Blutige Zeiten

„Da müssen Sie warten, zwei Jahre kann das schon dauern. Ansonsten gibt es noch Hormone oder die Operation. Das wollen Sie nicht.“

Nachdem sie das von ihrem Arzt gehört hatte, kam Rike, 45, in meine Beratung. Sie war zwei Monate vorher von heftigen Blutungen überrascht worden. Vernünftigerweise war sie zum Abklären zum Arzt gegangen. Doch Hilfe bekam sie hier nicht. Nur die lapidare Aussage: „Das sind eben die Wechseljahre.“

Damit wollte sich Rike nicht zufrieden geben. Sie hatte bereits von Wechseljahresberatungen gehört und erhoffte sich jetzt einerseits konkrete Hilfestellungen, brauchte aber auch grundsätzliche Informationen über die Wechseljahre und „was alles auf mich zukommen kann“. So wie Rike zu mir kam, ergeht es vielen Frauen. Sie stellen ungewöhnliche Symptome fest, z.B. verstärkte Blutungen, Stimmungsschwankunge oder Schlafstörungen. Viele haben die leise Ahnung, dass das vielleicht mit den Wechseljahren zu tun haben könnte. Der Besuch in der gynäkologischen Praxis führt häufig zu mehr Fragen, als Antworten. Rikes Frauenarzt gehört in die leider immer noch weit verbreitete Kategorie „Wechseljahre interessieren mich nicht“.

In der Beratung klärte ich Rike über die verschiedenen Phasen der Wechseljahre und die damit verbundenen Symptome auf. Wir besprachen, warum heftige Blutungen ganz typisch für den Anfang der Wechseljahre, der Prämenopause, sind. Und natürlich ging es um die Behandlungsoptionen. Rike war verunsichert über das, was ihr Arzt zum Thema Hormone und Operation gesagt hatte. Daher war es ihr wichtig, das gesamte Spektrum zu besprechen: in welchen Fällen tatsächlich eine Operation das letzte Mittel ist, wie bioidentische Hormone die Symptome lindern oder beseitigen können, welche nicht-hormonellen Behandlungsmethoden die Natur zur Verfügung stellt, z.B. Hirtentäschelkraut oder Mönchspfeffer, und was man bei starken Blutungen berücksichtigen muss, um keine zusätzlichen gesundheitlichen Probleme zu bekommen.

Rike hat für sich einen abgestuften Plan entwickelt, der auch die Option der Hormonbehandlung enthält. Was sie aber vor allem mitgenommen hat: Wissen hilft. Auch um als mündige Patientin die richtigen Fragen stellen zu können.