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Sinnliche Partnermassage

Im letzten Monat hat Christina Dümler-Karwath über die Bedeutung von Berührungen geschrieben. Heute gibt die Weiblichkeitspädagogin konkrete Tipps für eine sinnliche Partnermassage:

Bei liebevollen Berührungen wird unser Nervensystem beruhigt, unser Stresslevel gesenkt und unser Immunsystem gestärkt. Dies führt zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Oxytocin (auch Kuschelhormon genannt) und des Botenstoffes Endorphin und somit zu Ruhe und Geborgenheit. Mit einer sinnlichen und liebevollen Partnermassage kann uns das gut gelingen. Hierbei können wir uns in einer schönen und entspannten Atmosphäre ganz unserer Partnerschaft widmen. Denkbar wäre eine Wohlfühloase zu schaffen mit einem wohltemperierter Raum, mit ruhiger oder bevorzugter Musik, ansprechender Raumbeduftung (Duftlampe) und gedämpftes Licht oder Kerzenlicht. Sorge dafür, dass Störfaktoren wie Handy oder Türklingel ausgestellt sind.

Bild von Mario auf Pixabay

Für eine Partnermassage legst du ein großes Badehandtuch auf das Bett (schützt das Laken vor herunterlaufenden Ölen) oder wenn vorhanden einer Massageliege und stellst ein wohlriechendes sinnliches Massageöl bereit. Wem das zu viel ist, kann mit einem neutralen nicht wärmenden Öl z.B. Sonnenblumenöl massieren. Ein Rezept für eine sinnliche Partnermassage findest du im Anschluss des Artikels. Am besten fängst du oder dein Partner mit der Bauchlage an. Mit wenig Massageöl in der Hand erwärmt, streichst du von oben nach unten den gesamten Rücken langsam ein. Unser gesamter Körper verfügt über verschiedene erogenen Zonen, die zu finden und zu stimulieren sind, denn sie bringen die Blutzirkulation in Wallung, regen die Hormone an und üben auf unsere Sexualorgane Lust und Verlangen aus. Jedoch sollen diese Reizpunkte nur kurz und mit Bedacht komprimiert werden.

Bei der Frau wie auch beim Mann kannst du etwa 3 Finger breit über der Po-Falte einen Stimulationspunkt finden, der die sexuelle Empfindung deines Partners/in steigert. Sehr anregend kann es sein, wenn du von der Po-Falte hoch zur Taille beidseitig der Wirbelsäule entlang in sanften kreisenden, auch mal in pulsierenden rhythmischen Bewegung massierst oder massiert wirst.

Dreht sich die Frau nun auf den Rücken lässt sich mit der Stimulation eines Punktes 3 Finger breit oberhalb des Venusbeins (ich mag die Bezeichnung „Scham“-bein nicht, weil – wofür sollen wir uns schämen!) eine sexuelle Energie freisetzen und die Vagina erregen. Diese Wirkung kann mit feinfühligen Streichungen vom Nabel bis zum Solarplexus (Brustbeinansatz) verstärkt werden. Auch die Stimulation der Brüste und der Nippel lösen unsagbar tolle Gefühle aus. Hier bitte nur sanft und vorsichtig massieren oder kneten.

Besonders lustvoll ist natürlich eine gegenseitige Partner-Massage, in der du dich ganz entspannt deinen Gefühlen und Sinneseindrücken hingeben kannst. Plane immer wieder solche Wohlfühlmomente in deine Beziehung ein, um euch zu spüren und eine angenehme Zeit miteinander zu verbringen, wobei auch ein absichtsloses, asexuelles massieren sehr angenehm und toll für beide Seiten sein kann.

Bild von Silvia auf Pixabay

Rezept für ein sinnliches Massageöl „Sensuality“

30 ml Mandelöl oder Jojobaöl
1 Tr. Patchouli
1 Tr. Ylang Ylang
2 Tr. Sandelholz
3 Tr. Muskatellersalbei
5 Tr. Grapefruit
5 Tr. Rose

Rezept zum Download

Fass mich (nicht) an – Hitzewallungen und Berührungen

Da ist sie wieder! Diese plötzlich auftretende Wallung, bei der die Hitze langsam von der Brust, hoch zum Hals und dann ins Gesicht aufsteigt und mich rot-fleckig aussehen lässt. Fast wie ein schüchternes Schulmädchen, dass sich für irgendetwas schämt. Die Schweißperlen stehen mir im Gesicht und ich spüre den Schweiß den Rücken hinunterlaufen. Heute ist das schon die vierte Hitzewallung, die dann immer nur ein paar Minuten anhält, in denen ich mir meine Kleider vom Leib reißen könnte und im nächsten Moment fröstelnd wieder ganz schnell ins Jäckchen schlüpfen möchte. Der ganze Körper klebt, ich habe das Gefühl zu strinken und jede Berührung oder Umarmung ist in diesen Phasen unangenehm und zu viel.

Herausforderung für den Partner/die Partnerin

Für meinen Mann war in diesen Situationen mein ablehnendes oft nicht immer nachvollziehbar bzw. nicht zu verstehen. Ihm zu vermitteln, dass es nicht an ihm oder seinen Liebkosungen liegt, sondern ich gerade „flushe“ und so gar nicht auf Kuschelmodus eingestellt bin, war nicht immer leicht. In weniger turbulenten Phasen versuchte ich ihm meine Gefühlsausbrüche und Hitzewallungen zu beschreiben und meine Verfassung zu erklären. Verständnisvoll und vorsichtig „klopft“ er seit dem bei mir an. Kommunikation und permanenter partnerschaftlicher Austausch ist enorm wichtig um unsere körperlichen und psychischen Veränderungen zu erklären, sofern diese Zusammenhänge auch uns so bewusst sind, um etwaige Missverständnisse sofort zu erklären oder bestenfalls zu beseitigen. Die Hitzewallungen sind kein Dauerzustand! Es ist eine Phase in unserem Leben, die verschiedene Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen uns präsentieren kann. Hat sich unser Körper nach dem Hormonchaos an den verminderten Hormonlevel gewöhnt, können wir auch wieder entspannter und lustvoller unsere Beziehungen genießen.

Wir alle brauchen Berührungen

Eine ehemalige Seminarteilnehmerin bezeichnete die Hitzewallung sehr liebevoll als „meinen ganz persönlichen Sommer“. Erklärt wird das Aufkommen der Hitze durch das hormonell fehlgeleitete Temperaturzentrum, dass auch unsere Gefäße unter der Haut weit stellt und somit unsere Hitze und Rötung zu spüren sind. Für uns Frauen ist somit ein feinfühliger, liebevoller und geduldiger Umgang mit uns selbst und mit dieser sich ständig wechselnden Lebensphase unumgänglich. Da wir alle Berührungen brauchen, weil Berührung und Nähe ein Grundbedürfnis bei Mensch und Tier ist, sollten wir uns diese Bedürfnisse nach solchen hormonellen Disbalancen wieder zurückerobern. Mit zunehmenden Alter können wir eine gesellschaftliche Berührungsarmut beobachten, die uns langfristig krankmacht. Man stelle sich vor, dass wir unser Smartphone am Tag häufiger streicheln als unseren Partner oder Partnerin. Berührungen vermitteln uns Zuversicht, Liebe, Glück, Herzlichkeit, Empathie, Zustimmung, Trost, Hoffnung, Stärke, Mut, Mitgefühl, vermindert Stress uvm. Viele Studien können die positive und heilsame Wirkung der Berührung belegen und können in therapeutischen Anwendungen eingesetzt werden.

Italiener mögen Berührung weniger als Russen

Im Buch „Berührung“ von Psychiater Prof. Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen und der Massage- und Körpertherapeutin Gabriele Mariell Kiebgis ist von einer Berührungskarte zu lesen die Forscher aus Finnland und Großbritannien erstellt haben. In einer Studie mit mehr als 1300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus fünf verschiedenen Ländern sollte herausgefunden werden an welchen Stellen die Personen anderen Personen eine Berührung erlauben würden. Dabei sollte zwischen Berührungen von Fremden, Bekannten, Familienangehörigen, engen Freunden und Partnern differenziert werden. Folgendes Ergebnis konnte festgehalten werden: fremde Frauen durften nur oberhalb des Schlüsselbeines berühren, wobei es unerheblich war ob der oder die Fremde eine Frau oder ein Mann ist. Bei Männern zeigte sich ein anderes Bild: diese wollten von einem fremden Mann auch keine Berührung am Kopf, hingegen auf die Berührung von einer Frau der Mann erheblich offener reagierte. Eine Einschränkung dabei gab es: es durfte keine weibliche Familienangehörige sein. Somit lassen sich Männer ehr von einer Fremden als von der eigenen Mutter berühren. Italiener mögen Berührung weniger als Russen. Und sehr offen für Berührungen waren die Finnen. Als zugängliches Körperteil wurde die Hand von allen benannt. Abschließend war festzustellen, dass Frauen für Berührungen empfänglicher sind als Männer.

Sinnliche Partnermassage … im nächsten Monat

Bei liebevollen Berührungen wird unser Nervensystem beruhigt, unser Stresslevel gesenkt und unser Immunsystem gestärkt. Mehr dazu und eine Anleitung für eine sinnliche Partnermassage gibt es im nächsten Newsletter.