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Nachts sind alle Gedanken grau

Das könnte man zumindest meinen, wenn man in der Nacht aufwacht und sich in Grübelschleifen verfängt. Viele Frauen in den Wechseljahren leiden unter Schlafproblemen. Gerade, wenn das Durchschlafen schwer fällt, kennt man den Effekt. Statt entspannt im Bett zu liegen, gemütlich die Schäfchen zu zählen und darauf zu vertrauen, das sich der Schlaf schnell wieder einstellen wird, dreht sich das Gedankenkarussell. Die Sorgen sind größer, der Kummer tiefer und die Zuversicht scheint so tief zu schlafen, wie man es selbst gerne tun würde.

Wissen, das hilft

Der Griff zum Schlafmittel, zu Lavendelölen oder Melissentees scheint jetzt nahe zu liegen. Aber auch Wissen um die Geschehnisse in der Nacht kann helfen. Denn wer versteht, was im Körper passiert, kann gelassener reagieren und so den Schlaf doch wieder einladen. Denn nachts sind die Gedanken tatsächlich grau. Oder blau. Oder rot. Holly Golightly, die Hauptperson in Truman Capotes Buch „Frühstück bei Tiffany“ beschreibt den Unterschied zwischen der blauen Melancholie und dem roten Grausen, unter denen sie nachts leidet. Beide Emotionen lassen sich auf dieselbe Ursache zurückführen: Nachts denken wir anders.

Ohne Hirn und Verstand?

Schlafforscher wissen: die kognitive Leistungsfähigkeit gesunder Menschen gleicht in der Nacht der von Menschen, die sich zwei Bierchen gegönnt und 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Vermutlich legt sich genau der Teil unseres Gehirns, der plant, kontrolliert und rational entscheidet, mit uns zusammen schlafen. Nur leidet er nicht unter Beschwerden der Wechseljahre, die uns nicht ein- bzw. durchschlafen lassen. Er schläft einfach weiter und lässt uns ungebremst in die Grübelschleife, die blaue Melancholie, das rote Grausen fahren. Oder wissenschaftlich gesagt: die Amygdala, das „Angst- und -Emotionsareal“ im Gehirn, kann sich frei entfalten, weil keine rationale Beurteilung der Lage erfolgt.

Externes Zweithirn als Lagerplatz für Sorgen

Allein das Wissen darüber, dass nachts alles schlimmer erscheinen kann, als es ist, hilft vielen Menschen. Natürlich schläft man dennoch nicht gleich ein. Und wenn man seine Gedanken nicht unter Kontrolle halten kann, gerät man leicht wieder in die Grübelschleifen. Ein Mantra kann dabei helfen, z.B. der Satz „Ich beschäftige mich morgen mit diesen Gedanken“. Noch hilfreicher ist ein Tipp, der schon vielen Frauen geholfen hat: die Sorgen, Grübelgedanken und die Verzweiflung auf einem Lagerplatz abladen. Am einfachsten ist ein simpler Notizblock am Bett. Um kein Licht anmachen zu müssen (und so den Schlaf noch weiter wegzuscheuchen), kann man sich einen Kugelschreiber mit Leuchtfunktion kaufen. Dann das, was noch hartnäckig um eine weitere Runde im Grübelkarussell bettelt, auf den Lagerplatz scheuchen. Am besten kurze Sätze oder vielleicht nur Stichworte notieren: „Geld/Überweisung“ statt „Ich weiß nicht, ob ich genügend Geld für die fällige Kreditrate habe“. Oder „Herzrasen/Fakten“ statt „Ich glaube, mein Herz ist geschädigt – oder sind das auch die Wechseljahre?“. Wenn die kurzen Stichworte nicht helfen, kann man auch das Gegenteil probieren – aber bitte nur, wenn noch ein Rest des rationalen Denkens wach ist: So lange übertreiben, bis man selber lachen muss: „Meine Hitzewallungen werden bestimmt jeden Tag schlimmer. So lange, bis sich die letzte Generation an meiner Wohnungstür festklebt.“

Und jetzt schnell in den Schlaf huschen

Aufgeschrieben sind die Sorgen für eine kurze Zeit gebannt. Gerne darf man sich mit dem Mantra „Morgen schaue ich mir das genauer an“ beruhigen. Dann aber den Schlaf einladen. Je nach eigenen Vorlieben darf es noch der Sprühstoß Lavendel sein, der Schlaftee (ein guter Trick: Thermoskanne mit ans Bett nehmen) oder die Atemübung. Morgen ist auch noch ein Tag.

Asthma, Allergien und dann auch noch die Wechseljahre

Janet, 51, kam mit einer Reihe von Themen in die Beratung: „Ich schlafe schlecht, ich habe Brainfog, meine Gelenke schmerzen, ich habe starke und lang anhaltende Blutungen und meine Haut wird immer trockener. Aber das Schlimmste: Ich fühle mich dadurch extrem belastet im Job.“

Beim Gespräch stellte sich heraus, dass sie auch schon lange unter Asthma und Allergien litt. Beim Thema Hormone war sie sich nicht sicher, sie hatte zwei Anläufe in gynäkologischen Praxen unternommen, aber in beiden Fällen nur Durchhalteparolen bzw. ein „Ich halte nichts von Eingriffen in die Natur“ bekommen. Ich klärte sie über die Bandbreite der Therapien mit Hormonen auf, damit sie ihre eigene Haltung entwickeln und bei einem nächsten Besuch bei einer Ärztin als informierte Patientin auftreten kann.

Welche Rolle das Cortisol spielen kann

Janet war aber auch daran interessiert, ihre Symptome zu verstehen und auch alternative Behandlungsmöglichkeiten kennenzulernen. Wir besprachen einige Möglichkeiten für einzelne Symptome. Der Kern der Beratung lag aber in dem Thema Stress. Als Allergikerin und Asthmatikerin waren ihr die Zusammenhänge zwischen Stress und ihren Symptomen bekannt und sie wusste auch, welche Rolle dabei das körpereigene Cortisol spielt. Unbekannt war ihr dagegen, dass das Cortisol auch mit den Sexualhormonen im Zusammenhang steht. Die Stärke ihrer Wechseljahrssymptome können durchaus durch eine grundsätzliche Schwäche ihres Körpers im Stresshormon-Regelkreis erklärt werden. Entspannung ist daher um so wichtiger für sie.

Kleine Entspannungsinseln

Natürlich hatte Janet bereits Erfahrungen mit Entspannungsmethoden gemacht, um ihre allergischen Symptome zu mildern. Doch ihr ging es wie vielen Menschen – gerade dann, wenn man die Entspannungsmethoden besonders nötig hat, setzt man sie nicht mehr ein. Deshalb gab ich ihr eine kurze Einführung in die Methode der „Tiny Habits“ – dem Koppeln von bereits bestehenden kleinen Gewohnheiten mit neuen gewünschten Gewohnheiten. Wir erarbeiteten ein paar Ideen, wie sie kurze, aber effektive Entspannungstechniken in ihren Alltag, insbesondere ihren Arbeitsalltag, einbauen kann. „Ich mach ja schon Yoga, aber das eben nur ein- oder zweimal in der Woche. Jetzt werde ich beim Teekochen immer an kurze Entspannungstechniken denken!“.

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Fußreflexzonenmassage und die Wechseljahre

Birgit Morkramer ist Wechseljahresberaterin und behandelt auch mit Fußreflexzonenmassagen.

Die Fußreflexzonenmassage basiert auf dem Prinzip, dass es Bereiche oder Reflexpunkte an den Füßen gibt, die  einem Organ zu geortet werden können. Es wird bei der Fußreflexzonenmassage die Idee vertreten, dass der Fuß ein Spiegelbild des gesamten Körpers darstellt. Eine Fußreflexzonenmassage kann helfen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Wechseljahresbeschwerden effektiv zu behandeln.

In den Füßen befinden sich die Enden aller Nervenbahnen, die durch den gesamten Körper führen. Wenn also am Fuß ein Reiz auf einen Nerv ausgeübt wird, wird dieser Reiz zu dem entsprechenden Organen geleitet. Die Blutzirkulation wird somit angeregt.

Auch wenn die Massage nur lokal an den Füßen angewendet wird, hat sie doch maßgeblichen Einfluss auf den gesamten Körper.

Die wesentlichen Wirkungen sind:

  • Steigerung des Wohlbefindens, der inneren Ruhe und der Entspannung.
  • Steigerung der Durchblutung, sowohl lokal im Bereich der Füße und Beine, als auch in den Organen.
  • Ausschüttung und Harmonisierung von körpereigenen Hormonen.
  • Stärkung der Abwehrkräfte/ des Immunsystems

Einige grundlegenden Druckpunkte am Fuß wirken sich zum Beispiel auf folgende spezifischen Körperbereiche aus:

  • Der Kamm unter den Zehen und am oberen Rand des Fußballens wirkt auf Schultern und Halslinie.
  • Der Fußballen auf Brust und Oberkörper.
  • Das Fußgewölbe auf Verdauungs- und innere Organe.
  • Die Ferse und der Knöchel auf das Fortpflanzungssystem.

Eine Fußmassage kann sich nicht nur fantastisch anfühlen, sondern Studien zeigen, dass sie auch viele gesundheitliche Vorteile haben kann. Tatsächlich kann eine Fußmassage vor dem Schlafengehen bei Schlaflosigkeit und Schlafstörungen in den Wechseljahren helfen, indem Stress abgebaut und der Endorphinspiegel erhöht wird, wodurch das Gefühl von Entspannung und Ruhe gefördert wird.

Eine Studie ergab, dass Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren nach einer Reflexzonenmassage eine signifikante Verringerung der Schlafstörungen erlebten. Andere von der in Cleveland ansässigen North American Menopause Society (NAMS) durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass regelmäßige Fußmassagen während der Menopause die durchschnittliche tägliche Schlafdauer einer Frau um bis zu eine zusätzliche Stunde pro Nacht verlängern können.

Karina und der Kneipp’sche Knieguss

Die Lehrerin war stark heimgesucht von Hitzewallungen, fühlte sich mehr als unwohl in Ihrer Haut, wenn ihr vor ihren pubertierenden Schülerinnen und Schülern der Schweiß ausbrach. Sie hatte schon einiges an Hilfsmitteln ausprobiert, was für sie jedoch nicht wirklich hilfreich war.

Wir sprachen unter anderem über Ihre Leidenschaften und Dinge, die ihr guttun.

Dabei stellte sich heraus, dass Wasser ihr Medium ist, in dem sie sich sehr wohlfühlt und wunderbar entspannen kann.

Ich stellte ihr daraufhin die Methode des Kneipp’schen Kniegusses vor. Sehr angetan, diese Möglichkeit morgens vor der Schule aber auch abends zum besseren Schlafen anwenden zu können, wollte Sie mir nach 14 Tagen ein Feedback geben, wie es ihr damit ergangen ist.

„Liebe Frau Cornely-Peeters, herzlichen Dank für alles! Bzgl. des Kniegusses war ich schon nach kurzer Anwendungszeit sehr begeistert über die erstaunlich positive und langanhaltende Wirkung. Hitze steigt zwar immer noch auf, aber das starke Schwitzen hat deutlich nachgelassen. So bin ich viel entspannter und gelassener im Unterricht. Meistens wende ich ihn morgens vor der Schule an, manchmal abends.“

„Kneippscher Knieguss“ und wie er anzuwenden ist.

Bei schweren, „heißen Beinen“, Hitzewallungen und Kopfschmerzen ist der Kneipp’sche Knieguss eine wunderbare Empfehlung. Er wirkt entspannend, langanhaltend kühlend und damit (nächtlichen) Hitzewallungen entgegen.

Der kühle Guss funktioniert am besten mit einem durchgängigen Wasserstrahl aus einem Schlauch-ohne Brausekopf- in Dusche oder Wanne.

Man beginnt an den Zehen des rechten Fußes, führt den Wasserstrahl über den Fußrücken zur Ferse, von dort an der Außenseite der Wade hoch bis eine Handbreit über die Kniekehle. Dort verweilt man etwa 5 Sekunden und achtet darauf, dass das Wasser wie ein Mantel die ganze Wade bedeckt. Dann führt man den Wasserstrahl an der Innenseite der Wade wieder zurück zur Ferse. Von dort aus wandert der Wasserstrahl zur Ferse des linken Fußes, wandert an der Innenseite der Wade hoch bis knapp über Kniekehle, verweilt kurz und wandert an der Außenseite der Wade hinunter zu den Zehen.

Zum Schluss „gießt“ man hintereinander beide Fußsohlen mit dem Wasserstrahl kurz ab. Nun darauf achten, dass der Körper schnell wieder erwärmt wird, zum Beispiel, wärmende Socken überziehen.

So kann der Tag erfrischt und entspannt beginnen. Wer mit dem Knieguss das Einschlafen unterstützen möchte, streift das Wasser am besten nur ab und legt sich direkt ins Bett.

Nicht empfohlen bei kalten Füßen, akuten Nieren- und Blasenproblemen.

Balance für die Hormone

Hormon Yoga kann den Hormonhaushalt auf natürlicher Weise regulieren, sagt Rita Stark, die Hormon Yoga unterrichtet.

Hormon Yoga  ist eine spezielle Yoga-Art, die eine Kombination aus dynamischen Yogaübungen, speziellen Atemtechniken und tibetische Energielenkungstechnik ist. Durch die innere Massage der Hormondrüsen und Organe und durch die Energielenkung werden diese stimuliert, weibliche Hormone zu produzieren. So kann auf natürliche und sanfte Weise der Hormonrückgang bei der Frau entgegengewirkt und typische Wechseljahrebeschwerden und hormonelle Dysbalancen gelindert werden.

Entwickelt wurde Hormon Yoga von der Yogalehrerin und Psychologin Dinah Rodrigues im Jahre 1992. Sie hat einzelne Elemente aus dem Hatha-Yoga und Kundalini-Yoga mit der Tibetische Energielenkungstechnik kombiniert. Sie selbst praktiziert Yoga schon sehr lange und hatte keine Wechseljahrebeschwerden. Mittlerweile ist Dinah Rodrigues 96 Jahre alt.

Hormon Yoga ist eine ganzheitliche Methode, die auf den gesamten Körper und ganz besonders auf die Eierstöcke, Schilddrüse, Hypophyse und Nebennieren wirkt.

Dies hat einen positiven Effekt auf die

  • weiblichen Hormone
  • Stresshormone
  • Fettstoffwechsel
  • Zellen
  • Ernährungsumstellung
  • Lebenseinstellung

In der Yogapraxis werden die Yogahaltungen dynamisch ausgeführt und haben schöne Namen wie Fliegende Haare, Muslimische Gebetshaltung oder Schönheit des Gesichts. Nach der Ausübung der Yogahaltung wird die Bhastrika-Atmung, die auch Blasebalg-Atmung genannt wird, ausgeführt. Diese wirkt stark energetisierend und lässt die Energie fließen. Das kann man sich so vorstellen, als wenn man ein Kaminfeuer mit dem Blasebalg anfeuert. Anschließend wird die Lebensenergie (Prana) gezielt zu den Hormondrüsen gelenkt und in der visuellen Vorstellung dort zirkulieren gelassen. Yogaschüler berichten, dass sie dort eine Wärme spüren.

Gerade in den Wechseljahren ist der Stressabbau so wichtig. Veränderungen im Körper bedeuten Stress und auch das Umfeld und das Erlebte fordern uns ganz schön heraus. Im Hormon Yoga gibt es zahlreiche Stresstechniken, um gelassener und entspannter zu werden. Meditationen wie Meditation gegen Stress, Mentale Ruhe oder SO-HAM (Ich bin) beruhigen den Geist.

Hormon Yoga ist geeignet für Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, Zyklusstörungen haben, an PMS leiden oder einen unerfüllten Kinderwunsch haben.

Hormon Yoga darf nicht ausgeübt werden bei Frauen, die an hormonell bedingten Brustkrebs leiden, bei Endometriose, in der Schwangerschaft, bei hormonell bedingten Erkrankungen oder bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen, die Dinah Rodrigues selbst durchgeführt hat, konnte festgestellt werden, dass bei den Praktizierenden der Hormonspiegel sich im Durchschnitt 254% in 4 Monaten erhöht hat. Die bekannten Wechseljahrebeschwerden wurden deutlich gemildert oder waren ganz weg. Voraussetzung ist jedoch, dass Hormon Yoga regelmäßig, am besten jeden Tag, jedoch mindestens 3-4mal wöchentlich, praktiziert wird.

Mit Hormon Yoga kann frau selbst und aktiv auf die Veränderungen des Körpers Einfluss nehmen, was zur mentalen Stärke und zur Selbstbestimmtheit in den Wechseljahren führt.

„Wer Yoga übt, entfernt das Unkraut aus dem Körper, sodass der Garten wachsen kann“

(B.K.S. Iyengar)

Gegen Hitzewallungen ist ein Kraut gewachsen

Sonja Bienemann liebt Kräuter. Und gibt gerne ihr Wissen weiter. Wir interviewten die Kräuterpädagogin zum Thema Kräuter und Wechseljahre.

Mehr über Sonja gibt es auf ihrer Homepage zu erfahren.

Was macht eine Kräuterpädagogin?

Ich befasse mich mit allem rund um einheimische Kräuter. Sei es in der Küche oder der Hausapotheke.

Wie können Frauen in den Wechseljahren von Kräutern profitieren?

Viele Kräuter verfügen über Inhaltsstoffe, die Frauen in den Wechseljahren unterstützen können. Nehmen wir ganz klassisch, den Salbei. Die meisten Menschen kennen Salbei vor allem als Kraut gegen Halsschmerzen. Aber der Salbei kann viel mehr. Da er zu den Kräuter gehört, die „trocknen“, kann er als Tee oder als Waschung helfen, die Schweißproduktion zu regulieren. Lavendel kann beruhigend und schlaffördernd. Auch Meerrettich oder Kapuzinerkresse können gut eingesetzt werden. Sie wirken durch ihre „Scharf-Stoffe“ antibakteriell und sind daher z. B. bei Blasenentzündungen eine gute Wahl.

Aber Kräuter haben natürlich auch ihren Platz in der Küche – einfach weil sie gut schmecken. Hippokrates soll schon gesagt haben „Lass die Nahrung Deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung“. Ich finde es super, wenn wir genussvoll essen UND damit auch etwas für unsere Gesundheit tun können.

Kann ich Kräuter alleine anwenden oder brauche ich dazu eine Therapeutin?

Ich bin der Meinung, dass wir Kräuter sehr gut alleine anwenden können. Wir machen das ja bestenfalls schon in der Küche. Aber es ist sehr hilfreich, wenn wir uns gut auskennen und über die Inhaltsstoffe Bescheid wissen. Es gibt eine Menge Kräuter, Pflanzen und ätherische Öle, die uns in den Wechseljahren unterstützen können. Aber nicht jedes Kraut ist bei jeder Frau gleich hilfreich. Für den Anfang ist eine Unterstützung durch eine Fachfrau daher hilfreich. Aber für die Anwendung zu Hause braucht es keine Therapeutin mehr. Da kann frau sich auch gerne in der Küche „austoben“ und mit den Aromen spielen.

Was machst Du bei einer Beratung zu Kräutern?

Da schaue ich erstmal, was schon an Vorwissen da ist und was die Frau schon anwendet. Und natürlich schaue ich, wo die Herausforderungen der jeweiligen Frau liegen. Da ist ja jede Frau unterschiedlich. Ich nehme mir am Anfang Zeit für ein ausführliches Gespräch. Wir überlegen dann gemeinsam, welche Anwendungsweise für die jeweilige Frau passt. Ob als Tee oder in der Küche oder ätherisches Öl. Es gibt ja ganz viele „Spielarten“.

Welche Erfahrungen hast Du mit Kräutern in der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden?

Ich selber komme mit der Unterstützung meiner „Pflanzen-Freundinnen“, wie ich die Kräuter gerne nenne, gut durch die Wechseljahre. Es ist natürlich immer auch ein „Ausprobieren“. Beim Salbei – übrigens Heilpflanze des Jahres! – gibt es Frauen, denen hilft er sehr gut. Andere Frauen berichten, dass sie ihn überhaupt nicht mögen. Eine Klientin hat mal gleich abgewunken: „Davon schwitze ich ja nur noch mehr!“, war ihre Aussage. Wenn das so ist , dann liegt es möglicherweise an der „falschen“ Zubereitung. Wenn Salbeitee nur kurz zieht, dann wirkt er schweißfördernd.

Wie schnell wirken Kräuter bei Wechseljahresbeschwerden?

Das ist von Frau zu Frau verschieden. Manche reagieren recht schnell, bei anderen dauert es etwas länger oder man muss ein anderes Kraut in Betracht ziehen. Da kann ein bisschen Geduld gefragt sein.

Tees brauchen vielleicht ein bisschen länger. Ätherische Öle können dagegen sehr schnell wirken.

Kann man auch etwas falsch machen? Was muss bei Kräutern beachtet werden?

Die Zubereitung von Tees sollte schon beachtet werden. Wie schon beim Salbei erwähnt, kann die Wirkung je nach Zubereitung und Ziehzeit eine andere sein. Natürlich muss jede Frau achtsam sein und wissen, wenn sie z.B. gegen ein Kraut allergisch ist.

Bei einer Teekur sollte nach 4-6 Wochen eine Pause eingelegt werden, um keinen zu starken Gewöhnungseffekt zu haben. Da ich keine Heilpraktikerin bin, kann ich auch nur auf erprobte Rezepturen verweisen und über die jeweiligen Pflanzen oder Öle informieren. Ich empfehle auf alle Fälle, sich langsam an das Thema heranzuwagen. Meiner Erfahrung nach ist hier „viel hilft viel“ kein guter Rat.

Du bist eine überzeugte Anwenderin von Kräutern. Wie würdest Du die Vorteile zusammenfassen?

Kräuter können auf sanfte und bestenfalls schmackhafte Weise eine gute Unterstützung bei Wechseljahresbeschwerden leisten. Sie können zudem vielseitig in der Küche verwendet werden, so dass es sich nicht nach einer „Therapie“ anfühlt. Und da es sich um natürliche Inhaltsstoffe handelt, wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe, ist die Wirkweise im Körper in der Regel sanfter. Was jetzt nicht heißt, dass die Ergebnisse nicht dennoch beeindruckend sein können. Ich habe z.B. immer ein kleines Lavendel-Kissen am Bett. Wenn nachts der Schlaf nicht so richtig kommen will, „knautsche“ ich daran herum und atme den Lavendelduft ein. Ganz oft stellt sich dann eine angenehme Müdigkeit ein und ich kann gut schlafen.

Welche Tipps hast Du zum Schluss?

Allen Menschen rate ich, sich langsam an das Thema Kräuter im Alltag anzunähern. Es ist gar nicht sinnvoll, die Ernährung sofort komplett umzustellen. Die Reaktionen können z.B. bei einem reinen Wildkräutersalat für einen „ungeübten“ Organismus schon heftig sein.

Wir haben uns meist über einen langen Zeitraum von der Natur entfremdet. Also nehmen wir uns doch die Zeit, in kleinen Schritten zurückzukehren. Achtsames Ausprobieren finde ich da das Mittel der Wahl. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, jeden Tag eine Handvoll Walnüsse zu essen, wenn man keine Walnüsse mag. Nur weil irgendwo erzählt wurde, dass Walnüsse super gesund sind. Dann gilt es, passende Alternativen zu suchen und vielleicht ein Walnussöl zu verwenden. Auch an Lavendel scheiden sich die Geister. Es gibt Menschen wie mich, die davon super runter kommen. Für jemand anderes stinkt Lavendel fürchterlich oder ist mit negativen Erinnerungen verknüpft. Dann ist vielleicht Melisse eine Alternative.

Ein bisschen Geduld ist nötig und die Lust auch mal den einen oder anderen Umweg zu gehen. Aber ich beobachte es immer wieder: Wer sich auf den Weg macht und Kräuter und somit ein bisschen mehr Natur in seinen Alltag einlädt, in die Nahrung integriert, wird selten wieder umkehren.

Wenig Zeit und wenig Schlaf

Ute Rademann berichtet aus ihrer Praxis:

Katharina, 47, kam zu mir in die Beratung mit dem Thema Schlafstörungen. Sie beschrieb mir ihr Alltagsleben und was sie zur Schlafförderung tut. Sie hat einen fordernden Beruf und nebenbei noch viele Tätigkeiten und wenig Zeit für sich.

Wir besprachen verschiedene Ansätze:

Schlafstörungen durch Abschalten abschalten:
  • regelmäßig etwas für sich tun und freie Zeiten für sich nutzen.
    Ich schlug Katharina vor, sich eine Liste mit entspannenden Aktivitäten zu erstellen. Damit muss sie nicht erst überlegen, was ihr gut tun würde, wenn sie einmal Zeit hat, sondern kann auf die Liste zurückgreifen.
  • die Arbeit längere Zeit vor dem Ins-Bett-gehen beenden
  • ein Einschlafritual pflegen,
  • warmes Bad oder Wechselbäder (Beine knieabwärts mit kaltem Wasser abduschen, nicht abtrocknen – ins Bett – wird warm!)
Hilfreiche Ernährung und Getränke bei Schlafstörungen
  • Salbeitee trinken
  • Abendessen – leicht verdaulich
  • warme Milch mit Honig
  • Tee aus Lavendel, Hopfen, Baldrian, Johanniskraut, Hafer
Am Tag bereits für den Schlaf sorgen
  • am Tag öfter pausen einlegen, ruhen, meditieren, lesen
  • Aufregung vermeiden
  • Abendspaziergang mit Freundin
  • frische Luft

Da Katharina beruflich und privat sehr eingespannt ist, hatte sie Schwierigkeiten mit Vorschlägen, die in Richtung Entspannung und Aufregung vermeiden gehen. Daher überlegten wir noch weitere Aspekte:

Mit einem Tagebuch dem Schlaf auf die Spur kommen

Zunächst sollte sie über 4 Wochen ein Schlaftagebuch führen, um zu erkennen, was ihrer Schlafqualität zu- bzw. abträglich ist. Damit kann sie besser erkennen, was bei ihr wirklich zu einer Verbesserung des Schlafs führt.

Zwei ganz pragmatische Tipps gab ich ihr noch mit:

  • quälende Gedanken in der Nacht sind sehr schlafraubend. Sie können aber gebannt und auf den nächsten Tag verschoben werden, wenn man sie aufschreibt.
  • Der Schlaf kommt erst recht nicht, wenn man unbedingt einschlafen möchte. Daher empfahl ich Kathatrin, dass sie sich die Frage stellt: Was kann ich Schönes in Schlafpausen machen?

Nach ca. 4 Wochen haben wir noch einmal miteinander gesprochen. Katharinas Fazit war:

Das Schlaftagebuch hatte es ihr gezeigt: Wenn sie etwas für sich tut, bewusst abschaltet, kann sie besser schlafen. Wir besprachen daher im zweiten Termin, wie sie Routinen aufbauen kann, trotz ihres anstrengenden Alltags für Entspannung zu sorgen.

Ernährung im Wechsel

Gerade im Dezember locken die Plätzchen, der Gänsebraten und der Glühwein. Warum das keine gute Idee ist, gerade für Frauen in den Wechseljahren, erklärt Ernährungsberaterin Andrea Panz in unserem Interview:

Ernährung und Wechseljahre – warum ist das ein wichtiges Thema?

Weil die Ernährung eine direkte Auswirkung auf unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. In jungen Jahren verzeiht einem der Körper Vieles, auch jahrelange Mangelernährung. Spätestens in den Wechseljahren bekommen wir es aber unmittelbar zu spüren, wenn wir unserem Körper nicht das geben, was er braucht.

Viele unliebsame Symptome der Wechseljahre können wir mit unserer täglichen Ernährung beeinflussen, in beide Richtungen. Nur zwei von vielen Beispielen: Alkohol – das Glas Rotwein am Abend, kann Hitzewallungen verstärken. Buntes Obst und Gemüse dagegen stärken aufgrund der enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe und Ballaststoffe unser Immunsystem spürbar.

Welche Wechseljahresbeschwerden lassen sich durch eine gute Ernährung positiv beeinflussen?

Erstaunlich viele. Insbesondere bei Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gelenkbeschwerden, Gewichtsproblemen oder einer hohen Infektanfälligkeit sollten Frauen schauen, ob eine bewusste Ernährung die Symptome verbessert. Und natürlich gibt es auch noch viele andere Symptome, die durch eine gute Ernährung positiv beeinflusst werden.

Was empfiehlst Du Frauen, die sich in den Wechseljahren erstmalig mit dem Thema Ernährung beschäftigen und alles kompliziert finden?

Ich kann verstehen, dass man von der Fülle an Informationen, die einen auf sämtlichen Portalen entgegenwabern, schnell erschlagen wird und kaum mehr filtern kann, was man braucht, was nötig ist und was zu einem passt. Daher mein Tipp: Gönnt euch eine Ernährungsberatung! Oftmals reicht schon eine einzige Stunde, um klarer zu sehen. Eine gute Ernährungsberatung berücksichtigt eure Bedürfnisse, eure Vorlieben und eure Lebenssituation und fällt individuell aus. Schließlich soll sie aufklären, beraten und die Tipps nachhaltig umsetzbar sein. Von Berater*innen, die euch mit Schema F abspeisen, würde ich die Finger lassen.

Ach, und noch was: Versucht nicht sofort euer gesamtes Leben umzukrempeln. Das klappt nur bei den Wenigsten. Eine langfristige Lebensstiländerung muss meistens langsam, Schritt für Schritt, erarbeitet und eintrainiert werden. Also habt Geduld und seid freundlich zu euch.

Viele Frauen behaupten ja, dass sie nur „ganz wenig“ essen und trotzdem zunehmen. Wie kommt das?

Das habe ich in meiner Praxis schon sehr häufig erlebt. Hier ist es wichtig genau hinzuschauen. Sehr hilfreich ist dabei ein Ernährungstagebuch, in dem, mit Uhrzeit, jeder Bissen und jeder Schluck aufgeschrieben wird. Meist reicht mir schon ein Blick auf dieses Protokoll, um potentielle Schwachstellen/Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Im Alltag nimmt man oft die Fülle an Kalorien gar nicht wahr, die z.B. mit einem Latte Macchiato hier, einer halben Breze dort oder einer Handvoll Süßkram am Arbeitsplatz in unseren Mund wandern.

Auch kalorienhaltige Getränke sind nicht zu unterschätzen. Der gerade genannte Latte z.B. hat den Kaloriengehalt einer kleinen Mahlzeit. Ich hatte aber auch schon Klienten, die alleine durch das Weglassen des abendlichen Biers ordentlich Gewicht verloren haben.

Also kein Latte oder Bier mehr und schon purzeln die Pfunde?

Neben dem Essen gibt natürlich auch noch andere Erklärungen für eine Gewichtszunahme. Gesundheitliche Gründe, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente können den Stoffwechsel verlangsamen und den Kalorienbedarf absenken. Es gibt auch verschiedene Verdauungstypen, abhängig vom Darmmikrobiom, die die Nahrung unterschiedlich verstoffwechseln. Und last, but not least, dürfen wir nicht vergessen, dass Frau ab den Wechseljahren einen reduzierten Kalorienbedarf hat, da nun weniger bis keine Energie für den Monatszyklus mehr benötigt wird. Umso wichtiger, jetzt noch mehr gute Nährstoffe in etwas weniger Kalorien zu packen.

Nun stehen die Feiertage an. Wie sieht ein gesundes Festtagsmenü aus?

Bevor ich euch einen Menüvorschläge mache, hätte ich noch ein paar Tipps für euch, um die Feiertage gut zu überstehen. Ohne Verdauungsprobleme oder gar Gewichtszunahme.

  • Pause von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten (so bekommen die Bauchspeicheldrüse und die
  • anderen Verdauungsorgane eine wohlverdiente Pause)
  • Bewegung einbauen ( spazieren gehen, tanzen, putzen…)
  • Viel stilles Wasser trinken!
  • Täglich Bitterstoffe zuführen (z.B. durch bitteren Salat oder Wildkräuter, oder aber durch Bittertropfen oder -Spray. Kräuterschnaps ist kontraproduktiv.)

So werden die Verdauungssäfte angeregt.

Ideen für ein gesundes und bekömmliches Festtagsmenü:

ich wünsche euch allen frohe und gesunde Weihnachten!

Andrea

Mehr zu Andrea findest Du hier.