Alle Beiträge von Britta Scholten

Kinder aus dem Haus – und jetzt?

Dorothea Heintze ist Journalistin und schreibt für das Monatsmagazin chrismon. Dort betreut sie auch die Life-Webinar-Reihe. Wir sprachen mit ihr über das Webinar „KINDER AUS DEM HAUS – UND JETZT?“, das im Oktober stattfand.

Dorothea, wie bist Du auf dieses Thema gekommen?

Ich habe bei befreundeten Familien gesehen, dass die sehr darunter litten, als ihre Kinder auszogen. Und ich hatte das Buch „Mutterblues“ von Silke Burmester gelesen. Silke ist Gründerin von PalaisFluxx, wir kennen uns schon viele Jahre. Auch Silke ging es richtig schlecht, als ihr Sohn auszog. Das hatte mich erstaunt und neugierig gemacht: mitten im Leben stehende und berufstätige Eltern, die sehr unter dem „empty nest“ leiden.

Du bist auch Mutter. Wie hast Du reagiert, als Deine Söhne auszogen?

Ich hatte einen festen Vorsatz: Ich mache das nicht so wie meine Mutter. Ich bin erst mit 24 Jahren ausgezogen. Ich hatte nichts davon erzählt, die Wohnung gemietet und alles vorbereitet. Dann habe ich beim Mittagessen erzählt: Ich ziehe in zwei Wochen aus. Meine Mutter stand auf, ging zur großen Blumenbank, zupfe an den Pflanzen herum und sagte: „Jetzt ist mein Leben zu Ende.“ Das war entsetzlich für mich und das wollte ich meinen Kindern und auch mir selbst nicht antun.

Und das hat dann auch geklappt? Hast Du einfach gewunken und Tschüss gesagt?

Nein, natürlich nicht. Ich war traurig und habe dann auch mal geheult. Aber: Was ist denn die Alternative? Wollen wir, dass unsere Kinder auf Dauer zu Hause bleiben? Mir war es immer wichtig, dass meine Kinder zu selbständigen Personen heranwachsen. Dann gehört auch das Ausziehen eines Tages dazu. Und ich war traurig, nicht verzweifelt, ich habe nicht gehadert damit.

In Eurem Webinar habt Ihr auch darüber gesprochen, was dabei hilft, sich an das „empty nest“ zu gewöhnen. Wie war das bei Dir?

Ich erwarte von mir, dass ich den Dingen, die da sind, erwachsen gegenüberstehe. Das klingt jetzt ziemlich arrogant, aber ich habe nun maldiesen Anspruch an mich. Ich kann ja auch nicht jeden Morgen aufstehen und verzweifelt sein, weil ich ein neues graues Haar entdeckt habe. Der Auszug der Kinder gehört zum Leben dazu.

Für mich und meinen Mann war es eine Zeit, in der wir uns noch intensiver miteinander beschäftigt haben. Wir hatten schon immer eine Beziehung, die viel Energie frisst. Auch mit vielen Auseinandersetzungen. Die Tatsache, dass wir zu Hause nur noch zu zweit waren, hat das noch auf eine andere Ebene gebracht. Und auch die Sexualität hat sich neu gefunden.

Was empfiehlst Du Frauen, die schwerer loslassen können?

Holt Euch Hilfe. Gönnt Euch drei, vier Coachingstunden, damit gewinnt Ihr Klarheit für Euch selbst und könnt schneller einen guten Weg finden. Übrigens ist es auch bei anderen Themen sinnvoll, sich Hilfe zu holen – z.B. beim Schwitzen in den Wechseljahren. Ich suche gerne nach möglichst pragmatisch Wegen und sehe mir gerne ältere Frauen an, wie die solche Situationen bewältigt haben.

Gibt es Tipps, wie man mit den Kindern umgeht? Auch für die ist das ja ein Einschnitt im Leben.

Es ist wichtig, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Nach dem Auszug, aber auch schon vorher. Wir haben unseren Jungs schon früh gesagt: „Wir wollen, dass Ihr auszieht. Ihr müsst auf eigenen Beinen stehen, wenn ihr länger hier bleibt, zahlt ihr Miete.“ Das klingt hart, aber war hilfreich. Unsere Kinder haben uns im Nachhinein gesagt, dass ihnen unsere Klarheit geholfen hat.

Bei Euch ist der Auszug der Kinder nun schon eine Weile her. Wie ist es jetzt?

Ich war wahnsinnig gerne Mutter. Bin es natürlich immer noch, aber anders. Die Zeit, in der ich aktive Mutter war, erscheint mir im Rückblick brutal kurz, so als wäre es nur eine Episode in meinem Leben – dabei schien es mir damals so, als wenn das für immer das wichtigste und einzige im Leben sei: Familie, Kinder, Elternschaft. Tatsächlich aber waren es „nur“ 23 Jahre, viel länger war ich Single, viel länger werde ich, wenn ich gesund bleibe, noch ohne Kinder alt werden. Und das macht mich, und das ist eben auch irrational, doch traurig. Mir ist es auch wichtig, dass ich das zulassen kann. Gefühle sind nun mal nicht logisch. Dann bin ich mal 5 Minuten traurig. Das kann ich auch den Kindern sagen. Aber ich darf ihnen damit keine Last auflegen.

Was meinst Du damit?

Es gibt Eltern, die ihre Kinder instrumentalisieren. Die die Kinder brauchen, um ihr Leben lebenswert zu finden. Das ist eine Last für Kinder und eine Umkehrung der Verantwortung. Noch schlimmer ist es, wenn die Kinder unterschwellig vermittelt bekommen, dass die Eltern nur wegen der Kinder zusammenbleiben. Einem Kind den Glaubenssatz „Wenn ich ausziehe, dann zerbricht die Ehe meiner Eltern“ zu vermitteln, ist unverantwortlich.

Ist der Mamablues eigentlich ein reines Frauenthema?

Ganz und gar nicht. Rein statistisch leiden Männer mehr darunter. Weil sie nicht damit umgehen können, dass sie auf einmal alleine sind. Es gibt dieses Bild der coolen Männer in diesem Alter, die machen einen Bootsführerschein, nehmen 10 Kilo ab, … Dahinter versteckt sich häufig ein Problem mit dem Rollenwechsel. Und Männern tun sich immer noch schwerer als Frauen damit, über ihre Gefühle zu sprechen. Dabei ist es völlig angemessen, traurig zu sein, wenn sich die Kinder auf den Weg in die Welt gemacht haben.

Wir danken für das Gespräch.

Mehr zu den Webinaren auf chrismon, die alle vier bis acht Wochen stattfinden findet Ihr hier. Gerade das November-Thema passt auch gut in die Welt der Frauen in den Wechseljahren – auch wenn der Altershorizont noch nicht ganz erreicht ist: Im November ging es um das Thema „Lust und Erotik im Alter“. Gäste waren Dr. Elke Franzki, Sexualtherapeutin und der TV-Moderator Yared Dibaba, der die Sendung „Ohjaa – Sex lieben“ moderiert. Die Webinare werden alle aufgezeichnet und sind unter dem obigen Link zu finden.

Wir sind 9 millionen

#wirsind9millionen – Dieser Hashtag fing klein an und hat sich zu einer großen Bewegung entwickelt. Die Vielfalt der Frauen, die sich hinter diesem Hashtag versammeln, ist erstaunlich: Frauenärztinnen, Ernährungsberaterinnen, Wechseljahresberaterinnen, Aktivistinnen, Journalistinnen, Fitnesscoaches, … – alle eint ein Anliegen: Wir wollen die Wechseljahre aus der Tabuzone bringen und dafür sorgen, dass jede Frau Zugang zu guter Beratung und guter Behandlung bekommt.

Der parlamentarische Abende am 18.10.2023

Dazu gab es bereits im März eine Veranstaltung auf Einladung der Abgeordneten Dorothee Bär und Julia Klöckner. Diesmal lud Diana Stöcker zu einem parlamentarischen Abend ein. Auf dem Podium saßen Gynäkologin und Autorin Dr. Sheila de Liz , Schriftstellerin Ildikó von Kürthy, Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig (Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft) und MdB Georg Kippels (Obmann im Gesundheitsausschuss, CDU). Dorothee Bär sprach ein Grußwort, Miram Stein, Autorin von “Die gereizte Frau” moderierte.

Mehr über die Aktion, alle Unterstützerinnen und unsere Forderungen findet Ihr auf der Webseite https://wirsindneunmillionen.de/.

Friedrich Merz als Wechseljahrsexperte

Das Fazit des Abends: Es ist viel zu tun. Die Politik bewegt sich nur langsam, auch wenn Friedrich Merz und Alexander Dobrindt sicher gerade mit 13 Fragen zu den Wechseljahren an die Bundesregierung wandten.

Moment, Friedrich Merz und Alexander Dobrindt sind Teil der Bewegung #wirsind9millionen? Warum nicht, schließlich wurde auch am parlamentarischen Abend mehrfach gesagt: ohne die Männer werden wir nichts bewegen können (deshalb feierte man MdB Georg Kippels als Mann auf dem Podium sehr). Tja, aber die Erklärung ist einfacher: Es handelte sich um eine kleine Anfrage. Und die wird nun mal von den Parteivorsitzenden unterschrieben.

Vielleicht hat die Regierung die Anfrage daher doch nicht ernst genommen. Denn die Antworten sind banal, ernüchternd und teilweise sogar falsch (z.B. Die Betroffenen haben aber im Gesundheitssystem umfangreiche Ansprüche auf Leistungen, die auch geeignet sein können, Symptome der Menopause zu bewältigen). Anfrage und Antworten können hier heruntergeladen werden.

Einige Stimmen vom Abend

Dorothee Bär: „Ein Journalist fragte mich, warum ich mich mit dem Thema beschäftigte, es sei doch nicht relevant für meinen Wahlkreis. Meine Antwort: Auch in meinem Wahlkreis leben Frauen. Und auch in meinem Wahlkreis stellen sie 50% der Bevölkerung. Damit sind die Wechseljahre für mich relevant.“

Miriam Stein: „Prävention kommt in der Gesundheitsstrategie der Bundesregierung nur im Kontext mit Männern vor. Frauengesundheit ist kein Thema.“

Ildikó von Kürthy: „Es ist schrecklich. Ich hatte das Glück, dass ich mich gleich in kompetente Hände begeben habe. Andere Frauen können sich das nicht leisten.“

Dr. Katrin Schaudig: „Das Leben der Frauen hat drei Räume. Bis zur Pubertät ist es ein relativ kleiner, dann kommt ein großer und dann das, was momentan häufig eher die versteckte Rumpelkammer ist. Wir müssen lernen, diesen dritten Raum zu gestalten.“

Britta Scholen, Frau im Wechsel, hat ihre Eindrücke in einem Text zusammengefasst, der auf Palais Fluxx erschienen ist.

Und wie war, zeigt ein kurzes Video.

Vegan durch die Wechseljahre

Andrea Panz ist Ernährungs- und Wechseljahresberaterin und hat ihre Erfahrungen aus beiden Disziplinen in dem Buch „Vegan durch die Wechseljahre“ gepackt. Hier ein Auszug:

Geniale Kombination: Vegan durch die Wechseljahre

Da es in unserem Körper sowohl durch die Dysbalance der Hormone heiß hergeht als auch die schützende Funktion derselben wegfällt, sind wir Frauen nun in der Eigenverantwortung, uns um uns und unsere Gesundheit ganz besonders gut zu kümmern. Spätestens jetzt sollten wir unseren Lifestyle optimieren. Jede Frau, wie sie kann und mag. Das können Arbeitszeiten sein, Entspannungs-Pausen, die einen festen Platz im Alltag bekommen, ein oder zwei Sportarten, die mit Spaß unser Leben und unsere körperliche Fitness bereichern, und ganz klar: die Ernährung. Älterwerden macht schließlich nur Spaß, wenn man dabei fit, gesund und möglichst beschwerdefrei ist.

Vorteile und Benefits

Die vollwertige, pflanzliche Ernährung begeistert mich immer mehr, je älter ich werde. Vielleicht, weil sich die Prioritäten in meiner Wahrnehmung verschoben haben: „Du bist, was du isst“ – dieser Satz hat eine ganz neue Bedeutung für mich. Ich möchte nicht länger für Leid und Tod von Tieren verantwortlich sein, nur für einen kurzen, kulinarischen Genuss. Ich möchte keine Stresshormone, Antibiotika und potenziell krebserregenden Lebensmittel in Form von Fleisch, Wurstwaren und Milch zu mir nehmen. Das Leben ist auch so schon gefährlich genug. Stattdessen genieße ich es, mir wunderschöne, bunte Teller mit verschiedenen Aromen, Konsistenzen und Farben zu kreieren. Weil ich mir das wert bin. Essen sollte man zelebrieren, so oft wie möglich.

Ich möchte meinen Körper mit Vitalstoffen aus der Pflanzenwelt füllen, die Kraft und Lebensenergie spüren, mich leicht und gut versorgt fühlen. Kein schlechtes Gewissen, sondern ein gutes Gefühl beim Essen haben. Für weniger Kalorien mehr Fülle auf dem Teller genießen. Bessere Blutfettwerte bekommen und mein Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte reduzieren. Die Ballaststoffe in der Nahrung dürfen meine Verdauung unterstützen, Giftstoffe ausscheiden helfen und für ein gesundheitsförderndes Darmmikrobiom sorgen. Ich möchte, solange es geht, gesund und krebsfrei leben und morgens ohne Schmerzen aus dem Bett aufstehen können. Die vollwertige, pflanzliche Ernährung versorgt uns mit reichlich Vitalstoffen, entzündungslindernden Fetten, genug Ballaststoffen und einer Fülle an schützenden, sekundären Pflanzenstoffen. Gerade jetzt, in und nach den Wechseljahren, ohne den bisherigen hormonellen Schutzschirm, unterstützt eine solche Ernährung damit den Darm, das Immunsystem, den Stoffwechsel und die Psyche. Mehr wollen wir doch gar nicht, oder?

Gelenkschmerzen werden bedingt durch Hormonabfall und Entzündungsprozesse und kommen oft in Schüben.

Meine Empfehlung:

  • Entscheide dich für eine entzündungsarme, pflanzliche Ernährung
  • Verzichte möglichst auf Industriezucker und einfache Kohlenhydrate
  • Achte auf eine gute Nährstoffversorgung etwa mit Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen, Spurenelementen, Omega3-Algenöl
  • Würze jede Mahlzeit mit entzündungshemmenden Gewürzen wie zum Beispiel Ceylonzimt, Ingwer, Kurkuma. Siehe auch die Gewürze in dem Kapitel „Basics: Was du immer im Haus haben solltest“
  • Versuche, dein Übergewicht zu bekämpfen (viszerales Fett befeuert Entzündungen).

Fasten macht Hormone glücklich

Carina Teutenberg ist ärztlich geprüften Fastenleiterin und Gründerin von Sunnyside Fasten & Retreats. Britta Scholten sprach mit ihr über die Fastenreise „Happy Hormone“.
Du veranstaltest Fastenreisen, u.a. eine ganz besondere: „Happy Hormone“. Was genau ist das?

Fastenreisen sind eine besondere Art, sich dem Thema Fasten zu nähern. Wenn man sich so eine Auszeit vom Alltag gönnt, fällt es leichter, sich von Gewohnheiten zu trennen, eine neu Perspektive auf sich und sein Leben einzunehmen und zu entspannen. Außerdem ist es schön, die vielfältigen Erfahrungen einer solchen Fastenreise mit der Gruppe zu teilen.

Wir fasten gemeinsam eine Woche nach Dr. Buchinger. Es gibt Yoga, Wanderungen, Wellness und Meditationen. Und dann je nach Themenwoche – wie z.B. Happy Hormone – ein inspirierendes Programm mit Vorträgen und Workshops.

Wie hilft Fasten Frauen in den Wechseljahren besser mit den Symptomen umzugehen?

Fasten hat viele positive allgemeine Auswirkungen, auch einige, von denen besonders Frauen in den Wechseljahren profitieren können. Durch den Verzicht auf feste Nahrung können Bauchfett und Gewicht sowie das schädliche LDL-Cholesterin reduziert werden. Zudem wirkt das Fasten regulierend auf den Hormonhaushalt. Auch kann Fasten depressiven Verstimmung positiv entgegen wirken.

Besonders bei Hitzewallungen sehen wir gute Wirkungen. Und vor allem: Die Leber, die gerade in Zeiten des Hormonwechsels stark beansprucht ist, wird in ihrer Entgiftungsarbeit unterstützt, unnötige Östrogene werden schneller abgebaut. Außerdem kann durch Fasten das entzündliche Millieu im Körper gesenkt werden.

Und ganz wichtig: Das Fasten unter Begleitung mit einem ganzheitlichen Programm wie hier bei mir auf der Sunnyside sorgt für eine Reduktion der Stress-Hormone. Auch das kann eine positive Wirkung auf die Balance des Hormonhaushaltes haben.

Wie bist Du zum Thema Fasten und Deinem Angebot der Fastenreisen gekommen?

Ich faste schon seit vielen Jahren. Für mich ist das eine fantastische Möglichkeit, abzuschalten und Kraft zu sammeln. Ich habe lange als Reporterin, Redaktionsleiterin und Chefredakteurin gearbeitet, eine Produktionsfirma aufgebaut und große Teams geleitet. Das war natürlich nicht immer einfach und häufig mit Stress verbunden. Meine jährliche Fastenreise hat mich dort immer wieder gut rausziehen können – und war Business-Coach, Burn-Out Prävention und Fitness-Training zugleich. Tja, und bei einer dieser Fastenreisen fiel dann die Entscheidung: Ich möchte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Daraus entstand dann Sunnyside Fastenreisen.

Wie läuft die Fastenreise Happy Hormone genau ab?

Grundlage aller Sunnyside Fasten-Retreats ist das Fasten selbst. Mit frischen Säften und einer köstlich-basischen Suppe am Abend. Morgens starten wir mit Fasten unterstützenden Ritualen und einer kleinen Sport-Einheit in den Tag. Sauna und Massagen runden das Angebot ab. Und dann gibt es zu den jeweilegen Themenwochen ein spezielles Angebot.

In verschiedenen Vorträge informiere ich in der Happy Hormone Woche über die entlastende Wirkung des Fastens, den Hormonhaushalt und die vielen Mythen rund um die Wechseljahre. Dazu lade ich auch immer Expert:innen ein – so sind wir ja auch zusammengekommen. Auch die beiden großen Themen Bewegung und Ernährung finden ihren Platz: auf dem Programm steht ein Hormon-Yoga-Workshop, wir gehen wandern und wir lernen, wie Ernährung die Hormone regulieren kann.

Kann ich auch alleine fasten oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Natürlich kann auch alleine gefastet werden. Aber ich empfehle vor allem den Fasten-Neulingen die erste Fastenerfahrung unter kundiger Begleitung zu machen. Fasten ist eine tiefgreifende Erfahrung auf körperlicher und auch mentaler Ebene. Ängste und Unsicherheiten können zu Stress führen und gerade rund um das Thema „Hormone“ und „Wechseljahre“ kann das die Erfahrung trüben.

Außerdem ist so eine Erfahrung in einer inspirierenden Gruppe raus aus dem Alltag ganz besonders schön!

Was sagen Deine Klientinnen?

Ich habe super viele Wiederkehrer*innen. Die Sunnyside Retreats gibt es jetzt seit 3 Jahren und viele Gäst*innen sind bereits das 4. oder sogar 5. Mal zum Fasten bei mir. Das ist nicht selbstverständlich und empfinde ich als wunderschönes Kompliment.

Du bist eine überzeugte Anwenderin. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Neben den körperlichen Vorteilen, die Fasten mit sich bringt, darf man auch die seelischen Auswirkungen nicht unterschätzen. Und da passt Fasten gut zu den Wechseljahren. Wechseljahre sind eine Zeit, in der vieles hinterfragt wird. Fasten ist dabei eine gute Möglichkeit, sich in Ruhe und unbelastet mit der eigenen Identität auseinandersetzen. Die Frauen kommen ins Gleichgewicht, können Altes loslassen und sich auf Neues einlassen.

Image by Alex Dante from Pixabay

Unterschätzte Leinsamen

Ein Tipp von Birgit Neubert

Leinsamen? Altmodisch? Lieber Chiasamen? Seit ein paar Jahren werden Chiasamen als Superfood vermarktet. Was viele nicht wissen: die regionalen Leinsamen sind nicht nur umweltfreundlicher, weil sie keine weiten Transportwege hinter sich haben, sondern sind mindestens genauso wirksam wie die trendigen Chiasamen. Leinsamen können uns gut in den Wechseljahren unterstützen: Sie  enthalten normalerweise: A, B, C, D, und E, Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Omega 3.

Leinsamen müssen immer frisch geschrotet oder gemahlen werden, da bereits nach einigen Tagen wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen und die Omega 3 Fettsäuren ranzig werden können. Daher sind in bereits geschroteten Leinsamen im Supermarkt viele Inhaltsstoffe nicht mehr enthalten.

Wie Leinsamen wirken

Die ballaststoffreichen Leinsamen sind nicht nur wunderbar für die Verdauung, sie enthalten auch reichlich Phytoöstrogene in Form von Lignanen. Einige Studien bringen den Verzehr von Leinsamen mit einem verminderten Risiko für Brustkrebs in Verbindung. Achte darauf, die Leinsamen zu schroten, wenn du sie im Müsli isst, da der Körper sie aufgrund ihrer harten Schale nicht gut auflösen kann. Bitte immer frisch schroten, fertig geschrotete Leinsamen werden schnell ranzig. Das gilt übrigens auch für Leinöl. Dieses am besten nur in kleinen Flaschen kaufen und unbedingt im Kühlschrank lagern.

Ein Rezept-Tipp

FRÜHSTÜCKS SMOOTHIE

  • Eine Tasse Blaubeeren
  • 1/4 Tasse Haferflocken
  • Eine halbe BIO-Banane
  • Einen Teelöffel Leinsamen
  • Einen Teelöffel Zimt
  • Eine Tasse Mandelmilch/Hafermilch

Alles mixen – fertig

Früher war mehr Geschmeidigkeit

Ewa, 52, lauschte aufmerksam, als ich neulich auf einer Feier von meiner Tätigkeit als Wechseljahresberaterin erzählte. Sie zog mich in eine stille Ecke. „Ich habe so Probleme mit meiner Scheidentrockenheit. Jedes Quartal muss ich meine Frauenärztin um ein Rezept für eine Creme anbetteln. Bleibt das jetzt so? Oder kann man da was machen?“

Beratung zwischen Nudelsalat und Prosecco

Fragen wie diese bekomme ich häufiger gestellt. „Du bist doch Wechseljahresberaterin, kannst Du mir mal einen Tipp geben …?“ Gerne gebe ich dann ein paar grundsätzliche Tipps. Aber genau wie Friseur:innen nicht zur Schere greifen, wenn sie auf einer Feier nach Empfehlungen für dünnes Haar gefragt werden, Tischler:innen nicht die Säge auspacken oder Steuerberater:innen den Taschenrechner, gilt auch für die Wechseljahresberatung: Je individueller wir auf die jeweilige Frau, ihre Symptome und ihre Lebensumstände eingehen können, desto eher werden wir gute Lösungen finden können. Lösungen, die wirken. Und manchmal auch viel Geld sparen, das sonst für angebliche Wundermittel ausgegeben wird.

Ewa hat das verstanden und sich eine Beratung bei mir gegönnt. Denn ihre Beschwerden stören sie sehr. Genauso wie die Behandlung. Sie fühlt sich bei ihrer Ärztin mit einem Standardrezept abgefertigt und suchte nach alternativen Möglichkeiten.

Intimpflege ist wie Zähne putzen

Leider musste ich Ewa gleich eine Illusion nehmen: wenn in den Wechseljahren das Östrogen absinkt, neigt die Vaginalschleimhaut zur Trockenheit. Und das bleibt dann auch so. Genau, wie wir nie mit dem Zähneputzen aufhören, können wir auch nicht mehr auf die Pflege der Vaginalschleimhaut verzichten. Die Hormoncreme, die sie nutzt, ist eine wirksame lokale Behandlungsmethode der Symptome, nicht jedoch der Ursachen. Ewa war geknickt, sie hatte gehofft, mit anderen Behandlungsmethoden eine „Heilung“ erreichen zu können. Nicht mehr jedes Quartal zur Ärztin rennen zu müssen, sondern wieder unbeschwert eine gute befeuchtete Vaginalschleimhaut genießen zu können.

Feuchte Aussichten

Viele Frauen möchten auf Hormone verzichten oder auch zusätzlich ein gutes Pflege- und Verwöhnprogramm in den Alltag einbauen. Ewa und ich gingen die Möglichkeiten durch, die zu ihr passen. Denn das ist immer der wichtigste Ansatz in der Wechseljahresberatung: wenn eine Methode nicht zu der Frau und ihren Lebensumständen passt, dann nützt er nichts. Das kennen wir alle von der Empfehlung, mehr Sport zu treiben: wenn ich es hasse, in stickigen Räumen mit anderen Menschen zusammen Gewichte zu stemmen, muss ich mir für mein Krafttraining eben eine andere Alternative suchen. Sonst bleibt es bei zwei oder drei Trainingsstunden und wir brechen den Versuch ab. Ewa wollte sich gerne etwas Gutes tun, die Hormoncreme erschien ihr zu „technisch“. Daher fand sie vor allem das Yoni-Steaming, über das wir hier auch schon berichtet hatten, interessant.

Sie versprach, bei der nächsten Feier zwischen Nudelsalat und Prosecco von den Erfolgen zu berichten.

Memamo – Selbstliebe entdecken

Céline Manon bestärkt Frauen in ihrer Selbstliebe. Frau-im-Wechsel-Beraterin Andrea Panz hat sie dazu interviewt. Mehr über Céline und ihre Methode gibt es auf ihrer Webseite zu erfahren. Auch Termine findet Ihr dort!
Celine, wer bist du, was machst du?

Hallo! Mein Name ist Céline Manon und ich verstehe mich als Holistic Sexcoach. Ich bin Bodysex-Coach (zertifiziert nach Betty Dodson ®) sowie Co-Creator der Urban Tantra® Gemeinschaft (zertifiziert nach Barbara Carrellas ).

Bodysex® ist eine von Betty Dodson entwickelte Methode, die Frauen dabei unterstützt, sich mit ihrem Körper und ihrem Orgasmus zu verbinden, um Scham zu heilen, das sexuelle Vergnügen zu steigern und die Selbstliebe zu fördern.

Was ist memamo coaching?

“Memamo” stammt aus der Kunstsprache Esperanto und bedeutet Selbstliebe.

Dieses Gemeinschaftsprojekt von Beatrice und mir wurde im Herbst 2020 gegründet und hat zum Ziel, Frauen in ihrer Selbstliebe zu bestärken und in ihrer Sexualität weiterzubilden.

Es geht mir darum, die weibliche Lust und bedingungslose Selbstliebe in den Mittelpunkt zu stellen. Ich unterstütze die Frauen dabei, ihre sexuelle Kraft zu verkörpern und begleite sie auf ihrem Weg zu einem orgasmischen und erfüllten Leben. Ich schaffe einen geschützten Lernraum, in dem Frau mit Wertschätzung, Verständnis und Mitgefühl empfangen wird.

Und wenn ich noch meine Mentorin Betty Dodson frei übersetzt zitieren darf: „Je mehr wir uns berühren desto mehr fühlen wir.“

Wie kann man sich so ein Coaching bei euch vorstellen?

Wir bieten mehrtägige Bodysex Workshops und Women`s Pleasure Retreats an, aber auch 1:1 Coaching, online oder persönlich. Gern auch mehrsprachig. Unsere aktuellen Angebote mit genauer Beschreibung findet man auf unserer Seite www.memamo-coaching.com. Übrigens bieten wir vom 24.-26. August 2023 wieder einen Women`s Pleasure Retreat an.

Was für Frauen kommen zu dir und mit welchen Altersgruppen hast du zu tun?

Ganz klar: Frauen auf der Reise zu sich selbst. Oftmals mit der Einstellung „Jetzt bin ich dran“. Ich habe mal ausgerechnet, das Durchschnittsalter der Frauen die meine/unsere Hilfe in Anspruch nehmen liegt bei 46 Jahren. Das hängt bestimmt damit zusammen, dass in dem Alter die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind und die Frauen dann wieder mehr an sich selbst denken können. Aber wir haben auch andere Altersgruppen dabei. Die älteste Teilnehmerin war über 70 und die jüngste Anfang 20.

Wenn du Frauen in den Wechseljahren im Coaching hast, welche Anliegen haben sie? Gibt es eine Besonderheit in dieser Altersgruppe ein?

Körperscham verstärkt sich in dem Alter. Das ist ein großes Thema. Und es gibt viele Fragen zu den körperlichen Veränderungen. Aber auch zu den mentalen. Wenn zum Beispiel die Libido neu erwacht ist, trockene Schleimhäute aber einschränken. Oder wenn Frau nicht weiß, wohin mit der Lust, sie sich vielleicht sogar sexuell neu orientieren möchte.

Was rätst du jeder Frau?

Eine Selbstliebepraxis zu etablieren. Dieses „was brauche ich gerade“ kann erlernt werden. Es benötigt manchmal Unterstützung in Form unseres 1:1Coachings. In jedem Fall aber muss es trainiert werde. Oft!

Diese Routinen können später als Hilfe für bewegtere Zeiten dienen. Zum Beispiel um mit körperlichen und mentalen Dauerbelastungen besser umgehen zu können. Wenn ich nie gelernt und eingeübt habe, mich und meinen Körper wichtig zu nehmen und mir und ihm Zeit zu schenken, werde ich das in Krisenzeiten erst recht nicht machen. Dabei könnte das Druck loslassen durch Orgasmen so wohltuend sein.

Ich rate und wünsche jeder Frau Pleasure, also Lebenslust, Vergnügen und Lebensfreude. Wusstet du, dass sexuelle Energie und regelmäßige Orgasmen zu einer besseren Wahrnehmung von Genuss und genussvollen Momenten führen kann? Man könnte sagen, nur Wohlgefühl lässt Wohlgefühl komplett zu. Lass uns unseren Körper als Lustinstrument sehen. Er ist dazu gemacht Lust zu empfinden.

Mir fällt dazu auch die bekannten Frauenärztin Dr. Heide Fischer ein, die dafür plädiert, den Schoßraum lebendig zu halten und so einige Wechseljahrsbeschwerden zu verbessern. Zum Beispiel die vaginale Trockenheit, die sich mit regelmäßiger Zuwendung und guten Pflegeprodukten besser händeln lässt.

Blutige Zeiten

„Da müssen Sie warten, zwei Jahre kann das schon dauern. Ansonsten gibt es noch Hormone oder die Operation. Das wollen Sie nicht.“

Nachdem sie das von ihrem Arzt gehört hatte, kam Rike, 45, in meine Beratung. Sie war zwei Monate vorher von heftigen Blutungen überrascht worden. Vernünftigerweise war sie zum Abklären zum Arzt gegangen. Doch Hilfe bekam sie hier nicht. Nur die lapidare Aussage: „Das sind eben die Wechseljahre.“

Damit wollte sich Rike nicht zufrieden geben. Sie hatte bereits von Wechseljahresberatungen gehört und erhoffte sich jetzt einerseits konkrete Hilfestellungen, brauchte aber auch grundsätzliche Informationen über die Wechseljahre und „was alles auf mich zukommen kann“. So wie Rike zu mir kam, ergeht es vielen Frauen. Sie stellen ungewöhnliche Symptome fest, z.B. verstärkte Blutungen, Stimmungsschwankunge oder Schlafstörungen. Viele haben die leise Ahnung, dass das vielleicht mit den Wechseljahren zu tun haben könnte. Der Besuch in der gynäkologischen Praxis führt häufig zu mehr Fragen, als Antworten. Rikes Frauenarzt gehört in die leider immer noch weit verbreitete Kategorie „Wechseljahre interessieren mich nicht“.

In der Beratung klärte ich Rike über die verschiedenen Phasen der Wechseljahre und die damit verbundenen Symptome auf. Wir besprachen, warum heftige Blutungen ganz typisch für den Anfang der Wechseljahre, der Prämenopause, sind. Und natürlich ging es um die Behandlungsoptionen. Rike war verunsichert über das, was ihr Arzt zum Thema Hormone und Operation gesagt hatte. Daher war es ihr wichtig, das gesamte Spektrum zu besprechen: in welchen Fällen tatsächlich eine Operation das letzte Mittel ist, wie bioidentische Hormone die Symptome lindern oder beseitigen können, welche nicht-hormonellen Behandlungsmethoden die Natur zur Verfügung stellt, z.B. Hirtentäschelkraut oder Mönchspfeffer, und was man bei starken Blutungen berücksichtigen muss, um keine zusätzlichen gesundheitlichen Probleme zu bekommen.

Rike hat für sich einen abgestuften Plan entwickelt, der auch die Option der Hormonbehandlung enthält. Was sie aber vor allem mitgenommen hat: Wissen hilft. Auch um als mündige Patientin die richtigen Fragen stellen zu können.

Leberwickel

Ein Tipp von Ellen Cornely-Peeters.

Die Wechseljahre bringen viele Überraschungen mit sich. Von Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen haben die meisten schon gehört. Manche Frauen klagen aber über neu auftretende belastende Verdauungsstörungen, einen unangenehm gespannten Blähbauch und latente Übelkeit.

Diese Beschwerden lassen sich gut über eine Ernähungsanpassung lindern. Wer mehr tun möchte, verwöhnt sich mit einem Leberwickels.

Wohltat nicht nur für die Leber

Feucht-warme Wickel bzw. Auflagen unterstützen den Leberstoffwechsel und damit die Entgiftung des Körpers. Sie wirken leberstoffwechselanregend, entgiftend, verdauungs- und gallensekretionsfördernd und krampflösend, Auch Hitzewallungen können dadurch gemildert, das Schlafen gefördert und die Stimmung aufgehellt werden.

Wie funktioniert es?

Legen Sie dazu kleines, mit sehr warmem Wasser angefeuchtetes Tuch (alternativ einen Waschhandschuh) auf den rechten Oberbauch (Leberregion). Darauf eine wohltemperierte Wärmflasche, die mit einer Stoffhülle umgeben oder einem trockenen Handtuch umwickelt ist.

Legen Sie sich 20 Minuten hin und lassen die feuchte Wärme 15 Minuten auf die Leber wirken. In den letzten 5 min wird das feuchte Tuch entfernt und die trockene Wärme genossen.

Der beste Zeitpunkt für einen Leberwickel ist zwischen 13 und 15 Uhr. Sie können ihn auch abends beim Zubettgehen anwenden.

Statt des warmen Wassers können Sie ihr Tuch mit einem Teeaufguss mit Schafgarbe befeuchten, was die entgiftende Wirkung wunderbar unterstützt.

Ein ganz intimes Spa

Wir sprachen mit Magret Nisch, Gründerin von Delta Spa, über Wirkung und Anwendung der Yoni-Steamings.
Vagina steaming, Yoni steaming – das klingt sehr trendig. Erklär uns doch bitte, was es damit auf sich hat.

Ja, man könnte tatsächlich vermuten, das hier jemand eine ganz schicke neue Sache erfunden hat. Dabei versteckt sich hinter diesen Begriffen eine ganz alte, auf allen Kontinenten und in allen Kulturkreisen bekannte Methode: das Sitzdampfbad. Mit jeweils passenden Heilkräutern wird es schon seit langem bei allen Beschwerden, die mit dem Unterleib zu tun haben, eingesetzt. Z.B. bei Krämpfen, Schmerzen oder bei PMS-Beschwerden. Aber genauso zur Unterstützung von Fruchtbarkeit sowie in der Geburtsvor- und nachbereitung, wo es schon lange zur natürlichen Lockerung des Gewebes und zur Heilung von Verletzungen eingesetzt wird.

Dampfbäder kenne ich bei Erkältungen. Funktioniert ein Sitzdampfbad ähnlich?

Ja, ganz richtig. Du gibst Deine bevorzugten Kräuter in eine Schüssel und übergießt sie mit kochendem Wasser. Dann lässt du sie circa 10-15 Minuten zugedeckt ziehen. Normalerweise hat das Wasser bzw. der Dampf dann eine angenehme Temperatur und du kannst das Sitzdampfbad beginnen. Dazu hockst Du dich über die Schüssel. Ich biete dafür einen Hocker und eine Schüssel an, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Genausogut kann man aber auch die eigene Toilette als „Hocker“ verwenden: Einfach die Klobrille hochklappen, eventuell eingehängte Reinigungsprodukte entfernen, die Schüssel in der Toilette platzieren und die Klobrille wieder runterklappen. Unsere Schüssel passt dabei für die allermeisten Toilettenmodelle. Dann wickelt man am besten ein Handtuch oder eine Decke um seinen nackten Unterkörper und den Hocker. Damit fühlt man sich besser, aber kann auch den Dampf besser kanalisieren und verhindern, dass er ungenutzt entweicht. Den Dampf kann man dann so lange genießen, wie er eine angenehme Temperatur hat, das sind in der Regel ca. 20-30 Minuten.(Eine genaue Anleitung findet sich natürlich auf unserer Webseite unter https://www.deltaspa.de/anleitung-yoni-steaming ?)

Welche Wirkungen hat ein Sitzdampfbad?

Das Dampfbad hat zwei Hauptwirkungen: zum einen führt es zu einer besseren Durchblutung des Bereichs und aller sich dort befindenden Organe und Schleimhäute, wodurch diese in ihren vielfältigen natürlichen Funktionen unterstützt werden. Dazu gehört auch die Befeuchtung der Vulva und der Vagina, welche der Wasserdampf zusätzlich unterstützt. Das Ritual des Dampfbades kann so zu mehr Freude am Thema Weiblichkeit und auch an der eigenen Sexualität führen, genau wie es bei Wund- und Hautheilungsprozessen unterstützen kann.

Zum anderen führt es zu Entspannung. Yoni Steaming kann daher auch gut bei Einschlafstörungen helfen. Denn wie nach einem Sauabesuch wird man durch das Lösen von Spannungen oft auch angenehm müde.

Und wir sollten uns dabei klar machen: Die allermeisten von uns haben Spannungen in unserem Unterleib, denn für die meisten von uns gehört Stress in unserem Leben zum Alltag. Leider ist er für unser Gehirn ein Signal für Gefahr. Daraufhin gibt es eine vegetative Reaktion: Bestimmte Körperfunktionen werden herunter- bzw. heraufgefahren. Unter anderem spannen wir unter Stress die Sexualorgane an, um sie zu schützen. Wärme ist nun wiederum das Signal ans Gehirn: Alles ist wieder in Ordnung, du bist wieder in Sicherheit. Diese Regeneration nach Stress ist wahnsinnig wichtig und trotzdem erlauben wir sie uns nicht immer. Dann kann sich Stress chronifizieren, mit den bekannten Symptomen. Faszinierend ist, dass wir mit Yoni Steaming gezielt Entspannung in einen Bereich bringen können, den wir kategorisch ausblenden. Wenn wir uns aber mit genau diesem Bereich wieder bewusst verbinden, ihn entspannen und dadurch in seinen natürlichen Funktionen unterstützen, haben wir plötzlich aus unserem Körperzentrum heraus wieder ganz ungeahnte Kräfte zur Verfügung und blicken viel gelassener auf uns und unser Leben, als wenn wir das Gleiche nur „über den Kopf“ versuchen.

Zuletzt möchte ich erwähnen, und da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, dass ein Dampfbad auf Grund der genannten Effekte auch bei in diesem Bereich gespeicherten Traumata die Heilung wirksam unterstützen kann.

Eine Entspannung könnte ich aber doch auch dadurch erreichen, indem ich mich z.B mit der Wärmflasche aufs Sofa lege.

Das stimmt, auch das kann wunderbar entspannend wirken. In diesem Fall würde ich aber die Wärmflasche tatsächlich auch zwischen die Beine legen und damit bewusst die Muskulatur der Vulvalippen und Vagina entspannen. DerEffekt dieser Entspannung kann sehr überraschend sein. Die Frage ist immer: was ist praktikabel und wonach ist mir im Moment? Ich kann mich mit der Wärmflasche aufs Sofa legen, ich kann in die Sauna gehen oder mich eben mit dem Yoni Steaming verwöhnen. Und zusätzlich noch von den weiteren Wirkungen profitieren.

Welche speziellen Wirkungen sind denn insbesondere für Frauen in den Wechseljahren interessant?

Zum einen bietet das Yoni Steaming eine wohltuende Versorgung mit Feuchtigkeit. In den Wechseljahren ist aber auch häufig Gereiztheit – sowohl körperlich als auch seelisch – ein Thema. Ein Dampfsitzbad kann da sehr entspannend wirken – auf der körperlichen Ebene und auf der seelischen. Das Ritual hilft uns auch, uns positiv mit unserem eigenen Körperbild auseinanderzusetzen, z.B. wenn ich denke, dass ich jetzt alt bin und damit negative Assoziationen verbinde. Denn Yoni Steaming hilft erstaunlich gut dabei, Grenzen zu setzen. Eigenen negativen Glaubenssätzen gegenüber, genauso wie gegenüber den Meinungen und Wünschen von Anderen. Es sorgt dafür, dass das Leben grundsätzlich ein wenig weniger dramatisch erscheint Und ich einfach Lust kriege, entspannt und fröhlich mein eigenes Ding zu machen.

Wie häufig sollte ich ein Yoni Steaming machen?

Ganz einfach: So häufig oder selten, wie man will und wie es einem gut tut. Ob einmal im Monat, einmal in der Woche oder sogar für einen bestimten Zeitraum einmal täglich. Das Tolle ist: man kann dabei nichts falsch machen. Es geht hier viel um Erfahrung, es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die bestimmte Häufigkeiten nahelegen würden.

Wie stellst du die Kräutermischungen zusammen?

Auch bei den Kräutern, die wir anbieten, beziehen wir uns auf das Erfahrungswissen, das Heilkundige – in diesem Fall in der Anwendung der Kräuter – über Jahrhunderte hinweg gesammelt haben.

Ich bin Kulturwissenschaftlerin. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal nicht besonders kräuterverbunden. Aber ich habe mich eigentlich durchgängig mit feministischen Themen befasst und da spielt das Kräuterwissen der Frauen immer wieder eine große Rolle, sodass ich mit der Zeit meinen eigenen diesbezüglichen Wissenschatz immer mehr vergrößern konnte. Dazu kommt noch, dass meine Mutter Ärztin mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde ist. Ich habe also von klein auf durch sie viel über die Heilwirkungen von Kräutern gelernt. De Kräutermischungen von delta spa habe ich dann alle auch im engen Austausch mit ihr, sowie mit weiteren Hebammen und Frauenärztinnen entwickelt .Alle Kräuter ssind owohl für den jeweiligen Zweck geeignet, als auch grundsätzlich auf die empfindlichen Schleimhäute unseres Unterleibs abgestimmt.

Außerdem biete ich seit kurzem auch die Erstellung von personalisierten Mischungen an, z.B. abgestimmt auf spezifische Erkrankungen wie Craurosis oder Endometriose, aber auch für jede andere persönliche Lebenslage.

Sind es wirklich die Kräuter – oder der Dampf? Oder wirkt das Yoni Steaming nicht auch schon deshalb, weil wir uns bewusst Zeit für uns nehmen?

Natürlich sollte keinesfalls der Effekt unterschätzt werden, der allein dadurch erzielt wird, dass ich mir Zeit für mich selber erlaube. Aber im Vergleich zu der Viertelstunde auf dem Sofa oder in der Meditation wirken beim Yoni Steaming der Dampf und die Kräuter nochmals ganz spezifisch. Im Wasser werden die Pflanzenwirkstoffe gelöst, der Dampf transportiert diese und öffnet außerdem die Hautporen. Dadurch können die gelösten Wirkstoffe an Ort und Stelle noch intensiver wirken. Und natürlich haben die Kräuter unterschiedliche Wirkungen, viele davon sind erfreulicherweise inzwischen auch wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen. Übrigens kann das Sitzdampfbad auch nicht nur von Frauen eingesetzt werden, auch Männer können davon profitieren, z.B. bei Analfissuren oder ebenfalls zum Stressabbau.

Bei alternativen Behandlungsmethoden wie dem Yoni Steaming stellt sich mir immer gleich die Frage: Wie schaut es mit der Umweltfreundlichkeit bzw. der Nachhaltigkeit aus? Woher beziehst du deine Kräuter?

Weil sie hier wachsen, kommen die meisten der von mir verwendeten Kräuter aus Europa, zum Beispiel aus Griechenland und Kroatien: Sie stammen aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus kontrollierten Wildsammlungen, die häufig von Frauen-Netzwerken durchgeführt werden. Meine Hocker werden unter fairen Arbeitsbedingungen in einer frauengeführten Werkstatt in Berlin hergestellt. Auch bei der Verpackung achte ich auf Nachhaltigkeit, für die Kräutermischungen haben ich eine plastikfreie Verpackung gefunden.

Gibt es Risiken beim Yoni-Steaming?

Natürlich müssen wir bei einem Dampfbad immer vorsichtig sein, wir hantieren mit heißem Wasser und heißem Dampf. Es gibt vereinzelt Berichte von Verbrühungen. Die sind aber darauf zurückzuführen, dass Frauen die Schüssel auf eine Heizplatte gestellt haben und so zu lange zu hohen Dampftemperaturen ausgesetzt waren. Wenn du die Dampftemperatur als angenehm empfindest, kann das nicht passieren. Vergleiche es einfach mit einem Bad in der Badewanne oder einem Dampfbad, das du bei einer Erkältung eingesetzt – auch hier sind wir vorsichtig und warten noch ab, wenn es uns zu heiß ist.

Dann muss man bei Kräutern natürlich immer eine potenzielle Allergie in Betracht ziehen. Beim Yoni Steaming treten Allergien allerdings sehr selten auf. Wenn man starke Allergien hat ist es dennochsinnvoll, sich vorsichtig an die Kräuter heranzutasten, z.B die klassische Probe am Unterarm zu machen.

Du bist eine überzeugte Anwenderin und Verbreiterin des Yoni Steaming. Was möchtest du uns abschließend mitgeben?

Meine Mission ist es, die Methode wieder mehr in das Bewusstsein aller Menschen zu bringen. Ich bin davon überzeugt , dass uns mehr Entspannung im Unterleib auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene helfen würde. Daher: Probier es einmal aus, und wenn es Dir gefällt, Nimm Dir deine Yoni Steaming-Zeit, wann immer und wo immer es für dich passt. Ich liebe es inzwischen auch, frische Luft und Yoni Steaming zu kombinieren. Mein Balkon macht das bereits möglich, ich gehe aber auch durchaus mit Hocker und Schüssel und einer Thermoskanne mit heißem Wasser in den Wald. Vielleicht treffen wir uns da dann einmal : )