Schlagwort-Archive: Ernährung

Fasten macht Hormone glücklich

Carina Teutenberg ist ärztlich geprüften Fastenleiterin und Gründerin von Sunnyside Fasten & Retreats. Britta Scholten sprach mit ihr über die Fastenreise „Happy Hormone“.
Du veranstaltest Fastenreisen, u.a. eine ganz besondere: „Happy Hormone“. Was genau ist das?

Fastenreisen sind eine besondere Art, sich dem Thema Fasten zu nähern. Wenn man sich so eine Auszeit vom Alltag gönnt, fällt es leichter, sich von Gewohnheiten zu trennen, eine neu Perspektive auf sich und sein Leben einzunehmen und zu entspannen. Außerdem ist es schön, die vielfältigen Erfahrungen einer solchen Fastenreise mit der Gruppe zu teilen.

Wir fasten gemeinsam eine Woche nach Dr. Buchinger. Es gibt Yoga, Wanderungen, Wellness und Meditationen. Und dann je nach Themenwoche – wie z.B. Happy Hormone – ein inspirierendes Programm mit Vorträgen und Workshops.

Wie hilft Fasten Frauen in den Wechseljahren besser mit den Symptomen umzugehen?

Fasten hat viele positive allgemeine Auswirkungen, auch einige, von denen besonders Frauen in den Wechseljahren profitieren können. Durch den Verzicht auf feste Nahrung können Bauchfett und Gewicht sowie das schädliche LDL-Cholesterin reduziert werden. Zudem wirkt das Fasten regulierend auf den Hormonhaushalt. Auch kann Fasten depressiven Verstimmung positiv entgegen wirken.

Besonders bei Hitzewallungen sehen wir gute Wirkungen. Und vor allem: Die Leber, die gerade in Zeiten des Hormonwechsels stark beansprucht ist, wird in ihrer Entgiftungsarbeit unterstützt, unnötige Östrogene werden schneller abgebaut. Außerdem kann durch Fasten das entzündliche Millieu im Körper gesenkt werden.

Und ganz wichtig: Das Fasten unter Begleitung mit einem ganzheitlichen Programm wie hier bei mir auf der Sunnyside sorgt für eine Reduktion der Stress-Hormone. Auch das kann eine positive Wirkung auf die Balance des Hormonhaushaltes haben.

Wie bist Du zum Thema Fasten und Deinem Angebot der Fastenreisen gekommen?

Ich faste schon seit vielen Jahren. Für mich ist das eine fantastische Möglichkeit, abzuschalten und Kraft zu sammeln. Ich habe lange als Reporterin, Redaktionsleiterin und Chefredakteurin gearbeitet, eine Produktionsfirma aufgebaut und große Teams geleitet. Das war natürlich nicht immer einfach und häufig mit Stress verbunden. Meine jährliche Fastenreise hat mich dort immer wieder gut rausziehen können – und war Business-Coach, Burn-Out Prävention und Fitness-Training zugleich. Tja, und bei einer dieser Fastenreisen fiel dann die Entscheidung: Ich möchte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Daraus entstand dann Sunnyside Fastenreisen.

Wie läuft die Fastenreise Happy Hormone genau ab?

Grundlage aller Sunnyside Fasten-Retreats ist das Fasten selbst. Mit frischen Säften und einer köstlich-basischen Suppe am Abend. Morgens starten wir mit Fasten unterstützenden Ritualen und einer kleinen Sport-Einheit in den Tag. Sauna und Massagen runden das Angebot ab. Und dann gibt es zu den jeweilegen Themenwochen ein spezielles Angebot.

In verschiedenen Vorträge informiere ich in der Happy Hormone Woche über die entlastende Wirkung des Fastens, den Hormonhaushalt und die vielen Mythen rund um die Wechseljahre. Dazu lade ich auch immer Expert:innen ein – so sind wir ja auch zusammengekommen. Auch die beiden großen Themen Bewegung und Ernährung finden ihren Platz: auf dem Programm steht ein Hormon-Yoga-Workshop, wir gehen wandern und wir lernen, wie Ernährung die Hormone regulieren kann.

Kann ich auch alleine fasten oder brauche ich dazu eine Begleitung?

Natürlich kann auch alleine gefastet werden. Aber ich empfehle vor allem den Fasten-Neulingen die erste Fastenerfahrung unter kundiger Begleitung zu machen. Fasten ist eine tiefgreifende Erfahrung auf körperlicher und auch mentaler Ebene. Ängste und Unsicherheiten können zu Stress führen und gerade rund um das Thema „Hormone“ und „Wechseljahre“ kann das die Erfahrung trüben.

Außerdem ist so eine Erfahrung in einer inspirierenden Gruppe raus aus dem Alltag ganz besonders schön!

Was sagen Deine Klientinnen?

Ich habe super viele Wiederkehrer*innen. Die Sunnyside Retreats gibt es jetzt seit 3 Jahren und viele Gäst*innen sind bereits das 4. oder sogar 5. Mal zum Fasten bei mir. Das ist nicht selbstverständlich und empfinde ich als wunderschönes Kompliment.

Du bist eine überzeugte Anwenderin. Wie würdest Du die Vorteile zum Schluss kurz zusammenfassen?

Neben den körperlichen Vorteilen, die Fasten mit sich bringt, darf man auch die seelischen Auswirkungen nicht unterschätzen. Und da passt Fasten gut zu den Wechseljahren. Wechseljahre sind eine Zeit, in der vieles hinterfragt wird. Fasten ist dabei eine gute Möglichkeit, sich in Ruhe und unbelastet mit der eigenen Identität auseinandersetzen. Die Frauen kommen ins Gleichgewicht, können Altes loslassen und sich auf Neues einlassen.

Image by Alex Dante from Pixabay

Unterschätzte Leinsamen

Ein Tipp von Birgit Neubert

Leinsamen? Altmodisch? Lieber Chiasamen? Seit ein paar Jahren werden Chiasamen als Superfood vermarktet. Was viele nicht wissen: die regionalen Leinsamen sind nicht nur umweltfreundlicher, weil sie keine weiten Transportwege hinter sich haben, sondern sind mindestens genauso wirksam wie die trendigen Chiasamen. Leinsamen können uns gut in den Wechseljahren unterstützen: Sie  enthalten normalerweise: A, B, C, D, und E, Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Omega 3.

Leinsamen müssen immer frisch geschrotet oder gemahlen werden, da bereits nach einigen Tagen wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen und die Omega 3 Fettsäuren ranzig werden können. Daher sind in bereits geschroteten Leinsamen im Supermarkt viele Inhaltsstoffe nicht mehr enthalten.

Wie Leinsamen wirken

Die ballaststoffreichen Leinsamen sind nicht nur wunderbar für die Verdauung, sie enthalten auch reichlich Phytoöstrogene in Form von Lignanen. Einige Studien bringen den Verzehr von Leinsamen mit einem verminderten Risiko für Brustkrebs in Verbindung. Achte darauf, die Leinsamen zu schroten, wenn du sie im Müsli isst, da der Körper sie aufgrund ihrer harten Schale nicht gut auflösen kann. Bitte immer frisch schroten, fertig geschrotete Leinsamen werden schnell ranzig. Das gilt übrigens auch für Leinöl. Dieses am besten nur in kleinen Flaschen kaufen und unbedingt im Kühlschrank lagern.

Ein Rezept-Tipp

FRÜHSTÜCKS SMOOTHIE

  • Eine Tasse Blaubeeren
  • 1/4 Tasse Haferflocken
  • Eine halbe BIO-Banane
  • Einen Teelöffel Leinsamen
  • Einen Teelöffel Zimt
  • Eine Tasse Mandelmilch/Hafermilch

Alles mixen – fertig

Ernährung im Wechsel

Gerade im Dezember locken die Plätzchen, der Gänsebraten und der Glühwein. Warum das keine gute Idee ist, gerade für Frauen in den Wechseljahren, erklärt Ernährungsberaterin Andrea Panz in unserem Interview:

Ernährung und Wechseljahre – warum ist das ein wichtiges Thema?

Weil die Ernährung eine direkte Auswirkung auf unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. In jungen Jahren verzeiht einem der Körper Vieles, auch jahrelange Mangelernährung. Spätestens in den Wechseljahren bekommen wir es aber unmittelbar zu spüren, wenn wir unserem Körper nicht das geben, was er braucht.

Viele unliebsame Symptome der Wechseljahre können wir mit unserer täglichen Ernährung beeinflussen, in beide Richtungen. Nur zwei von vielen Beispielen: Alkohol – das Glas Rotwein am Abend, kann Hitzewallungen verstärken. Buntes Obst und Gemüse dagegen stärken aufgrund der enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe und Ballaststoffe unser Immunsystem spürbar.

Welche Wechseljahresbeschwerden lassen sich durch eine gute Ernährung positiv beeinflussen?

Erstaunlich viele. Insbesondere bei Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gelenkbeschwerden, Gewichtsproblemen oder einer hohen Infektanfälligkeit sollten Frauen schauen, ob eine bewusste Ernährung die Symptome verbessert. Und natürlich gibt es auch noch viele andere Symptome, die durch eine gute Ernährung positiv beeinflusst werden.

Was empfiehlst Du Frauen, die sich in den Wechseljahren erstmalig mit dem Thema Ernährung beschäftigen und alles kompliziert finden?

Ich kann verstehen, dass man von der Fülle an Informationen, die einen auf sämtlichen Portalen entgegenwabern, schnell erschlagen wird und kaum mehr filtern kann, was man braucht, was nötig ist und was zu einem passt. Daher mein Tipp: Gönnt euch eine Ernährungsberatung! Oftmals reicht schon eine einzige Stunde, um klarer zu sehen. Eine gute Ernährungsberatung berücksichtigt eure Bedürfnisse, eure Vorlieben und eure Lebenssituation und fällt individuell aus. Schließlich soll sie aufklären, beraten und die Tipps nachhaltig umsetzbar sein. Von Berater*innen, die euch mit Schema F abspeisen, würde ich die Finger lassen.

Ach, und noch was: Versucht nicht sofort euer gesamtes Leben umzukrempeln. Das klappt nur bei den Wenigsten. Eine langfristige Lebensstiländerung muss meistens langsam, Schritt für Schritt, erarbeitet und eintrainiert werden. Also habt Geduld und seid freundlich zu euch.

Viele Frauen behaupten ja, dass sie nur „ganz wenig“ essen und trotzdem zunehmen. Wie kommt das?

Das habe ich in meiner Praxis schon sehr häufig erlebt. Hier ist es wichtig genau hinzuschauen. Sehr hilfreich ist dabei ein Ernährungstagebuch, in dem, mit Uhrzeit, jeder Bissen und jeder Schluck aufgeschrieben wird. Meist reicht mir schon ein Blick auf dieses Protokoll, um potentielle Schwachstellen/Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Im Alltag nimmt man oft die Fülle an Kalorien gar nicht wahr, die z.B. mit einem Latte Macchiato hier, einer halben Breze dort oder einer Handvoll Süßkram am Arbeitsplatz in unseren Mund wandern.

Auch kalorienhaltige Getränke sind nicht zu unterschätzen. Der gerade genannte Latte z.B. hat den Kaloriengehalt einer kleinen Mahlzeit. Ich hatte aber auch schon Klienten, die alleine durch das Weglassen des abendlichen Biers ordentlich Gewicht verloren haben.

Also kein Latte oder Bier mehr und schon purzeln die Pfunde?

Neben dem Essen gibt natürlich auch noch andere Erklärungen für eine Gewichtszunahme. Gesundheitliche Gründe, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente können den Stoffwechsel verlangsamen und den Kalorienbedarf absenken. Es gibt auch verschiedene Verdauungstypen, abhängig vom Darmmikrobiom, die die Nahrung unterschiedlich verstoffwechseln. Und last, but not least, dürfen wir nicht vergessen, dass Frau ab den Wechseljahren einen reduzierten Kalorienbedarf hat, da nun weniger bis keine Energie für den Monatszyklus mehr benötigt wird. Umso wichtiger, jetzt noch mehr gute Nährstoffe in etwas weniger Kalorien zu packen.

Nun stehen die Feiertage an. Wie sieht ein gesundes Festtagsmenü aus?

Bevor ich euch einen Menüvorschläge mache, hätte ich noch ein paar Tipps für euch, um die Feiertage gut zu überstehen. Ohne Verdauungsprobleme oder gar Gewichtszunahme.

  • Pause von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten (so bekommen die Bauchspeicheldrüse und die
  • anderen Verdauungsorgane eine wohlverdiente Pause)
  • Bewegung einbauen ( spazieren gehen, tanzen, putzen…)
  • Viel stilles Wasser trinken!
  • Täglich Bitterstoffe zuführen (z.B. durch bitteren Salat oder Wildkräuter, oder aber durch Bittertropfen oder -Spray. Kräuterschnaps ist kontraproduktiv.)

So werden die Verdauungssäfte angeregt.

Ideen für ein gesundes und bekömmliches Festtagsmenü:

ich wünsche euch allen frohe und gesunde Weihnachten!

Andrea

Mehr zu Andrea findest Du hier.