Auftanken durch Shinrin Yoku

Birgit Morkramer beschäftigt sich schon lange mit der Gesundheit von Frauen. Besonders fasziniert ist sie von der Tatsache, dass manchmal schon kleine Veränderungen genügen, um zufriedener, stressfreier und gesünder zu leben – Shinrin Yoku zählt daher zu ihren Favoriten.

Shinrin Yoku bedeutet aus dem Japanischen übersetzt „ Waldbaden“. In Japan ist es längst eine bemerkenswerte Form der Präventivmedizin.

Folklore oder Wissenschaft?

Entstanden ist das Waldbaden aus Intuition heraus, doch die Wirksamkeit wird inzwischen durch immer mehr wissenschaftliche Studien gestützt, die die zahlreichen gesundheitlichen Vorzüge bestätigen. Wissenschaftler rund um den Globus beschäftigen sich mit den physiologischen und psychologischen Auswirkungen der Natur. Angeregt wurden diese Forschungen durch die Tatsache, dass wir uns irgendwie besser fühlen, wenn wir von Natur umgeben sind.

In einer Studie wurde zum Beispiel der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Speichel von Probanden gemessen, die einen Waldspaziergang machten. Die Ergebnisse belegen eindeutig, dass unser Körper die Natur noch immer als sein Zuhause anerkennt.

Heute ist die Wissenschaft dank vieler Studien in der Lage die physiologischen Wirkungen von Naturtherapien auf unseren Körper viel präziser zu messen, als noch vor wenigen Jahren. Untersucht wurden zum Beispiel:

  • Hirnaktivität
  • Immunaktivität (durch erhöhten Stress nimmt die Aktivität der „Natürlichen Killerzellen“ ab und wir werden anfälliger für Infekte)
  • Nervensystem
  • Herz,- Pulsaktivität, Blutdruck

Bäume als Präventionsmittel

Viele Feld- und Laborversuche mit Probanden haben gezeigt, wie unser Körper in der Natur und in der Stadt reagiert. Yoshifumi Miyazaki hat in seinem Buch „Heilsames Waldbaden“ einige wissenschaftliche Ergebnisse aus der Waldtherapieforschung zusammengetragen.

  • Blutdruck: im Laufe einer Waldtherapiesitzung sank sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck der Probanden*innen.
  • Das Stresshormon Cortisol sank
  • Pulsfrequenz sank
  • Bei der Aktivität der natürlichen Killerzellen wurde eine wesentliche Verbesserung festgestellt

Der Selbstversuch: Wald statt Badewanne

Zum Ausprobieren reicht ein Spaziergang im Wald, bei dem alle Sinne eingeschaltet werden:

  • Wie viele verschiedene Grüntöne sind zu sehen?
  • Es ist ruhig – aber eigentlich auch ganz laut. Welche Geräusche sind zu hören?
  • Baumrinden, bemooste Zweige, junge Blätter – wie unterschiedlich fühlt sich das alles an?
  • Die Luft ist rein, aber wonach riecht sie?
  • Blätter, Pilze, Kräuter, Beeren – wie schmeckt der Wald?