterpädagogin?

Ich befasse mich mit allem rund um einheimische Kräuter. Sei es in der Küche oder der Hausapotheke.

Wie können Frauen in den Wechseljahren von Kräutern profitieren?

Viele Kräuter verfügen über Inhaltsstoffe, die Frauen in den Wechseljahren unterstützen können. Nehmen wir ganz klassisch, den Salbei. Die meisten Menschen kennen Salbei vor allem als Kraut gegen Halsschmerzen. Aber der Salbei kann viel mehr. Da er zu den Kräuter gehört, die „trocknen“, kann er als Tee oder als Waschung helfen, die Schweißproduktion zu regulieren. Lavendel kann beruhigend und schlaffördernd. Auch Meerrettich oder Kapuzinerkresse können gut eingesetzt werden. Sie wirken durch ihre „Scharf-Stoffe“ antibakteriell und sind daher z. B. bei Blasenentzündungen eine gute Wahl.

Aber Kräuter haben natürlich auch ihren Platz in der Küche – einfach weil sie gut schmecken. Hippokrates soll schon gesagt haben „Lass die Nahrung Deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung“. Ich finde es super, wenn wir genussvoll essen UND damit auch etwas für unsere Gesundheit tun können.

Kann ich Kräuter alleine anwenden oder brauche ich dazu eine Therapeutin?

Ich bin der Meinung, dass wir Kräuter sehr gut alleine anwenden können. Wir machen das ja bestenfalls schon in der Küche. Aber es ist sehr hilfreich, wenn wir uns gut auskennen und über die Inhaltsstoffe Bescheid wissen. Es gibt eine Menge Kräuter, Pflanzen und ätherische Öle, die uns in den Wechseljahren unterstützen können. Aber nicht jedes Kraut ist bei jeder Frau gleich hilfreich. Für den Anfang ist eine Unterstützung durch eine Fachfrau daher hilfreich. Aber für die Anwendung zu Hause braucht es keine Therapeutin mehr. Da kann frau sich auch gerne in der Küche „austoben“ und mit den Aromen spielen.

Was machst Du bei einer Beratung zu Kräutern?

Da schaue ich erstmal, was schon an Vorwissen da ist und was die Frau schon anwendet. Und natürlich schaue ich, wo die Herausforderungen der jeweiligen Frau liegen. Da ist ja jede Frau unterschiedlich. Ich nehme mir am Anfang Zeit für ein ausführliches Gespräch. Wir überlegen dann gemeinsam, welche Anwendungsweise für die jeweilige Frau passt. Ob als Tee oder in der Küche oder ätherisches Öl. Es gibt ja ganz viele „Spielarten“.

Welche Erfahrungen hast Du mit Kräutern in der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden?

Ich selber komme mit der Unterstützung meiner „Pflanzen-Freundinnen“, wie ich die Kräuter gerne nenne, gut durch die Wechseljahre. Es ist natürlich immer auch ein „Ausprobieren“. Beim Salbei – übrigens Heilpflanze des Jahres! – gibt es Frauen, denen hilft er sehr gut. Andere Frauen berichten, dass sie ihn überhaupt nicht mögen. Eine Klientin hat mal gleich abgewunken: „Davon schwitze ich ja nur noch mehr!“, war ihre Aussage. Wenn das so ist , dann liegt es möglicherweise an der „falschen“ Zubereitung. Wenn Salbeitee nur kurz zieht, dann wirkt er schweißfördernd.

Wie schnell wirken Kräuter bei Wechseljahresbeschwerden?

Das ist von Frau zu Frau verschieden. Manche reagieren recht schnell, bei anderen dauert es etwas länger oder man muss ein anderes Kraut in Betracht ziehen. Da kann ein bisschen Geduld gefragt sein.

Tees brauchen vielleicht ein bisschen länger. Ätherische Öle können dagegen sehr schnell wirken.

Kann man auch etwas falsch machen? Was muss bei Kräutern beachtet werden?

Die Zubereitung von Tees sollte schon beachtet werden. Wie schon beim Salbei erwähnt, kann die Wirkung je nach Zubereitung und Ziehzeit eine andere sein. Natürlich muss jede Frau achtsam sein und wissen, wenn sie z.B. gegen ein Kraut allergisch ist.

Bei einer Teekur sollte nach 4-6 Wochen eine Pause eingelegt werden, um keinen zu starken Gewöhnungseffekt zu haben. Da ich keine Heilpraktikerin bin, kann ich auch nur auf erprobte Rezepturen verweisen und über die jeweiligen Pflanzen oder Öle informieren. Ich empfehle auf alle Fälle, sich langsam an das Thema heranzuwagen. Meiner Erfahrung nach ist hier „viel hilft viel“ kein guter Rat.

Du bist eine überzeugte Anwenderin von Kräutern. Wie würdest Du die Vorteile zusammenfassen?

Kräuter können auf sanfte und bestenfalls schmackhafte Weise eine gute Unterstützung bei Wechseljahresbeschwerden leisten. Sie können zudem vielseitig in der Küche verwendet werden, so dass es sich nicht nach einer „Therapie“ anfühlt. Und da es sich um natürliche Inhaltsstoffe handelt, wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe, ist die Wirkweise im Körper in der Regel sanfter. Was jetzt nicht heißt, dass die Ergebnisse nicht dennoch beeindruckend sein können. Ich habe z.B. immer ein kleines Lavendel-Kissen am Bett. Wenn nachts der Schlaf nicht so richtig kommen will, „knautsche“ ich daran herum und atme den Lavendelduft ein. Ganz oft stellt sich dann eine angenehme Müdigkeit ein und ich kann gut schlafen.

Welche Tipps hast Du zum Schluss?

Allen Menschen rate ich, sich langsam an das Thema Kräuter im Alltag anzunähern. Es ist gar nicht sinnvoll, die Ernährung sofort komplett umzustellen. Die Reaktionen können z.B. bei einem reinen Wildkräutersalat für einen „ungeübten“ Organismus schon heftig sein.

Wir haben uns meist über einen langen Zeitraum von der Natur entfremdet. Also nehmen wir uns doch die Zeit, in kleinen Schritten zurückzukehren. Achtsames Ausprobieren finde ich da das Mittel der Wahl. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, jeden Tag eine Handvoll Walnüsse zu essen, wenn man keine Walnüsse mag. Nur weil irgendwo erzählt wurde, dass Walnüsse super gesund sind. Dann gilt es, passende Alternativen zu suchen und vielleicht ein Walnussöl zu verwenden. Auch an Lavendel scheiden sich die Geister. Es gibt Menschen wie mich, die davon super runter kommen. Für jemand anderes stinkt Lavendel fürchterlich oder ist mit negativen Erinnerungen verknüpft. Dann ist vielleicht Melisse eine Alternative.

Ein bisschen Geduld ist nötig und die Lust auch mal den einen oder anderen Umweg zu gehen. Aber ich beobachte es immer wieder: Wer sich auf den Weg macht und Kräuter und somit ein bisschen mehr Natur in seinen Alltag einlädt, in die Nahrung integriert, wird selten wieder umkehren.

Drängende Hitze

„Hitzewallungen alleine sind ja schon anstrengend genug. Als ob ich in eine Heißluftfritteuse gesteckt werde und tiefrot gebacken werde. Und dann schreit auch noch meine Blase: „Wo ist die nächste Toilette?“

Mit diesem Problem kam Angelika, 49, in die Beratung. Sie bezeichnete sich als „Rechercheexpertin“ und hatte schon viel über die Wechseljahre gelesen. Aber wie Hitzewallungen mit Harndrang zusammenhängen, hatte sie noch nichts gefunden. Also wollte sie sich eine Beratung gönnen.

Hitzewallungen und Inkontinenz – gerade Stress- oder Belastungsinkontinenz – sind beides typische Symptome der Wechseljahre. Doch damit endet bereits die Gemeinsamkeit. Auch wenn Frauen nicht immer gerne über ihre Hitzewallungen sprechen – verstecken kann man sie schlecht und so braucht es einen Weg, um mit diesem „öffentlichen“ Symptom gut umzugehen. Inkontinenz lässt sich dagegen recht gut verstecken. Und ist für die meisten Frauen mit noch mehr Scham verbunden, als es die Hitzewallungen sind. Was schade ist, denn es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten. Treten nun beide Symptome gemeinsam auf, ist das für die Frau ein doppeltes Problem und sie kann leicht in einen Teufelskreis geraten:

  • Die Hitzewallung erzeugt Stress.
  • Der Stress belastet Psyche und Körper – und damit auch den Beckenboden
  • Der Beckenboden reagiert sensibel und unterstützt die Blase nicht ausreichend,
    es kommt zum starken Harndrang oder sogar zum ungewollten Abgang von Harn
  • Das wiederum erzeugt Stress
  • Der Stress fördert das Auftreten und die Intensität der Hitzewallungen.

Teufelskreise sind einerseits schwer zu durchbrechen, haben aber andererseits den Vorteil, dass jedes einzelne Element eine Ausstiegsmöglichkeit anbietet. So konnten wir für Angelika gleich mehrere Optionen identifizieren: Beckenbodentraining, psychologische Ansätze, Behandlung der Hitzewallungen und Stressbewältigungsmaßnahmen. Angelika litt sehr unter den optischen Auswirkungen ihrer Hitzewallungen und hatte bei ihren Recherchen schon viele Behandlungsmethoden gefunden. Wir besprachen, welche dieser Methoden für sie passend sind. Wichtiger war ihr aber, mit gezielten Methoden an einem neuen Selbstbild zu arbeiten.

Wechseljahre und Beratung – ein gutes Gespann

Ich traf einen ehemaligen Chef von mir. Wir tauschten uns darüber aus, was sich inzwischen in unserem Leben verändert hat und natürlich berichtete ich über meinen neuen Schwerpunkt. “Wechseljahresberatung? So was gibt’s?”, fragte er und konnte sich das Lachen kaum verkneifen. So geht es vielen: Wechseljahre sind häufig noch etwas, was entweder gar nicht erwähnt wird oder worüber schlechte Witze gerissen werden. In der Gesellschaft existiert meistens nur das Bild der Frau mit Hitzewallungen. Vielleicht kennt man noch die Werbung für Inkontinenzprodukte oder Vaginalcremes. Aber sonst? Genau in diese Wissens- und Beratungslücke springen wir Wechseljahresberaterinnen. Und wir sehen mit Begeisterung, dass immer mehr Frauen offen über die Wechseljahre und ihre manchmal sehr anstrengenden Begleiterscheinungen sprechen.

Frühzeitige Beratung hilft

In zwei oder drei Jahren wird auch mein Chef vielleicht froh darüber sein, dass er über den Beruf der Wechseljahresberaterin Bescheid weiß: seine Frau steht mit Anfang 40 kurz vor dieser spannenden und oftmals herausforderden Zeit. Gerade zu Beginn der Wechseljahre rennen Frauen häufig von einer Ärztin zum nächsten Arzt. Von der Kardiologin zum Orthopäden. Haben immer häufiger neue Symptome, die sie noch gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung bringen. Können nicht mehr gut schlafen, sind gereizt oder leiden unter Stimmungsschwankungen. Und oftmals erkennen weder sie noch die Ärzt:innen die Ursache hinter diesen Symptomen. Denn: “Wechseljahre? Dafür sind Sie doch noch viel zu jung!”.

Diesen Spruch hörte eine Klientin von ihrem Gynäkologen. Sie hatte zaghaft gefragt, ob ihre Symptome vielleicht mit den Wechseljahren zu tun hätten. Bei einer Wechseljahresberaterin wäre sie mit dieser Frage wahrscheinlich besser aufgehoben gewesen. Zumindest hätte sie in ihrem Alter (46) eine ausführliche Beratung bekommen. Genau das können Wechseljahresberaterinnen: Sie schließen die Lücke, die durch wenig Zeit (und manchmal auch wenig Wissen) in der gynäkologischen Praxis entsteht. Sie nehmen sich mit der Klientin die Zeit für ein ausführliches Gespräch über das, was in den Wechseljahren passiert und welche Symptome die Klientin individuell belasten. Dieses Gespräch kann einmalig sein, viele Frauen profitieren aber auch davon, sich in den verschiedenen Phasen der Wechseljahre beraten zu lassen.

Viele Wege führen nach Rom – und durch die Wechseljahre

Bei einer Wechseljahresberatung gehört die Aufklärung über mögliche Behandlungsmethoden genauso zum Beratungsrepertoire wie die Unterstützung bei der Auswahl der passenden Methode. Gut ist es, wenn die Beraterin selbst verschiedene Ansätze anbieten kann oder mit anderen Beraterinnen zusammenarbeitet. Das ist der Vorteil der BAG Frau im Wechsel. Wir haben verschiedene Hintergründe und Schwerpunkte. So kann jede Klientin die für sie passende Beraterin finden: Ist die Frau daran interessiert, ihre Symptome durch eine Ernährungsumstellung zu lindern, passt eine Wechseljahresberaterin mit dem Schwerpunkt Ernährung besonders gut. Andere Frauen sind eher an einer psychologischen Beratung interessiert, um mit den Veränderungen zurechtzukommen oder wollen sich mit Naturheilkunde beschäftigen. Gerade die Vielfalt in unserer BAG sorgt dafür, dass wir dogmenfrei beraten können. Und keine Frau wird von uns hören: „Wechseljahre? Dafür sind Sie doch noch viel zu jung!“.

Wenn die Haarfülle schwindet

von Ellen Cornely-Peeters

Glänzendes, kraftvolles Haar nimmt von jeher einen wichtigen Stellenwert für die weibliche Identität und den Selbstwert ein und ist für viele Frauen ein wichtiges Attribut für Weiblichkeit, Attraktivität und Gesundheit.

So hat das Ausdünnen der Haare bis hin zum Haarverlust großen Einfluss auf unser Selbstbewusstsein. Frauen in jeder Lebensphase leiden unter diesen Veränderungen. Fürchten, nicht mehr als weiblich genug wahrgenommen zu werden. Unsere Identität sollten wir uns dadurch keinesfalls nehmen lassen. Schon eine neue Frisur kann schnell Abhilfe schaffen.

Haarveränderungen in den Wechseljahren

Ein gutes Zusammenspiel der Hormone sorgt ebenso wie eine gute Mineralstoffversorgung für gesundes, kräftiges Haar. Kommt es zu starken hormonellen Schwankungen, hat das Auswirkungen auf unsere Haarpracht. So bemerken Frauen in allen hormonellen Umstellungsphasen, dass sich die Struktur ihrer Haare verändert und/ oder sogar die Haarfülle schwindet. So auch in den Wechseljahren.

Verliert der Mensch täglich durchschnittlich 50 bis 100 Haare, bezeichnet diffuser Haarausfall das Lichterwerden der Haare am gesamten Kopf. Der Haarausfall um den Scheitel herum wird als die häufigste Form des Haarausfalls bei Frauen beschrieben. Hormone, vor allem Östrogene stehen unter Verdacht, mitschuldig zu sein. Östrogene sind als Wachstumshormone auch für die Energieversorgung der Haarwurzel verantwortlich und regen das Haarwachstum an. Durch den Hormonrückzug in den Wechseljahren verlangsamt sich das Haarwachstum. Haare, die ausfallen, wachsen nicht mehr so schnell nach wie bisher. In der Folge dünnt das Kopfhaar merklich aus. Auch das Haar selbst wird feiner, das Haarvolumen weniger.

Konkurrenzkampf der Hormone

Auch drängen durch den Östrogenrückzug unsere männlichen Hormone in den Vordergrund und die Balance zwischen Östrogen und Testosteron gerät aus dem Gleichgewicht. Das bemerken wir an den sich langsam ausbildenden Geheimratsecken beim Haupthaar und/oder dem ein oder anderen „Hexenhaar“, das wir mit Schrecken plötzlich am Kinn oder auf der Oberlippe entdecken. Auch ein kleines Damenbärtchen weist darauf hin, dass das Testosteron im Verhältnis zum Östrogen mächtiger geworden ist. Das, was sich grundsätzlich positiv für ein neues Selbstbewusstsein erweist, hat leider auch diese unwillkommene Kehrseite: vermehrten Haarwuchs im Gesicht.

Weitere Verdächtige

Doch die Wechseljahre allein sind nur in seltenen Fällen die alleinige Ursache für Haarausfall. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Sexual-, Stress- und Schilddrüsenhormonen ist genauso möglich, wie ein Zuviel oder Zuwenig an Hormonen. Der veränderte Stoffwechsel, eine Darm- oder Schilddrüsenerkrankung oder auch Medikamente, die eingenommen werden müssen, können für den Haarverlust verantwortlich sein. Im Besonderen Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte, Krebsmedikamente oder Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion.

Auch an eine mögliche Unterversorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen wie Biotin und Spurenelementen wie Zink- und Eisen, sollte gedacht werden. Selbst Frauen, die sich bewusst, biologisch und ausgewogen ernähren, sollten diese Möglichkeit nicht ausschließen. Haarausfall ist immer ein Symptom, eine Folgeerscheinung, keine Krankheit.

Auch die Gene spielen mit

Anders verhält es sich beim erblich bedingten, hormonellen Haarausfall. Hier reagiert die Haarwurzel empfindlich auf männliche Hormone wie Dihydrotestosteron (DHT). Dadurch werden die Haare nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und die Haarwurzel kann keine kräftige, neue Haarsubstanz mehr bilden. Schließlich wachsen nur noch feine, kurze Flaumhaare nach. Sind weibliche Familienangehörige davon betroffen, ist es wahrscheinlicher, dass es sich auch bei uns so entwickelt.

Eine Ausnahme bildet die sogenannte Alopecia Areata mit ihren Unterformen – eine Autoimmunreaktion, deren Ursache nicht zu 100 Prozent geklärt ist.

Stress und Co. stressen die Haare

Stress und Fehlernährung gehören nachweislich zu den häufigsten Ursachen für einen über das normale Maß hinausgehenden Haarausfall. Auch einseitige Diäten oder Fastenkuren, Darm- und Stoffwechselerkrankungen, ein schwaches Immunsystem und starke Gewebeübersäuerung durch Überbeanspruchung können einen erhöhten Bedarf an Mineralien verursachen.

Neben Medikamenten sind auch starke emotionale Belastung, Schwermetalle und Umweltgifte gigantische Mikronährstoffräuber.

Frauen, die mit synthetischen Hormonen wie z. B. aus Antibabypillen, Hormonringen oder Hormonspiralen verhüten, sind nachweislich von einer Unterversorgung mit Vitalstoffen betroffen. denn hormonelle Verhütungsmittel sind echte Mikronährstoffräuber! Eine optimale Vitalstoffversorgung und „Hormone in Balance“ sind jedoch für ein gesundes Haarwachstum unerlässlich.

Ursachen auf den Grund gehen

Wer einen überdurchschnittlichen Haarverlust bei sich bemerkt, sollte der Ursache auf den Grund gehen und sich medizinisch untersuchen lassen. So kann eine Erkrankung oder auch ein Hormonmangel rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Durch eine Mikronährstoffanalyse aus dem Blut können Defizite im Vitamin- und Mineralstoffhaushalt schnell aufgedeckt und der persönliche Bedarf an Vitalstoffen ermittelt werden. Die gezielte Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln führt schnell ans Ziel. Gleichzeitig unterstützen wir damit auch unsere Hormonbalance. Und damit Wohlbefinden und ein gutes Selbstwertgefühl.

Was kann ich selbst tun?

Da der weibliche Körper mit der Hormonumstellung andere Bedürfnisse entwickelt, kann schon allein mit der Anpassung des Lebensstils, einem guten Stressmanagement und einer langfristigen Ernährungsumstellung die Haarfülle langfristig unterstützt werden.

Natürliches Kräutershampoo und Pflegeprodukte sowie Heilkräuter wie Brennnessel, Schafgarbe, Rosmarin, aber auch Nachtkerze und Weißdorn in Form von Tee oder Tinkturen unterstützen den Haarwuchs und können Haarausfall entgegenwirken. Alle chemischen Shampoos, Conditioner etc. sind ab jetzt eher konterproduktiv, denn sie schaden u.a. durch Xeno-Hormone eher, als sie nutzen bringen.

Wenig Zeit und wenig Schlaf

Ute Rademann berichtet aus ihrer Praxis:

Katharina, 47, kam zu mir in die Beratung mit dem Thema Schlafstörungen. Sie beschrieb mir ihr Alltagsleben und was sie zur Schlafförderung tut. Sie hat einen fordernden Beruf und nebenbei noch viele Tätigkeiten und wenig Zeit für sich.

Wir besprachen verschiedene Ansätze:

Schlafstörungen durch Abschalten abschalten:
  • regelmäßig etwas für sich tun und freie Zeiten für sich nutzen.
    Ich schlug Katharina vor, sich eine Liste mit entspannenden Aktivitäten zu erstellen. Damit muss sie nicht erst überlegen, was ihr gut tun würde, wenn sie einmal Zeit hat, sondern kann auf die Liste zurückgreifen.
  • die Arbeit längere Zeit vor dem Ins-Bett-gehen beenden
  • ein Einschlafritual pflegen,
  • warmes Bad oder Wechselbäder (Beine knieabwärts mit kaltem Wasser abduschen, nicht abtrocknen – ins Bett – wird warm!)
Hilfreiche Ernährung und Getränke bei Schlafstörungen
  • Salbeitee trinken
  • Abendessen – leicht verdaulich
  • warme Milch mit Honig
  • Tee aus Lavendel, Hopfen, Baldrian, Johanniskraut, Hafer
Am Tag bereits für den Schlaf sorgen
  • am Tag öfter pausen einlegen, ruhen, meditieren, lesen
  • Aufregung vermeiden
  • Abendspaziergang mit Freundin
  • frische Luft

Da Katharina beruflich und privat sehr eingespannt ist, hatte sie Schwierigkeiten mit Vorschlägen, die in Richtung Entspannung und Aufregung vermeiden gehen. Daher überlegten wir noch weitere Aspekte:

Mit einem Tagebuch dem Schlaf auf die Spur kommen

Zunächst sollte sie über 4 Wochen ein Schlaftagebuch führen, um zu erkennen, was ihrer Schlafqualität zu- bzw. abträglich ist. Damit kann sie besser erkennen, was bei ihr wirklich zu einer Verbesserung des Schlafs führt.

Zwei ganz pragmatische Tipps gab ich ihr noch mit:

  • quälende Gedanken in der Nacht sind sehr schlafraubend. Sie können aber gebannt und auf den nächsten Tag verschoben werden, wenn man sie aufschreibt.
  • Der Schlaf kommt erst recht nicht, wenn man unbedingt einschlafen möchte. Daher empfahl ich Kathatrin, dass sie sich die Frage stellt: Was kann ich Schönes in Schlafpausen machen?

Nach ca. 4 Wochen haben wir noch einmal miteinander gesprochen. Katharinas Fazit war:

Das Schlaftagebuch hatte es ihr gezeigt: Wenn sie etwas für sich tut, bewusst abschaltet, kann sie besser schlafen. Wir besprachen daher im zweiten Termin, wie sie Routinen aufbauen kann, trotz ihres anstrengenden Alltags für Entspannung zu sorgen.

Klopfend zu Gelassenheit

Birgit Rohde-Göhring klopft. Warum sie das macht und wie das auch Frauen in den Wechseljahren helfen kann, erklärt sie uns im Interview. Birgit arbeit als Coach und Trainerin unter dem Motto: „Entspannt kommt man weiter“. Mehr über sie erfahrt Ihr auf ihrer Webseite https://flussweg.de/
Klopftechnik – das klingt interessant. Was genau ist das?

Die Klopftechnik kommt aus dem medizinischen Bereich. Sie entstand aus dem EFT, der „Emotional Freedom Technique“ und wurde von Dr. Michael Bohne seit 2008 als Prozess- und Embodiment fokussierte Psychologie PEP ® entwickelt. Es gibt 16 Punkte an Hand, Gesicht und Körperrumpf, die man für das Klopfen nutzt. Die Klopftechnik kann ich anwenden, wenn ich mich in emotionalen Problemen befinde oder meine Gedanken für mich ein unangenehmes Gefühl verursachen. Man kann es als Selbst-Mentaltraining bezeichnen. Klassische Beispiele sind Flug- oder auch Auftrittsangst, aber die Klopftechnik PEP ® wird z.B. auch bei Schlafstörungen eingesetzt. Der Vorteil ist: Ich kann mich durch die Klopftechnik leicht in eine Verfassung bringen, in der ich wieder ruhig bin und „Grübelgedanken“ vergessen kann.

Das heißt, es ist eine Technik, die eher auf die Emotionen wirkt und nicht wie bei der Akkupressur-Klopftechnik körperliche Vorgänge beeinflusst?

Klopftechniken sind von der chinesischen Medizin grundsätzlich beeinflusst. Allerdings geht es bei der Klopftechnik PEP ® darum, eine Verbindung zwischen dem limbischen System und dem kognitiven Bereich herzustellen, also zwischen unseren Gefühlen und dem Denken. Man kann sagen, dass die Klopftechnik den Gedankenfluss verwirrt und genau dadurch kann er wieder neu aufgebaut werden.

Wichtig zu wissen: Die Klopftechnik PEP ® ist ein medizinische Maßnahmen ergänzendes Werkzeug. Sie wird in der Psychotherapie genauso angewandt wie im Coaching.

Dann könnten wir in den Wechseljahren durch die Klopftechnik lernen, anders mit den Symptomen umzugehen? Also z.B. bei Hitzewallungen den psychischen Stress wegzunehmen, so dass sich der Körper auch schneller beruhigen kann?

Wir sind ja in den Wechseljahren labiler, es geht hoch und runter. Durch das Klopfen haben wir die Möglichkeit, uns wieder in eine stressreduzierte Gefühlswelt zu bringen, den Druck rauszunehmen. Vielleicht steckt ja hinter diesem ganzen Hormonchaos, das wir in den Wechseljahren erleben, auch eine Veränderung des Selbstwertgefühls. Vielleicht setzen uns die körperliche Veränderungen mehr zu, als wir bewusst merken. Damit sind wir durch den psychischen Druck, der aus dem Unbewussten kommt, zusätzlich belastet. Und genau das Unbewusste, das kann ich sehr gut mit der Klopftechnik PEP ® erreichen.

Kann ich das alleine machen oder brauche ich dazu eine Therapeutin?

Man kann sich im Internet über die 16 Klopfpunkte informieren, da gibt es gute Übersichten. Allerdings hat die Therapie mit der Klopftechnik PEP ® noch eine andere Wirkung, wenn man das unter Anleitung macht. Dann bekommt man auch die Reaktion der begleitenden Person mit. Als Coach klopft man die Punkte selbst mit und kann so in Resonanz mit der Klientin gehen.

Wie läuft eine solche Sitzung genau ab?

Erst mal wird das belastende Thema gewählt. Das kann eine Situation aus der Vergangenheit oder etwas Gegenwärtiges sein. Ich kann mich aber auch auf eine Situation in der Zukunft vorbereiten. Ich frage nach einer Skalierung, lasse also einschätzen, wie gravierend das Thema auf einer Skala von 1 – 10 ist. Viele Themen, die ich begleite, sind in einer Bandbreite von 8 bis 10.

Dann führe ich eine Zwischenentspannung durch, bei der noch mal alle Synapsen im Hirn in Schwingung gebracht werden. Das wird als entspannend empfunden, aber der Kopf hat dabei total viel zu tun. Das wirkt wie eine Reset-Taste. Und dann fangen wir mit dem Klopfen an und beklopfen alle 16 Punkte durch. Das macht man ca. 10 – 15 Mal pro Punkt. Wenn ein Punkt besonders angenehm ist, kann man da auch 1-2 Minuten bleiben. Im Kopf verbinden sich dann Synapsen, die sich vorher nicht verbinden konnten. Und das verwirrt den Kopf, den Geist, und er schaltet sich quasi neu zusammen.

Du hast gesagt, dass viele Personen ihre Belastung zwischen 8 und 10 einstufen. Wie schnell wirkt die Klopftechnik in solchen Fällen?

Ich habe Fälle erlebt, die haben sofort eine Erleichterung verspürt und nach dem Klopfen die Belastung nur noch mit einer 6 oder 5 oder sogar einer 3 eingestuft haben. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir in uns nicht zuträgliche Glaubenssätze haben, die z.B. mit einem Fremdvorwurf oder Eigenvorwurf zu tun haben. Oder mit einer Erwartung, wie die Welt zu sein hat. Oder man schrumpft altersmäßig in eine jüngere Phase. Vielleicht hat man auch eine nicht mehr funktionierende Loyalität zu jemanden, z.B. den Eltern. Bei diesen „Big Five“, wie Michael Bohne das nennt, würde man zusätzlich mit einem Selbstwerttraining, mit selbstverstärkenden Sätzen, arbeiten.

Und wie kann die Klopftechnik bei Frauen in den Wechseljahren wirken?

In den Wechseljahren können Frauen von ihrem Körper in eine gefühlte Chaossituation gestürzt werden und mit einer Art fehlgeleiteter Erwartung reagieren. Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie selbst zu sein haben und machen sich vielleicht sogar Vorwürfe, wenn sie stark unter Symptomen leiden. Gerade Frauen, die sehr aktiv und energiegeladen sind, können sich Vorwürfe machen, wenn sie auf einmal von ihrem Körper ausgebremst werden. Dabei bringen diese Vorwürfe uns nicht weiter. Aber genau diese Verwirrung, die Selbstvorwürfe, die können gut mit der Klopftechnik behandelt werden.

Kann man auch etwas falsch machen?

Nein, das ist das Schöne. Wir arbeiten hier nur an einem Well-Being. Es geht wirklich nur darum, die Balance der Gefühlslage wieder herzustellen, mich selber wieder ins Lot zu bringen. Und selbst wenn ich an negative Dinge denke, selbst dann kann ich mit dem Klopfen nur eine Resonanz mit mir herstellen, die auch etwas Beruhigendes hat. Es geht darum, in dieses Gefühl zu kommen: ich spüre mich wieder, selbst wenn mein Körper mit mir Achterbahn fährt.

Meine eigene Gynäkologin sagt, dass die Wechseljahre eine neuronale Komponente haben. Sie seien eine Zeit, in der der Körper sich selbst nicht mehr versteht und versucht, wieder ins Lot zu kommen – allerdings irgendwie falsch programmiert ist. Das heißt, er muss sich selbst wieder finden. Wenn ich das Klopfen regelmäßig anwende, kann ich ihn dabei unterstützen. Und mache ich das in Zeiten, in denen ich nicht so unter Druck bin, dann kann es sogar sehr gut präventiv wirken. Da würde ich mich übrigens auch freuen, wenn sich Frauen bei mir melden, die die Klopftechnik genauso eingesetzt haben. Ich würde gerne eine Ministudie machen und wissen, ob es ihnen auch geholfen hat. Bei mir hat es gut gewirkt.

Wie lange muss man die 16 Punkte klopfen, um eine Wirkung zu erzielen?

Das Klopfen selbst dauert nicht lange. Ich führe mir den entsprechenden Umstand vor Augen und beklopfe dann die Stellen an den Händen, im Gesicht, am Rumpf. Den gesamten Prozess kann ich ein-, zwei-, dreimal wiederholen. Das geht in Sekunden – wobei ich an Stellen, die mir gut tun, auch länger verweilen kann.

D.h. die Klopftechnik ist auch gut für die schnelle Notfallintervention, z.B. im Job, wenn die Hitzewallungen toben, die Frau aber gerade kurz vor einer wichtigen Präsentation steht.

Genau. Es ist nur die Zeit, die ich brauche, um aufs stille Örtchen zu gehen. Mehr ist es nicht. Michael Bohne behandelt so auch Auftrittsängste. Die Leute setzen die Klopftechnik ein, kurz bevor sie auf die Bühne gehen, um sich in eine gute Verfassung zu bringen. Und genauso kann man das machen, wenn man in ein wichtiges Gespräch oder eine Sitzung geht. Besonders hilfreich ist es natürlich, wenn ich es vorher schon ein paarmal geübt habe. Also mir die Situation vorstelle – z.B. mir ist heiß und ich bin klatschnass, muss aber gleich performen – und dann die Punkte beklopfe. Wenn ich das häufiger in einer ruhigen Minute gemacht habe, kann ich das im akuten Fall ganz schnell anwenden.

Du bist eine überzeugte Anwenderin der Klopftechnik. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Ich tue mir damit was Gutes. Es ist immer eine mentale Stärkung, man arbeitet mit den eigenen Ressourcen. Es wird nie etwas heben, wovor ich Angst haben müsste. Kurz: Wir haben die Kraft in uns, wir müssen sie nur nach oben bringen. Und das Klopfen PEP ® hilft uns dabei.

Mehr Informationen hat Birgit in diesem Flyer zusammengestellt.